4. Akute Symptomlinderung

Tipps zur Symptomlinderung nach einem Insektenstich

Wenn Sie von einem Insekt gestochen wurden, können Sie gleich nach dem Stich Symptomen wie Schwellung oder Juckreiz vorbeugen bzw. diese abmildern.

Stachel nach einem Insektenstich gleich entfernen

Wenn nach einem Insektenstich der Stachel in der Haut zurückgeblieben ist, sollten Sie ihn gleich entfernen. Sie können den Stachel mit sauberen Fingern oder einem Hilfsmittel wie einer Pinzette aus der Haut ziehen. Keine Sorge, es wird dadurch kein weiteres Gift aus dem Giftbeutel austreten.

Stachel als Hinweis, welches Insekt gestochen hat

Wenn nach einem Insektenstich der Stachel in der Haut zurückgeblieben ist, handelt es sich eigentlich immer um einen Bienenstich. Der Stachel von Bienen hat nämlich einen winzigen Widerhaken. Dieser bewirkt, dass der Bienenstachel nach dem Stich in der Haut stecken bleibt.

Anwendung des Notfallsets

Wenn die Diagnose oder Verdachtsdiagnose Insektengiftallergie gestellt wird, bespricht Ihre Ärztin / Ihr Arzt mit Ihnen, wie Sie bei einem erneuten Stich vorgehen sollen. Üblicherweise werden Ihnen Medikamente für diesen Fall verschrieben – das sogenannte Notfallset.

Das Notfallset kann folgende und manchmal auch weitere Medikamente enthalten:

  • Antihistaminika blockieren den Botenstoff Histamin, der entscheidend an der allergischen Reaktion beteiligt ist.
  • Glukokortikoide („Cortison“ oder “Kortison”) lindern unter anderem die mittelfristige Entzündungsreaktion.
  • Adrenalin-Pen wird bei schweren allergischen Reaktionen eingesetzt und wirkt innerhalb von Sekunden.

Wenn Sie von einem Insekt gestochen wurden, wenden Sie bitte unbedingt das Notfallset an. Auch wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie von dem Insekt, gegen das Sie allergisch sind, oder von einem anderen Insekt gestochen wurden. Mehr über das Notfallset und dessen Anwendung erfahren Sie im Kurs „Notfall anaphylaktischer Schock“.

Salben, Cremes oder Gele nach dem Insektenstich

Sie können zusätzlich an der Einstichstelle und der Umgebung Salben, Cremes oder Gele für Insektenstiche anwenden. Diese enthalten oft auch Antihistaminika und lindern den Juckreiz.

Schwellung und Juckreiz nach Insektenstich

Die häufigsten Symptome nach einem Insektenstich sind Schwellung und Juckreiz. Diese lassen sich durch lokale Maßnahmen lindern.

Linderung durch Kälte

Wenn es nach einem Insektenstich bereits zu einer Schwellung und Juckreiz gekommen ist, kann Kälte gut helfen.

Zur örtlichen Kühlung des Stichs eignen sich zum Beispiel:

  • Kühlpacks aus dem Kühlschrank
  • Kühlgele (erhältlich in Drogeriemarkt oder Apotheke)
  • Feuchte kühle Umschläge

Tipp zur Anwendung von Kühlpacks aus der Gefriertruhe

Kühlpacks aus der Gefriertruhe sollte man zunächst in ein dickes Tuch einschlagen oder in einen Waschlappen stecken, damit die Haut nicht direkt mit dem eiskalten Kühlpack in Kontakt kommt.

Linderung durch Wärme oder Hitze

Direkt bis kurz nach einem Stich kann die kurze Anwendung von starker Wärme an der Stichstelle Linderung bringen.

Das funktioniert so: Im Gift sind bestimmte Proteine (Eiweißverbindungen) enthalten, die zu Juckreiz, Schwellung etc. führen. Diese Proteine gehen durch starke Wärme kaputt.

Dafür eignen sich am besten Wärmestifte aus der Apotheke, alternativ können Sie z.B. auch einen warmen Löffel nehmen. Es ist eine kurze Anwendung von einigen Sekunden ausreichend.

Hausmittel bei Insektenstichen

Zur Linderung von Symptomen nach einem Insektenstich sind auch Hausmittel bekannt. Hierzu zählen:

  • Topfenumschläge
  • Zwiebelhälften oder Zwiebelsaft
  • Spitzwegerich

Alle in diesem Kapitel aufgeführten Tipps helfen übrigens sowohl bei allergischen als auch nicht-allergischen Reaktionen und auch bei Stichen durch andere Insekten wie z.B. Mücken.

Insektenstiche bei Kindern

Wenn ein Kind von einer Biene oder Wespe gestochen wird, sind Juckreiz, Rötung und eine leichte Schwellung ganz normal. Wie sollte man nach einem Insektenstich bei einem Kind reagieren? Und welche Symptome können auf eine Allergie beim Kind hinweisen?

Symptome nach einem Insektenstich bei Kindern

Die Symptome eines Insektenstiches sind bei Kindern ähnlich wie bei Erwachsenen: vor allem Juckreiz, Rötung und Schwellung.

Wie erkennt man eine Insektengiftallergie bei Kindern?

Auch die Symptome einer Insektengiftallergie können bei Kindern die gleichen sein wie bei Erwachsenen, aber es gibt ein paar Besonderheiten:

  • Hautausschläge wie Nesselsucht sind bei Kindern häufiger.
  • Andere systemische Reaktionen (also solche an Körperstellen, die nichts mit der Stichstelle zu tun haben) sind bei Kindern seltener.
  • Schwere Insektengiftallergien sind bei kleinen Kindern selten.
  • Kinder können Ihre Symptome oft weniger genau beschreiben und sagen z.B. dass sie Bauchweh haben, wenn sie sich unwohl fühlen.

Was tun bei einem Bienen- oder Wespenstich beim Kind?

Wenn ein Kind von einer Biene oder Wespe gestochen wurde, können Sie wie folgt vorgehen:

  1. Das Kind von den anderen Kindern weg zu sich holen.
  2. Falls das Kind allergisch ist und ein Notfallset vorhanden ist, dieses sofort anwenden.
  3. Dabei das Kind beruhigen, am besten durch eine enge Bezugsperson.
  4. Entfernen Sie gegebenenfalls den Stachel.
  5. Lassen Sie das Kind danach noch eine Weile bei sich, damit Sie beobachten können, ob es Symptome entwickelt.
  6. Zusätzlich können Sie den Stich kühlen, weitere lindernde Maßnahmen aus den vorigen Kapiteln anwenden und das Kind ablenken.

Welche Allergiemittel sind für Kinder geeignet?

Sowohl zur Symptomlinderung als auch zur Allergie-Behandlung kommen bei Kindern prinzipiell die gleichen Maßnahmen und Medikamente zur Anwendung wie bei Erwachsenen. Manche Medikamente sind bei kleinen Kindern unter zwei Jahren nicht zugelassen. In dem seltenen Fall, dass ein so kleines Kind eine Insektengiftallergie hat, wird Sie Ihre Ärztin / Ihr Arzt entsprechend beraten.

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Geprüft OÄ.in Dr.in Christine Bangert und Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Hemmer: Stand April 2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.