1. Diagnose Insektengiftallergie

Verdacht auf Insektengiftallergie

Vielleicht wurden Sie vor kurzem von einem Insekt gestochen, haben darauf reagiert und fragen sich, ob Sie jetzt eine Allergie abklären lassen sollten.

Wann sollte man bei einem Bienen- oder Wespenstich zur Ärztin/zum Arzt gehen?

Übliche Reaktionen auf einen Insektenstich, auch ganz ohne Insektengiftallergie, sind:

  • Schwellungen bis 2 cm
  • Umgebende Rötung
  • Leichter Schmerz oder Juckreiz

Hier ist kein Arztbesuch erforderlich.

Bei folgenden Symptomen sollten Sie an eine mögliche Insektengiftallergie denken und diese ärztlich abklären lassen:

  • Schwellung > 10 cm
  • Schwellung auch nach 24 Stunden
  • Kreislauf- oder Atemprobleme nach dem Stich
  • Hautausschlag auch an anderen Stellen

Welche Ärztin/welcher Arzt macht einen Allergietest nach einem Insektenstich?

Um den Verdacht abzuklären, vereinbaren Sie einen Termin bei einer Spezialistin / einem Spezialisten. Das sind oft HautärztInnen, HNO-ÄrztInnen oder KinderärztInnen, die sich weiter spezialisiert haben und Allergie-Tests anbieten. In manchen Ländern tragen diese ÄrztInnen die Zusatzbezeichnung Allergologe oder Allergologin; auch in Österreich wird es bald eine Spezialisierung in Allergologie geben.

Weiteres Vorgehen

Um den Verdacht abzuklären, vereinbaren Sie einen Arzttermin. Dabei erfolgt zunächst ein Arztgespräch. Was Sie dabei erwartet erfahren Sie unter “Arztgespräch“. Nur wenn sich im Gespräch Hinweise auf eine mögliche Allergie ergeben, wird dies durch einen “Allergietest” weiter abgeklärt.

Arztgespräch bei Verdacht auf eine Insektengiftallergie

Sie hatten eine Reaktion auf einen Insektenstich, die Sie abklären lassen möchten und haben dafür einen Arzttermin vereinbart. Was kommt jetzt auf Sie zu und wie können Sie sich vorbereiten?

Vorbereitung

Es ist immer gut vor dem Gespräch die Stichreaktion noch einmal Revue passieren zu lassen. Erinnern Sie sich in welcher Situation Sie gestochen wurden und wie lange es dauerte bis zur Reaktion. Zur Abklärung einer Insektengiftallergie empfiehlt es sich die Reaktion auf einen Insektenstich genau zu beobachten, nutzen Sie dafür die Checkliste “Stichreaktion beschreiben” weiter unten in den Downloads.

Außerdem ist es sinnvoll folgende Unterlagen mitzubringen:

  • Falls Ihr Stich beispielsweise in einer Ambulanz behandelt wurde, den Bericht und die verwendeten Medikamente.
  • Falls vorhanden Fotografie der Einstichstelle und der Reaktion.
  • Liste Ihrer Medikamente und Vorerkrankungen wie bei jedem Arztbesuch

Themen des Arztgesprächs

Im Arztgespräch werden Sie zunächst nach dem konkreten Stichereignis gefragt:

  • Wo wurden Sie gestochen?
  • Wie haben Sie reagiert?
  • Wann und wie begann die Reaktion?
  • Wurde die Reaktion (ärztlich) behandelt?

Außerdem werden Ihnen weitergehende Fragen gestellt wie z.B. welche Medikamente Sie regelmäßig einnehmen. Auch diese Informationen können bei der Einordnung Ihrer Reaktion helfen.

Nach dem Arztgespräch

Das Arztgespräch dient zur Einschätzung, ob Ihre Stichreaktion auf eine Allergie hinweist.

Wenn Sie beispielsweise eine generelle Körperreaktion hatten oder die Schwellung mehrere Tage andauerte, wird dies weiter abgeklärt. Zur Abklärung werden verschiedene Tests (Hauttest, Bluttest) durchgeführt.

Allergietest bei möglicher Insektengiftallergie

Wenn im Arztgespräch der Verdacht auf Insektenallergie gestellt wird, sind zur Abklärung weitere Tests nötig. Was wird beim Allergietest getestet und wie unterscheiden sich Pricktest, Intrakutantest und Bluttest?

Hauttests zur Allergie-Diagnose

An der Haut kann eine Allergie durch einen Pricktest oder einen Intrakutantest nachgewiesen werden.

Pricktest

Beim Pricktest wird eine Lösung mit dem Allergen (Insektengift) auf die Haut gebracht und oberflächlich angepiekst. Dann wird beobachtet, wie Ihre Haut auf den Kontakt mit dem Allergen reagiert. Die Reaktionen sind normalerweise mild und begrenzt, trotzdem werden Sie während des Tests ärztlich beobachtet. Der Test ist normalerweise nicht schmerzhaft, es kommt nur zu flüchtigem Juckreiz.

Intrakutantest

Der Intrakutantest ist dem Pricktest sehr ähnlich, nur wird hierbei die Allergen-Lösung unter die Haut gespritzt.

Allergie-Bluttest

Mittels einer Blutabnahme kann untersucht werden, wie hoch in Ihrem Blut bestimmte Antikörper sind – die IgE-Antikörper. Diese Antikörper sind entscheidend an der Entstehung von Allergien beteiligt.

Ist ein Allergietest gefährlich?

Die Allergietests sind alle relativ harmlos.

Die Reaktionen auf die Hauttests sind meist mild und begrenzt. Sie sind nicht schmerzhaft, es entsteht höchstens Juckreiz. Beim Intrakutantest sind leichte allergische Symptome möglich, diese sind aber sehr selten.

Für den Bluttest ist eine Blutabnahme, also ein Stich in eine Vene, nötig.

Wie sicher erkennen Allergietests eine Allergie?

Die Tests, vor allem der Intrakutantest und der Bluttest, sind sehr zuverlässig darin, eine Insektengiftallergie zu finden. Das heißt, wenn diese Tests unauffällig sind, können Sie sicher sein, dass Sie keine Allergie haben.

Allerdings können die Tests nicht genau beurteilen, wie schwer die allergische Reaktion ist. Es gibt auch viele Fälle, in denen der Test positiv ist bei Personen, die noch nie auf einen Stich reagiert haben und auch nie reagieren werden.

Welche Medikamente sollte Ich vor dem Allergietest absetzen?

Damit die Tests aussagekräftig sind, sollten Sie mindestens 3 Tage keine Antihistamin-Tabletten und mindestens 7 Tage kein Cortison eingenommen haben, sowie keine allergische Reaktion gehabt haben.

Downloads

  • Stichreaktion beschreiben Notieren Sie Ihre Reaktion auf Insektenstiche um gut auf das ärztliche Gespräch vorbereitet zu sein.

Diesen Kurs bewerten

Ihr Feedback hilft anderen Nutzern die für sie passenden Kurse zu finden.
4.2/5 - (36)

Geprüft Assoz.-Prof. Dr. Gunter Sturm und Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Hemmer: Stand April 2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.