5. Ablation

Ablation verstehen

Die Katheter-Ablation, abgekürzt auch nur Ablation genannt, ist tägliche Routine in der Therapie von Vorhofflimmern. Was ist eine Ablation? Was passiert während einer Ablation in meinem Herzen?

Was ist eine Ablation?

Die Ablation ist eine Therapiemaßnahme, die zu der Rhythmustherapie zählt. Es ist ein minimalinvasiver Eingriff, bei dem über die Gefäße in der Leiste ein Katheter zum Herz geführt wird. Dies verleiht der Methode den Namen “Katheter-Ablation”. Die Stellen, die das Vorhofflimmern verursachen, werden verödet und somit ein normaler Herzrhythmus wiederhergestellt.

Formen der Ablation

Es werden drei Formen der Ablation unterschieden:

  • Hitzeablation (Radiofrequenzablation)
  • Kälteablation (Kryoablation)
  • Elektroporation

Was wird bei einer Ablation gemacht?

Vorhofflimmern wird durch Zellen im Herzen verursacht, die zum falschen Zeitpunkt eine Erregung abgeben und den Herzrhythmus somit aus dem Takt bringen. Dies ist mit Zündkerzen zu vergleichen, die zu unterschiedlichen Zeiten zünden. Eine normale Funktion des Motors ist dann nicht möglich. Diese fehlerhaften Herzzellen entstehen oftmals im linken Vorhof. Insbesondere treten diese vermehrt an der Stelle auf, an der die Venen aus der Lunge in den linken Vorhof münden. Somit ist die Lungenvenenmündung im linken Vorhof meist das Ziel der Ablation. Vor der eigentlichen Ablation wird während des gleichen Termins eine elektrophysiologische Untersuchung (EPU) durchgeführt. Die EPU dient dazu, die exakte Stelle, die das Vorhofflimmern verursacht, zu finden, sodass die Ablation sehr präzise durchgeführt werden kann. Die dortigen Zellen werden verödet und die falschen elektrischen Impulse dieser Zellen somit beendet.

Was ist eine EPU?

Die Abkürzung “EPU” steht für den Fachbegriff “elektrophysiologische Untersuchung”. Hierbei handelt es sich um eine diagnostische Untersuchung in der Kardiologie. Bei der EPU wird, wie bei der Ablation, ein Katheter über die Leisten- oder Schlüsselbeinvene zum Herzen gebracht. Dieser spezielle EPU-Katheter kann elektrische Signale erfassen und somit den Entstehungsort von Herzrhythmusstörungen aufdecken. Diese Untersuchung wird vor jeder Katheterablation durchgeführt. Die Patientin/der Patient bekommt davon jedoch nichts mit, da zu Beginn der Untersuchung bereits die Narkose eingeleitet wird.

Ablauf der Ablation

Der Ablation gehen einige kardiologische Untersuchungen voraus. Diese sowie der allgemeine Ablauf der Intervention werden im folgenden Abschnitt beschrieben.

Untersuchungen vor der Ablation

Ob die Ablation die geeignete Therapiemaßnahme bei Ihnen darstellt, wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt mit Ihnen ausführlich besprechen. Ist die Entscheidung für diese Maßnahme gefallen, werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, um zu prüfen, ob eine Ablation möglich ist. Hierzu zählen:

  • Ultraschall des Herzens, zur Vermessung der Herzhöhlen
  • EKG, um das Vorhofflimmern zu bestätigen und andere Herzrhythmusstörungen auszuschließen

Wie lange dauert eine Ablation?

Die Ablation und die Voruntersuchungen werden im Krankenhaus durchgeführt. Da die Katheterablation unter Narkose stattfindet, werden Sie von dem Eingriff nichts mitbekommen. Die Intervention dauert etwa 45 bis 90 Minuten und anschließend werden Sie noch eine gewisse Zeit im Aufwachraum beobachtet. Bereits einen Tag nach der Ablation kann in den meisten Fällen das Krankenhaus wieder verlassen werden. Da der Eingriff minimalinvasiv durchgeführt wird, haben Sie bereits wenige Stunden später kaum Einschränkungen. Eine verstärke Müdigkeit für zwei Tage ist nicht ungewöhnlich und sollte berücksichtigt werden.

Wichtige Hinweise für die Ablation

Wie bei allen medizinischen Eingriffen gibt es auch bei der Ablation Regeln, die Sie einhalten sollten.

  • Setzen Sie die Blutverdünnung nicht ab und nehmen Sie diese ohne Pause weiter ein.
  • Schonen Sie Ihren Körper für 1 bis 2 Wochen und verzichten Sie für diese Zeit auf Sport und körperliche Anstrengung.
  • Der Erfolg der Behandlung sollte regelmäßig durch eine Kardiologin/einen Kardiologen kontrolliert werden. Hierfür ist es wichtig, dass Sie die Kontrolluntersuchungen wahrnehmen.

Chancen und Risiken der Ablation

Aufgrund einer hohen Erfolgsrate und wenigen Nebenwirkungen ist die Ablation zu einer Standard-Therapie bei der Behandlung von Vorhofflimmern geworden. Was Sie dennoch zu dieser Therapie wissen sollten, erfahren Sie im Folgenden.

Vorteile der Ablation

Die Ablation kann bei etwa 8 bis 9 von 10 PatientInnen erfolgreich durchgeführt werden. Um den langfristigen Erfolg aufrecht zu erhalten, sollte eine zusätzliche medikamentöse Therapie begonnen werden. Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird Sie dahingehend umfassend informieren. Sollten Sie nach einer ersten Ablation noch nicht beschwerdefrei sein, kann diese Methode erneut durchgeführt werden, um alle noch fehlenden Zellen zu veröden.

Risiken der Ablation

Trotz der sehr hohen Erfolgschance können Nebenwirkungen nicht immer ausgeschlossen werden. Am häufigsten tritt eine Nachblutung an der Punktionsstelle an der Leiste auf. In seltenen Fällen kann durch die Ablation eine Verletzung am Herzen entstehen. Durch die modernen Geräte und neuen Techniken tritt dies jedoch nur sehr selten auf.

Wie lange dauert die Heilung nach einer Ablation?

Nach der Ablation kann es vorkommen, dass Sie einige Tage bis Wochen vermehrt ein Herzstolpern wahrnehmen. Geben Sie Ihrem Körper ein wenig Zeit und schonen Sie sich. Nach zwei Wochen können Sie langsam wieder mit dem Sport beginnen und Ihrer Arbeit nachgehen. Damit spätere Komplikationen früh erkannt werden, ist es wichtig, dass Sie die Folgeuntersuchungen regelmäßig wahrnehmen.

In den ersten vier Wochen nach Ablation hatte ich dann fast täglich Vorhofflimmern. Danach überhaupt nicht mehr.

Clarissa
Betroffene

Downloads

  • Vorhofflimmern - Glossar Hier finden Sie die wichtigsten medizinischen Begriffe und Fachtermini zum Vorhofflimmern kurz und prägnant erklärt.

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Geprüft Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Daniel Scherr: Stand Juni 2022 | PP-ELI-AUT-0819/07.2022 | CV-AT-2200002, 06/2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.