3. Juckreiz und Schlaf

Entstehung von Juckreiz

Juckreiz kann den Schlaf bei atopischer Dermatitis (=Neurodermitis) deutlich beeinträchtigen. Durch Kratzen wird der Juckreiz oft noch stärker.

Warum ist der Juckreiz nachts oft besonders stark?

Viele PatientInnen erleben insbesondere nachts Juckreiz. Das kann verschiedene Gründe haben:

  • Nachts fehlt Ablenkung: Wir konzentrieren uns stärker auf den Juckreiz.
  • Die Haut verliert nachts Wasser: Dadurch wird sie trocken, was zu mehr Juckreiz führt.

Wie erkenne ich meine Auslöser für Juckreiz?

Häufige Auslöser für Juckreiz sind:

  • Mechanische Reize: z.B. synthetische Stoffe oder Wolle
  • Allergene: z.B. Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare
  • Die Psyche: z.B. Stress, Angst, Ärger

Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt über mögliche Auslöser für Juckreiz. Sie können sich insbesondere auf Allergien testen lassen, um Gewissheit zu haben oder Sie führen ein Juckreiz-Tagebuch.

Wie kann ich Stress vorbeugen?

Sie können Stress auf verschiedene Arten vorbeugen:

  • Stressfaktoren erkennen: Wenn Sie Ihre Stressfaktoren kennen, können Sie diese gezielt vermeiden.
  • Entspannungsübungen: Sie lindern Stress und bereiten Ihren Körper auf das Einschlafen vor.
  • Schlafmangel ausgleichen: Guter und ausreichender Schlaf verringert Stress.
  • Geregelter Tagesablauf: Wenn Sie täglich neue Situationen und Herausforderungen erwarten, kann das zusätzlichen Stress verursachen. Finden Sie eine Tagesroutine, die zu Ihnen passt.

Schlafzimmer ausstatten bei Juckreiz

Machen Sie Ihr Schlafzimmer zu einem Ort des guten Schlafs. Insbesondere Allergiker und Betroffene von atopischer Dermatitis (=Neurodermitis) können durch einige Maßnahmen Allergene wie Pollen im Schlafzimmer minimieren.

Worauf sollte ich in meinem Schlafzimmer achten, wenn ich gegen Hausstaub, Pollen oder Tierhaare allergisch bin?

Bei einer Hausstauballergie sind Sie allergisch gegen den Kot der Hausstaubmilben. Polsterbetten und Matratzen sind der Nährboden für Hausstaubmilben, die sich von Hautschuppen ernähren. Verwenden Sie deshalb ein Vollholzbett (es bietet Milben weniger Nährboden) und achten Sie darauf, Matratzen regelmäßig zu saugen und auszulüften.

Wenn Sie gegen Pollen allergisch sind, sollten Sie in der Stadt möglichst vor 8 Uhr morgens lüften, auf dem Land hingegen nach 19 Uhr abends. Dann fliegen die wenigsten Pollen.

Wenn Sie gegen Tierhaare allergisch sind, sollten Sie keine Tiere in der Wohnung halten, insbesondere nicht im Schlafzimmer. Wenn Sie TierhalterIn sind und eine Tierhaarallergie neu festgestellt wird, kann es nötig sein, Ihr Tier in andere liebende Hände zu geben, da sich sonst Asthma entwickeln kann. Mehr dazu erfahren Sie in unserer Schulung „Allergisches Asthma“.

Schlafzimmer gestalten bei atopischer Dermatitis

Durch einige einfache Mittel können Sie Ihr Schlafzimmer an die atopische Dermatitis (Neurodermitis) anpassen:

  • Ziehen Sie Ihre Kleidung vor der Schlafzimmertüre aus: Pollen können an der Kleidung haften, die Sie draußen tragen. Tragen Sie diese nicht in Ihr Schlafzimmer.
  • Duschen Sie vor dem Schlafen: So beseitigen Sie Pollen an Ihrem Körper.
  • Verzichten Sie auf Teppiche: Darin können sich Pollen fangen. Teppiche können auch Milben beherbergen.

Aus welchen Materialien sollte mein Bettzeug bestehen?

Schutzhüllen für Matratzen und Allergiker-Bettwäsche schützen AllergikerInnen davor, mit dem Kot der Hausstaubmilben in Kontakt zu kommen. Sie sollten Ihr Bettzeug bei 60 Grad waschen, um die Milben abzutöten. Das Material der Matratze ist nicht entscheidend, verwenden Sie das, womit Sie sich wohlfühlen.

Welche Temperatur und Luftfeuchtigkeit sollte das Schlafzimmer haben?

  • Luftfeuchtigkeit: Diese sollte ca. 40-50% betragen. Oft beträgt die Luftfeuchtigkeit mehr als 50%. Das fördert das Einnisten von Hausstaubmilben, insbesondere in warmen Zimmern.
  • Temperatur: Entscheiden Sie nach Ihren persönlichen Vorlieben. In der Regel sind ca. 18 Grad zu empfehlen.

Lüften gegen Luftfeuchtigkeit?

Oft ist die Luft draußen trockener als drinnen. Das liegt daran, dass wir ständig feuchte Luft ausatmen und im Haushalt Wasser verwenden. Öffnen Sie idealerweise zwei gegenüberliegende Fenster komplett. So erzeugen Sie Durchzug und die feuchte Luft kann nach außen. Lüften Sie nicht, während es regnet, dann ist die Luft draußen sehr feucht.

Soforthilfe bei Juckreiz

Bei nächtlichem Juckreiz durch die atopische Dermatitis (=Neurodermitis) können Cremes und Kälte schnelle Linderung bringen. So finden Sie leichter in den Schlaf.

Was sollte ich bei juckreizlindernden Cremes beachten?

Kortison, Calcineurin-Inhibitoren und Pflegeprodukte mit juckreizstillenden Zusatzstoffen eignen sich bei akutem Juckreiz. Tragen Sie die Cremes oder Salben auf gerötete, juckende Stellen auf. Zusätzlich sollten Sie immer die Basispflege verwenden, um Juckreiz vorzubeugen.

Was ist besser bei Juckreiz: Cremes oder Salben?

Cremes enthalten mehr Wasser als Salben. Sie eignen sich deshalb bei nässender, akut beeinträchtigter Haut und im Sommer. Bei trockener Haut und im Winter sind Salben besser geeignet, da sie mehr Fett enthalten. Der Unterschied ist sehr wichtig, da die Produkte bei ungeeigneter Anwendung ihre Wirkung nicht entfalten können.

Wie kann mir Kälte bei nächtlichem Juckreiz helfen?

Kälte kann Juckreizrezeptoren vorübergehend blockieren. Sie können diesen Effekt nutzen, um Juckreiz zu lindern:

  • Halten Sie Ihr Schlafzimmer kühl
  • Vermeiden Sie Pyjamas, in denen sich Wärme staut. Tragen Sie z.B. Pyjamas aus Seide oder leichter Baumwolle mit luftigen Ärmeln und Hosenbeinen.
  • Auch Basispflege kühlt, da sie Wasser enthält

Was kann ich tun, anstatt zu kratzen?

Kratzen schädigt die Haut und verstärkt dadurch den Juckreiz. Anstatt zu Kratzen können Sie beispielsweise:

  • Die Haut drücken
  • Die Haut kneifen
  • Über die Haut streichen
  • Sich ablenken, z.B. mit Stressbällen oder Musik.

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Geprüft Priv.-Doz. Dr. Michael Saletu: Stand November 2022 / Geprüft Dr.in Barbara Ernst: Stand Dezember 2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.