1. Die Erkrankung axiale Spondyloarthritis

Das Krankheitsbild axiale Spondyloarthritis

Die axiale Spondyloarthritis ist eine entzündliche rheumatische Erkrankung. Das bedeutet, dass durch eine Fehlleitung des Immunsystems Entzündungen im Bereich der Wirbelsäule entstehen, die chronisch werden.

Formen der axialen Spondyloarthritis

Bis vor kurzem wurde zwischen einer nicht-röntgenologischen und einer röntgenologischen Spondyloarthritis (früher: Morbus Bechterew) unterschieden. Mittlerweile wird beides als Axiale Spondyloarthritis bezeichnet. Dabei steht die Bezeichnung Morbus Bechterew für eine fortgeschrittene axiale Spondyloarthritis mit Verknöcherungen. Diese können im Röntgen erkannt werden.

Verknöcherungen

Verknöcherungen bei der axialen Spondyloarthritis bezeichnen Wirbelkörper  und Wirbelgelenke, die miteinander verwachsen sind. Diese werden durch anhaltende Entzündungen verursacht.

Häufigkeit

Die Häufigkeit der Krankheit hängt mit der Genverteilung in der Bevölkerung zusammen, da es bei der axialen Spondyloarthritis eine genetische Veranlagung gibt. In Gesellschaften, in denen ein Gen namens HLA-B27 vorkommt, ist auch die Spondyloarthritis häufiger. In Mitteleuropa ist ca. jeder 200. Mensch von axialer Spondyloarthritis betroffen.

Späte Diagnose

Üblicherweise tritt die Krankheit zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Eine frühe und eindeutige Diagnosestellung kann schwierig sein. Oft wird die Krankheit verwechselt mit:

  • Bandscheibenvorfällen
  • sportlicher Überlastung
  • Haltungsproblemen des Rückens

Wie kann ich zu einer frühen Diagnose beitragen?

Da eine frühe Diagnose für den Krankheitsverlauf entscheidend ist, sollten Sie länger andauernde Rückenschmerzen immer bei Ihren ÄrztInnen abklären lassen. Notieren Sie sich Ihre Fragen schon vor dem Arztbesuch, so können Sie vor Ort nichts vergessen und sind gut auf das Gespräch vorbereitet. In den Downloads finden Sie eine Übersicht von Fragen an Ihre Ärztin/Ihren Arzt, die Sie durch Ihre persönlichen Fragen ergänzen können.

Entstehung der axialen Spondyloarthritis

Die Diagnose „axiale Spondyloarthritis“ erfolgt leider häufig erst in einem fortgeschrittenem Stadium. Vorerkrankungen in der Verwandtschaft können Hinweise liefern und damit eine frühere Diagnose ermöglichen.

Auslöser für axiale Spondyloarthritis

Der genaue Auslöser für eine axiale Spondyloarthritis ist noch nicht bekannt, aber ForscherInnen vermuten als mögliche Ursachen:

  • Vererbung bestimmter Gene
  • Infektionen (vermutlich durch Bakterien, die daran beteiligt sind, dass die Erkrankung zum Vorschein kommt)

Alter beim Auftreten

Die Krankheit kann schon im Jugendalter auftreten, beginnt aber meistens zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Rückenschmerzen können in dieser Lebenszeit unterschiedlichste Gründe haben und werden oft nicht genauer abgeklärt. Das führt dazu, dass die Diagnose häufig erst viel später gestellt wird. Morbus Bechterew tritt bei Männern häufiger auf.

Vererbung der axialen Spondyloarthritis

Die ForscherInnen gehen davon aus, dass die Krankheit vererbt wird. In den Familien von Betroffenen gibt es meist schon Fälle von:

  • Entzündlich-rheumatischen Erkrankungen
  • Entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
  • Hautentzündungen (Psoriasis/Schuppenflechte) oder
  • Augenentzündungen (Uveitis).

Gibt es Erkrankungen in der Verwandtschaft?

Oft weiß man gar nicht, welche Erkrankungen im familiären Umfeld aufgetreten sind. Wenn Sie darüber bereits im Vorfeld der Untersuchung etwas in Erfahrung bringen, können Sie der Ärztin/dem Arzt richtungsweisende Informationen geben.

Prognose bei axialer Spondyloarthritis

Wie eine axiale Spondyloarthritis verläuft, ist von PatientIn zu PatientIn unterschiedlich. Grundsätzlich gilt: Je früher die Diagnose erfolgt, desto geringer sind Folgeschäden wie Verknöcherungen.

Krankheitsverlauf

Bei einer axialen Spondyloarthritis handelt es sich um eine chronische Erkrankung. Der Krankheitsverlauf ist dabei sehr unterschiedlich. Manche haben einen kurzen und leichten Verlauf und nach zehn Jahren keine Folgeschäden. Bei anderen, eher bei Männern, kann die Krankheit einen aggressiveren Verlauf nehmen und schon nach zwei bis fünf Jahren zur Versteifung der Wirbelsäule führen. Dieser Versteifung können Sie durch eine frühe Behandlung mit Physiotherapie und der richtigen Medikation vorbeugen.

Mehr zu Medikamenten und Therapiemaßnahmen bei axialer Spondyloarthritis erfahren Sie in der weiterführenden Online-Schulung „Behandlung von axialer Spondyloarthritis“.

Lebenserwartung

Die Lebenserwartung von PatientInnen mit axialer Spondyloarthritis ist dieselbe, wie bei gesunden Menschen. Die Forschung im Bereich der Medikation hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Auch die Lebensqualität kann bei früher Diagnose weitgehend aufrechterhalten werden.

Über Ängste sprechen

Es kann schwierig sein mit der Diagnose einer chronischen Erkrankung zurechtzukommen. Doch Sie sind nicht allein. Gerade Selbsthilfegruppen (wie z.B. die Österreichische Vereinigung Morbus Bechterew) können eine wichtige Adresse darstellen, um sich mit anderen Erkrankten auszutauschen und den eigenen Sorgen einen Raum zu geben.

Axiale Spondyloarthritis Morbus Bechterew
Es gibt natürlich gute und schlechte Tage (…). Aber ich versuche das Beste draus zu machen, versuche die Momente, in denen es mir gut geht mit Dingen zu füllen, die mich glücklich machen.

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Geprüft OA Priv.-Doz. Dr. Josef Hermann: Stand Mai 2021 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.