2. Ursachen von Eosinophiler Ösophagitis

Entstehung der Eosinophilen Ösophagitis

Eine Eosinophile Ösophagitis entsteht als Reaktion auf Nahrungsmittelallergene. Unbehandelt führt sie in der Regel zu einer chronischen Entzündung und einer fortschreitenden Verengung der Speiseröhre.

Veränderungen der Speiseröhre

Die Eosinophile Ösophagitis ist eine Überreaktion des Immunsystems auf Nahrungsmittelallergene. Folgendes passiert als Teil dieser Überreaktion:

  • Entzündungszellen wandern in die Schleimhaut der Speiseröhre ein.
  • Entzündungsfaktoren werden freigesetzt.
  • Eine chronische Entzündung entwickelt sich.
  • Es kommt zum Umbau der Speiseröhre (meist Verengung) und zu zunehmenden Schluckbeschwerden.

Schluckbeschwerden bei Eosinophiler Ösophagitis

Im Rahmen der Eosinophilen Ösophagitis vollzieht sich in der Speiseröhre durch die chronische Entzündung meist ein Umbau (“Re-Modelling”). Dabei kommt es zu folgenden Veränderungen:

  • Wassereinlagerung in der Schleimhaut
  • Ring- und Furchenbildung in der Speiseröhre
  • Insgesamt Verengung der Speiseröhre

Die Verengung der Speiseröhre verursacht zunehmend Schluckbeschwerden. Meist treten die Beschwerden erst beim Essen, später auch beim Trinken auf. Im äußersten Fall kann sich ein Nahrungsstück (ein sogenannter “Bolus”) in der Speiseröhre festsetzen und muss dann im Zuge eines notfallmedizinischen Eingriffs mit einer Speiseröhrenspiegelung entfernt werden. Fachsprachlich spricht man dann von einer Obstruktion (Verlegung), die endoskopisch (mittels Speiseröhrenspiegelung) beseitigt werden muss.

Risikofaktoren für Eosinophile Ösophagitis

Die Eosinophile Ösophagitis ist eine seltene Erkrankung. Männer und AllergikerInnen sind häufiger betroffen. Bestimmte Nahrungsmittelgruppen können die Erkrankung begünstigen.

Häufigkeit von Eosinophiler Ösophagitis

Insgesamt ist die Eosinophile Ösophagitis selten. Folgende Trends sind erkennbar:

  • Männer sind 2-3-fach häufiger betroffen als Frauen.
  • AllergikerInnen erkranken häufiger als Menschen ohne Allergien.
  • 16-18-Jährige sowie 30-50-Jährige erkranken besonders oft.

Was bedeuten eigentlich Prävalenz und Inzidenz?

In Österreich ist die Eosinophile Ösophagitis eher selten: Etwa 50 von 100.000 Menschen leiden an ihr. Fachsprachlich bezeichnet man die so gemessene Verbreitung einer Erkrankung auch als Prävalenz.

Davon zu unterscheiden ist die Inzidenz: Sie gibt an, bei wie vielen Menschen die Erkrankung auftritt. Für die Eosinophile Ösophagitis liegt die 1-Jahres-Prävalenz zum Beispiel bei 7-10. Das heißt 7 bis 10 ÖstereicherInnen erkranken jährlich an der Eosinophilen Ösophagitis.

Risikofaktor Allergien

Die Eosinophile Ösophagitis ist unter AllergikerInnen häufiger als bei Menschen ohne Allergie. Wenn Sie oder Angehörige unter einer Allergie leiden, seien Sie daher wachsamer und achten Sie auf mögliche Anzeichen einer Eosinophilen Ösophagitis. Sorgen brauchen Sie sich indes keine machen: Die Eosinophile Ösophagitis muss nicht mit Allergien vergesellschaftet sein und es gibt mehrere Behandlungsoptionen.

Risikofaktor Nahrungsmittelallergene

Es gibt sechs Nahrungsmittelgruppen, die die Entstehung einer Eosinophilen Ösophagitis begünstigen können. Diese sind:

  • Kuhmilch (Allergene sind die Milcheiweiße, nicht der Milchzucker/die Laktose)
  • Weizen
  • Soja
  • Eier
  • Nüsse
  • Fisch und Meeresfrüchte

Therapie mittels Eliminationsdiäten

Kuhmilch, Weizen, Soja, Eier, Nüsse, Fisch und Meeresfrüchte: So lauten die sechs Lebensmittelgruppen, die eine Eosinophile Ösophagitis begünstigen. Studien haben gezeigt, dass der Verzicht auf alle sechs dieser Gruppen die Symptome der Eosinophilen Ösophagitis in 70-75 % der Fälle stoppen kann (sogenannte 6 Food Elimination Diet oder 6-FED).

Entscheidend ist aber der strenge und langfristige Verzicht. Der Verzicht auf zwei Lebensmittelgruppen (zum Beispiel Kuhmilch und Weizen; 2-FED) bewirkte in Studien Erfolgsquoten zwischen 20 und 50%. Bilden Sie sich auf jeden Fall Ihr eigenes Urteil, denn: Der Einfluss der Diäten auf Ihre Lebensqualität hängt von Ihrer individuellen Lage und Anschauung ab.

Mehr zu möglichen Therapieansätzen erfahren Sie in der Schulung „Behandlung von Eosinophiler Ösophagitis“.

Begleit- und Folgeerkankungen von Eosinophiler Ösophagitis

Die Eosinophile Ösophagitis tritt häufig gemeinsam mit anderen allergischen Erkrankungen auf. Die allergische Reaktion bei Eosinophiler Ösophagitis führt zu Entzündungen und Schluckbeschwerden.

Begleiterkrankungen bei Eosinophiler Ösophagitis

Die Eosinophile Ösophagitis ist häufig mit anderen allergischen Erkrankungen vergesellschaftet. Dazu zählen auch die Erkrankungen des Atopischen Formenkreises, also Erkrankungen, die auf eine erhöhte Allergieneigung hinweisen. Diese sind zum Beispiel:

  • Hautentzündung (Atopische Dermatitis)
  • Heuschnupfen (Atopische Rhinitis)
  • Allergisches Asthma

Typische Veränderungen der Speiseröhre

Die allergische Reaktion des Körpers führt bei Eosinophiler Ösophagitis oft zu chronischen Entzündungen. Diese stoßen dann Schwellungen und Ringbildungen in der Schleimhaut an, was die Speiseröhre insgesamt verengt. Schluckbeschwerden sind die Folge.

Mögliche Komplikationen bei Eosinophiler Ösophagitis

Die Engstellen in der Speiseröhre führen im schlimmsten Fall zum Steckenbleiben von Speisen. Diese müssen gegebenenfalls im Spital endoskopisch entfernt werden. Obwohl das Steckenbleiben der Speisen, die sogenannte Bolusimpaktion, insgesamt sehr selten ist, mindert aber auch das erschwerte und verlangsamte Schlucken die Lebensqualität beträchtlich. Lassen Sie Schluckbeschwerden im Zweifelsfall lieber früher als später abklären.

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(IM)JO06/01/02-2022 | Geprüft OA Dr. Markus Mader: Stand 16.02.2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.