3. Neue Behandlungsmöglichkeit – Biologika

Einsatz von Biologika bei axialer Spondyloarthritis

Biologika wirken gut und sind gut verträglich. In der Regel kommen erst NSAR zum Einsatz. Wenn diese nicht ausreichend wirken, werden Biologika in Erwägung gezogen. IL-17-Inhibitoren und TNF-Alpha-Blocker sind wichtige Biologika, die zur Behandlung der axialen Spondyloarthritis eingesetzt werden (siehe „IL-17-Inhibitoren“ und „TNF-Alpha-Blocker“).

Wirkung der Biologika

Biologika sind Medikamente, die mit Hilfe tierischer oder pflanzlicher Organismen hergestellt werden. Sie regulieren die Abwehrantwort des Körpers. Im Gegensatz z.B. zur Chemotherapie zerstören sie aber keine Zellen. Ihre Wirkung lässt sich folgendermaßen erklären:

  • Botenstoffe im Körper bewirken bei axialer Spondyloarthritis Entzündungen.
  • Biologika hemmen, isolieren und blockieren diese Botenstoffe im Körper.
  • Ohne die Botenstoffe kann eine Entzündung nicht vermittelt werden.
  • Ohne Entzündung werden weniger Botenstoffe freigesetzt.
  • Für Sie bedeutet das, dass Sie weniger Entzündungen und weniger Schmerzen haben.

Vorteile der Biologika

Biologika bieten gegenüber NSAR folgende Vorteile:

  • Gute Verträglichkeit
  • Zulassung auch für Kinder
  • Breiter Wirkungsumfang

Nachteile der Biologika

Biologika senken die Abwehrfähigkeit des Körpers. Die Gefahr an ansteckenden Krankheiten zu erkranken steigt.

Biosimilars

Biosimilars sind Nachahmungen der Biologika, die günstiger hergestellt werden können. Ihre Wirkung ist denen der Biologika sehr ähnlich.

Wirkung der IL-17-Inhibitoren bei axialer Spondyloarthritis

IL-17 sind körpereigene Botenstoffe, die eine Entzündung bewirken können. Inhibitoren sind Hemmer von Vorgängen. IL-17-Inhibitoren hemmen daher die IL-17-Botenstoffe und somit die Entzündung.

Wirkungsweise von IL-17-Inhibitoren

  • IL-17 hilft bei der Zusammenarbeit von Abwehrzellen.
  • Abwehrzellen bewirken im Körper Entzündungen.
  • IL-17-Inhibitoren hemmen IL-17.
  • Die Zusammenarbeit von Abwehrzellen wird erschwert.
  • Entzündungen im Körper werden seltener und milder.
  • Für Sie bedeutet das, dass entzündungsbedingte Schmerzen gemindert werden.

Einsatz von IL-17-Inhibitoren

IL-17-Inhibitoren werden eingesetzt, wenn NSAR die Schmerzen nicht ausreichend mindern. Oftmals wird dieser Schritt von ergänzenden Maßnahmen, z. B. Physiotherapie und Ergotherapie, begleitet. Im Vergleich zu anderen entzündungshemmenden Medikamenten haben sie wenige Nebenwirkungen (siehe „Glukokortikoide“).

Nebenwirkungen der IL-17-Inhibitoren

Die Nebenwirkungen der IL-17-Inhibitoren sind gering. Am häufigsten sind vermehrte Infekte, die dadurch zustande kommen, dass die Entzündung als Teil der Abwehrantwort des Körpers, gehemmt ist.

TNF-Alpha-Blocker bei axialer Spondyloarthritis

TNF-Alpha-Blocker oder auch TNF-Alpha-Inhibitoren genannt, gehören zur Gruppe der Biologika und sind entzündungshemmende Medikamente. Diese werden auch zur Behandlung der axialen Spondyloarthritis verwendet.

Wirkung von TNF-Alpha-Blockern

TNF-Alpha ist ein Signalstoff, der von Zellen der körpereigenen Abwehr ausgeschüttet wird und u. a. eine Entzündung bewirkt. TNF-Alpha-Inhibitoren mindern über die Hemmung des Signalstoffs Entzündungen. Sie können sehr breit angewendet werden, z. B. um Darm- oder Hautprobleme zu behandeln.

Nebenwirkungen von TNF-Alpha-Blockern

TNF-Alpha-Inhibitoren schwächen die Abwehr des Körpers. Deshalb ist es wichtig, Infektionen vorzubeugen. Folgende Maßnahmen können dabei helfen:

  • Screening Programme,
  • Impfungen,
  • Beobachtung der PatientInnen durch die behandelnden ÄrztInnen.

Tuberkulose-Screening

Die Tuberkulose ist heutzutage eine seltene Infektionskrankheit in Mitteleuropa. Wenn Sie mit einem TNF-Alpha-Inhibitor behandelt werden und ein schwächeres Immunsystem haben, möchte man eine Infektion bestmöglich vermeiden. Deshalb sind Früherkennungsprogramme für Tuberkulose vorgeschrieben.

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Geprüft OA Dr. Raimund Lunzer: Stand Mai 2021 | Quellen und Bildnachweis

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