3. Diagnose der axialen Spondyloarthritis

Diagnose der axialen Spondyloarthritis

Wird die axiale Spondyloarthritis früh diagnostiziert, kann man Folgeschäden durch gezielte Heilgymnastik für die Wirbelsäule und den Brustkorb sowie durch passende Medikation vorbeugen. Doch welche Untersuchungen braucht es für eine sichere Diagnose?

AnsprechpartnerInnen

Ihre erste Ansprechperson ist in den meisten Fällen die Hausärztin/der Hausarzt, welche/r Sie gegebenenfalls an eine Fachärztin/einen Facharzt überweisen wird.

Es gibt mehrere Untersuchungsmethoden, die zur Diagnosestellung durchgeführt werden können. Ihr/e Ärztin/Arzt interpretiert verschiedene Befunde in Zusammenschau mit dem Verlauf Ihrer Beschwerden.

Mögliche Untersuchungsmethoden

  • Ausführliches Arztgespräch (Anamnese)
  • Körperliche Untersuchung mit besonderer Berücksichtigung der Wirbelsäule
  • Blutuntersuchung
  • Röntgen
  • Magnetresonanztomographie
  • Computertomographie

Diese Fragen erwarten Sie bei der Ärztin/beim Arzt

  • Wo sind die Rückenschmerzen zu spüren?
  • Wecken Sie die Schmerzen nachts auf?
  • Können die Schmerzen durch Bewegung gelindert werden?
  • Welche Erkrankungen liegen bei Ihnen noch vor?
  • Welche Erkrankungen kommen in der Verwandtschaft vor?
  • Gibt es weitere Beschwerden (Schmerzen im Beckenbereich, Fersen, Brustkorb?)

Einen Fragebogen zur Beschreibung von Symptomen und Vorerkrankungen sowie eine Fragenliste mit spezifischen Fragen, die Sie selbst an ÄrztInnen stellen können, finden Sie unten kostenlos zum Downloaden.

Verspätete Diagnose

Eine aktuelle britische Studie belegt, dass eine axiale Spondyloarthritis im Durchschnitt erst 6,7 Jahre nach Auftreten der ersten Symptome diagnostiziert wird. Der Studie zufolge hängt das vor allem mit dem jungen Alter bei Beginn der Symptome zusammen, ebenso wie mit einem Mangel an Wissen über die Erkrankung. Selbst in jüngeren Lebensjahren sollten Sie also langanhaltende Rückenschmerzen immer abklären lassen. Je früher die axiale Spondyloarthritis erkannt wird, desto besser kann die Beweglichkeit erhalten werden.

Bildgebende Verfahren bei der Diagnose von axialer Spondyloarthritis

Die bildgebenden Methoden bieten unterschiedliche Möglichkeiten, die abhängig von Ihren Beschwerden eingesetzt werden können. Röntgen, Magnetresonanztomographie, computertomographische Untersuchung und Ultraschall können bei der Diagnose helfen.

Ultraschall

Der Ultraschall zeigt Hinweise auf Entzündungen ähnlich wie die Magnetresonanztomographie. Ein Ultraschall ist für die Untersuchung all jener Gelenke geeignet, die für ein Ultraschallgerät gut zugänglich sind (z.B. Beine). An den für die axiale Spondyloarthritis typischen Stellen (Wirbelsäule, Hüfte, Schulter) ist eine Magnetresonanztomographie geeigneter.

Magnetresonanztomographie

Die Magnetresonanztomographie (MRT) zeigt Hinweise auf eine Entzündung (z.B. in Form von Flüssigkeit) und Fetteinlagerungen in den Knochen. Diese Hinweise sind sehr typisch für eine axiale Spondyloarthritis. Die Magnetresonanztomographie wird besonders bei Gelenkentzündungen in den Wirbeln, der Hüfte und der Schulter eingesetzt. Zur Untersuchung von Verknöcherungen und Knochendefekten ist diese Untersuchung nicht geeignet.

Röntgen

Das Röntgen kann Verknöcherungen von Band- und Sehnenansätzen und der Gelenke an der Wirbelsäule sowie der Kreuzdarmbeingelenke (= Gelenk, das Becken und Wirbelsäule verbindet) zeigen.

Computertomographische Untersuchung

Die Computertomographische Untersuchung (CT) wird dann verwendet, wenn kein eindeutiger Befund durch ein Röntgen möglich ist. Sie wird eingesetzt um Verknöcherungen an den Kreuzdarmbeingelenken und der Wirbelsäule darzustellen.

Blutuntersuchung zur Diagnose der axialen Spondyloarthritis

Entzündliche Veränderungen bestimmter Körperstellen können durch bildgebende Verfahren dargestellt werden. Mit Blutuntersuchungen werden unter anderem Entzündungszeichen und das Gen HLA-B27 im Blut nachgewiesen.

Was eine Blutuntersuchung aussagen kann

Eine Blutuntersuchung kann Aufschluss darüber geben,

  1. ob die Patientin/der Patient Zeichen einer Entzündung in ihren/seinen Blutwerten aufweist.
  2. ob das HLA-B27 Gen vorkommt. Ist dieses Gen im Blut vorhanden steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eine axiale Spondyloarthritis vorliegt.

Ist eine Blutuntersuchung für die Diagnose von axialer Spondyloarthritis ausreichend?

Die Blutuntersuchung allein reicht für die Stellung der Diagnose nicht aus, weil die Entzündung nicht immer im Blut nachweisbar ist oder eine nachgewiesene Entzündung im Blut auch andere Ursachen haben kann.

Rheumafaktor

Als Rheumafaktor bezeichnet man bestimmte Autoantikörper im Blut. Wird ein Rheumafaktor nachgewiesen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Patientin/der Patient eine andere rheumatische Erkrankung hat und keine axiale Spondyloarthritis.

Im Befund rheumatologischer Erkrankungen wird unterschieden:

  • Seropositiv = wenn bei Ihnen im Blut ein Rheumafaktor vorhanden ist.
  • Seronegativ = wenn kein Rheumafaktor vorhanden ist.

Was bedeutet der Rheumafaktor für die Diagnostik der axialen Spondyloarthritis?

Eine Unterscheidung von seronegativ und seropositiv ist zur Diagnostik der axialen Spondyloarthritis nicht erforderlich und wird nicht mehr verwendet. Primär werden bildgebende Untersuchungen herangezogen.

Rheumafaktor auch bei Gesunden

Ein Rheumafaktor muss nicht immer auf eine Krankheit hindeuten. Statistisch gesehen kann man bei jeder fünften Person einen Rheumafaktor finden, auch wenn diese gesund ist.

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Geprüft OA Priv.-Doz. Dr. Josef Hermann: Stand Mai 2021 | Quellen und Bildnachweis

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