5. Therapie und Alltag

Einschränkungen im Alltag während der Hyposensibilisierung

Für die Durchführung der Hyposensibilisierung müssen Sie etwas Zeit aufwenden, aber sonst kaum mit Einschränkungen rechnen.

Einschränkungen am Therapietag

Die Hyposensibilisierung wird meist gut vertragen und führt allenfalls zu leichten Symptomen wie Juckreiz. In Ihrem Alltag müssen Sie Sitzungen einplanen, die zu Beginn der Therapie wöchentlich stattfinden – sonst sind keine nennenswerten Einschränkungen zu erwarten.

Damit der Impftag für Sie möglichst angenehm verläuft, empfehlen wir Folgendes:

  • Planen Sie ausreichend Zeit für die Hyposensibilisierung
  • Vermeiden Sie Sport und körperliche Anstrengung am Impftag und am Tag danach
  • Verzichten Sie am Impftag auf Alkohol
  • Schlafen Sie vor und nach der Impfung aus
  • Gestalten Sie den Impftag entspannt
  • Bei Juckreiz an der Impfstelle hilft Kühlung oder Sie fragen Ihre Ärztin / Ihren Arzt nach Juckreiz-lindernden Cremes

Alkohol, schwere Mahlzeiten und Sport am Impftag können eventuelle Nebenwirkungen verstärken. Indem Sie sich an obige Empfehlungen halten, tragen Sie also dazu bei, dass Sie die Therapie gut vertragen.

Wartezeit bewusst gestalten

Nach der Hyposensibilisierung bleiben Sie zur Nachbeobachtung noch in der Praxis. Zusätzlich kann es vorher zu Wartezeiten kommen. Versuchen Sie, die Therapietermine z.B. mit einem Buch, einem Podcast oder einem bewussten Snack als regelmäßige Auszeit vom Alltag zu sehen.

Insektengiftallergie und Urlaub

Sie haben eine Insektengiftallergie und möchten verreisen. Das ist natürlich möglich. Ein paar Punkte sollten Sie aber beachten.

Insekten in anderen Gegenden der Welt

Insekten, auf die man allergisch reagieren kann, gibt es überall. Fast auf der ganzen Welt gibt es verschiedene Honigbienen. Wespen sind vor allem in Gegenden mit einem ähnlichen Klima wie in Mitteleuropa anzutreffen, wurden aber auch in weitentfernte Gegenden eingeschleppt z.B. nach Argentinien.

Bedenken Sie auch, dass es in anderen Ländern andere Wespenarten gibt, auf die Sie durch eine Kreuzreaktion allergisch reagieren können. Allerdings gehen andere Wespenarten normalerweise nicht auf menschliche Nahrung. Damit ist das Stichrisiko geringer.

Verreisen während der Hyposensibilisierung

Während der Hyposensibilisierung sollten Sie versuchen die Reise zwischen zwei Impf-Sitzungen zu legen. Das Intervall in der Erhaltungsphase ist normalerweise 4 bis 6 Wochen. Sollte Ihre Reise länger dauern, ist meist eine Unterbrechung der Hyposensibilisierung nötig. Denn in nur wenigen Urlaubsgebieten ist eine ordnungsgemäße Durchführung der Hyposensibilisierung möglich. Nach der Rückkehr wird die Hyposensibilisierung fortgesetzt; bei einer längeren Unterbrechung zunächst mit reduzierter Dosis. (Siehe auch „Therapieunterbrechung“)

Mitnahme von Medikamenten

Tabletten und Sprays können meist problemlos mitgenommen werden, für Adrenalin-Pens brauchen Sie eine ärztliche Bescheinigung. Hierfür bieten die Hersteller Vordrucke an.

Wichtig ist auch die korrekte Lagerung der Medikamente, vor allem des Pens. Dieser sollte unbedingt lichtgeschützt und bei Temperaturen von 20° bis 25° C aufbewahrt werden.

Formular für die Mitnahme von Medikamenten

Bei Auslandsreisen ist es ratsam, dass Sie eine Auflistung all Ihrer Medikamente mit sich führen. So vermeiden Sie Probleme beim Zoll und im Notfall sieht das medizinische Personal, was Sie einnehmen.
Wenn Sie keine Betäubungsmittel mit sich führen, muss die Auflistung bei den meisten Ländern keine formalen Kriterien erfüllen.

Motiviert bleiben während der Hyposensibilisierung

Die Hyposensibilisierung gegen Insektengift dauert mehrere Jahre. Nicht immer ist es einfach sich zu motivieren das bis zum Ende durchzuziehen.

Warum die Hyposensibilisierung abgeschlossen werden sollte

Bereits nach wenigen Tagen oder Wochen sind Sie weitgehend vor einer erneuten allergischen Reaktion geschützt. Doch wenn Sie zu diesem Zeitpunkt die Therapie abbrechen, erlischt der Schutz mit hoher Wahrscheinlichkeit rasch.

Damit der Schutz vor der Allergie anhält, muss die Therapie weitergeführt werden. Je länger die Therapie durchgeführt wird, desto länger hält der Schutz an. Bei einer Dauer von drei bis fünf Jahren können Sie von einem lebenslangen Schutz ausgehen.

Und das ist ja Ihr Ziel: Dass Sie langfristig keine schwere allergische Reaktion mehr auf einen Insektenstich haben.

Tipps für die Motivation

Die größte Motivation ist sicher, dass Sie keine Angst mehr vor Insektenstichen haben müssen, weil Sie nach Abschluss der Hyposensibilisierung mit großer Wahrscheinlichkeit von Ihrer Allergie geheilt sind. Diese Befreiung von der Angst und den damit verbundenen Einschränkungen im Alltag ist Ihr Hauptantrieb.

Hier noch ein paar Tipps:

  • Tragen Sie die Therapie-Termine fest im Kalender ein, stellen Sie sich bei Bedarf einen Alarm.
  • Sie können den Hyposensibilisierungstermin mit einem schönen Ritual verbinden, beispielsweise mit einem Besuch im Café neben der Praxis.
  • Wenn Sie Angst vor Spritzen haben, sehen Sie weg. Gespritzt wird nur in das Unterhautfettgewebe, was Sie kaum spüren.
  • Sie können sich während des Spritzens auch Ablenken, indem Sie sich unterhalten oder etwas in Ihrem Sichtfeld abzählen.
  • Denken Sie daran, dass Sie das für Ihre Gesundheit machen. Im Extremfall können Sie so Ihr Leben retten.
  • Stellen Sie sich vor, wie Sie die Natur wieder genießen können – in einer Blumenwiese liegen oder unbeschwert draußen essen.

Die Kosten der Hyposensibilisierung werden üblicherweise von den Krankenkassen übernommen.

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Geprüft Assoz.-Prof. Dr. Gunter Sturm und Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Hemmer: Stand April 2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.