1. Therapiemöglichkeiten bei axialer Spondyloarthritis

Die Therapie bei axialer Spondyloarthritis verstehen

Es kann hilfreich sein, die Therapiemöglichkeiten frühzeitig kennenzulernen. Wenn Sie früh und informiert handeln, können Sie den Verlauf Ihrer Krankheit entscheidend beeinflussen.

Therapievorgehen verstehen

Ihrem Behandlungsteam steht eine Reihe an langjährig erprobten Medikamenten zur Verfügung. Diese können helfen, die Entzündungen in Ihren Gelenken zu mindern. Bei vielen weiteren Maßnahmen können Sie auch selbst einen großen Beitrag leisten: Im Rahmen von Ergotherapie und physikalischer Therapie, aber auch in Ihrer Freizeit und im Alltag sollten Sie Ihre Gelenke regelmäßig bewegen, damit diese nicht steif werden.

Ziele der Therapie

Eine Heilung der axialen Spondyloarthritis ist nicht möglich. Mit individuell angepasster Therapie können Beschwerden gelindert und eine gute Lebensqualität erhalten werden. Die Ziele der Therapie sind:

  • Funktion erhalten,
  • Versteifung verhindern,
  • Gelenksschäden hinauszögern oder sogar stoppen,
  • (Sehnenscheiden-)Entzündungen minimieren.

Welche Medikamente und Maßnahmen kommen zum Einsatz?

Medikamente mindern die Entzündung. Damit die Gelenke auch beweglich bleiben, sind weitere Maßnahmen notwendig.

Medikamente:

  • Kortisonfreie entzündungshemmende Medikamente (NSAR – nicht steroidale Antirheumatika)
  • Biologika
  • Basistherapeutika (Methotrexat, Sulasalazin)
  • Glukokortikoide

Weitere Maßnahmen:

  • Physikalische Therapie (z. B. Physiotherapie, Wärmetherapie)
  • Ergotherapie
  • Rehabilitative Maßnahmen
  • Regelmäßige Bewegung in Freizeit und Alltag

Bewegung hilft

Als Merkhilfe denken Sie an die 3 Bs: „Bechterew braucht Bewegung“. Medikamente mindern die Entzündungen. Sie müssen sich jedoch weiterhin bewegen, um Ihre Gelenke intakt zu halten! Morbus Bechterew ist eine Form der axialen Spondyloarthritis. Mehr dazu finden Sie unter „Morbus Bechterew“.

Axiale Spondyloarthritis Morbus Bechterew
Ich weiß meine Grenzen, muss Pausen einlegen und einiges beachten, und es gibt sicher auch den einen schlimmen Tag, wo nichts geht, aber der nächste Tag ist dann wieder umso besser!
@bechterewwoman
Betroffene

Wahl der Therapie bei axialer Spondyloarthritis

Die Therapieempfehlungen für die axiale Spondyloarthritis sind durch Leitlinien geregelt. Die Behandlung orientiert sich dabei an der Ausprägung der Beschwerden, die bei jeder Patientin/jedem Patienten anders sein kann. Zögern Sie nicht, Ihren behandelnden ÄrztInnen Fragen zu stellen!

Welche Faktoren können die Therapiewahl beeinflussen?

Um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, muss die Therapie der axialen Spondyloarthritis laufend an Ihren körperlichen Zustand angepasst werden. Entsprechend kann sie zu jedem Zeitpunkt von vielen sich verändernden Faktoren abhängen. Diese können z. B. sein:

  • Krankheitsstadium
  • Befallene Körperregionen
  • Ansprechen auf Medikation
  • Eventuell bestehende Begleiterkrankungen
  • Alter

Mögliche Therapieansätze

Die Therapie kann sich unterscheiden, je nachdem, ob die axiale Spondyloarthritis die Wirbelsäule alleine oder zusätzlich auch andere Gelenke betrifft.

Wie wird therapiert, wenn nur die Wirbelsäule oder ein einzelnes Gelenk betroffen sind?

  • Kortisonfreie Entzündungshemmer (NSAR) werden eingesetzt. Falls diese nicht ausreichen oder unverträglich sind, kann auch auf Biologika zurückgegriffen werden.
  • Physikalische Therapie (z. B. Physiotherapie, Wärmetherapie) und Ergotherapie kommen zum Einsatz.

Genaueres zu NSAR finden Sie auch in Lektion 2 „Standardtherapie bei axialer Spondyloarthritis“. Mehr zu den Biologika in Lektion 3 „Neue Behandlungsmöglichkeiten – Biologika“.

Wie wird therapiert, wenn neben der Wirbelsäule weitere Gelenke betroffen sind?

  • Basistherapeutika (Sulfasalazin oder Methotrexat) verlangsamen das Fortschreiten der Krankheit. Sie wirken nicht auf die Wirbelsäule und kaum auf Haut, Nägel, Sehnen.
  • Entzündungshemmende Spritzen werden eingesetzt, wenn nur einzelne Gelenke betroffen sind.

Genaueres zu Basistherapeutika und Kortison finden Sie auch in Lektion 4 „Beschwerden in anderen Gelenken“.

Den richtigen Ansatz finden

Die Wahl der Therapie hängt von vielen Faktoren ab und wird individuell abgestimmt. Die Behandlung erfolgt im Team. Neben Ihren ÄrztInnen und Ihnen selbst sind meist auch PhysiotherapeutInnen, ErgotherapeutInnen und andere ExpertInnen beteiligt.

Therapiemöglichkeiten bei axialer Spondyloarthritis

Die Behandlung der axialen Spondyloarthritis erfolgt stets angepasst an Ihren aktuellen Zustand. Es gibt einen bestimmten Ablauf bei der Therapie, an den ÄrztInnen sich orientieren. Dieser hat sich für die Behandlung der axialen Spondyloarthritis als am wirksamsten erwiesen.

Die ersten Schritte der Therapie

Ihre ÄrztInnen behandeln die Entzündung und die Schmerzen. Damit Ihre Gelenke weiterhin funktionieren, benötigen sie auch Bewegung. Physikalische Maßnahmen sollten die medikamentöse Behandlung ergänzen.

Erste Schritte der Entzündungsbehandlung:

  • NSAR (nicht steroidale Antirheumatika), = kortisonfreie Entzündungshemmer
  • Physikalische Maßnahmen: z. B. Physiotherapie, Ergotherapie, Sporttherapie, Wärmebehandlung, Massage, Elektrotherapie

Wirksamkeit von NSAR

Wissenschaftliche Arbeiten haben gezeigt, dass NSAR nicht nur Ihre Schmerzen mindern. Sie hemmen nachweislich entzündliche Prozesse und mindern Wirbelsäulenschäden. Wenn es um NSAR geht, gilt also: „Sie helfen nicht nur, sie wirken auch!“

Weitere Schritte

NSAR helfen und wirken, aber beides meist nicht auf Dauer und unbedingt. Wenn Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt einmal das für Sie richtige NSAR gefunden haben, können Sie es oft lange verwenden. Sobald Beschwerden auftreten, teilen Sie es Ihrer/Ihrem behandelnden Ärztin/Arzt jedoch mit! Dann kann das NSAR gewechselt oder Biologika angewandt werden.

Unten finden Sie zur Vorbereitung auf das Arztgespräch eine Fragenliste zum Downloaden. Diese können Sie ausdrucken und mitnehmen, um wichtige Informationen zu Ihrer Erkrankung mit Ihren behandelnden ÄrztInnen abzuklären.

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Geprüft OA Dr. Raimund Lunzer: Stand Mai 2021 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.