4. CAR-T-Zell-Therapie bei einem DLBCL

Was ist eine CAR-T-Zell-Therapie?

Die CAR-T-Zell-Therapie ist eine relativ neue Therapie. Sie wird seit ungefähr zehn Jahren eingesetzt.

Bei dieser Therapie wird das eigene Immunsystem noch spezieller genutzt, um den Krebs zu bekämpfen.

Bei der CAR-T-Zell-Therapie werden eigene Immunzellen (speziell T-Lymphozyten) aus dem Blut des Patienten entnommen. Anschließend werden die Zellen im Labor aufbereitet und im Anschluss in den Körper zurückgebracht. Die CAR-T-Zellen leben mehrere Jahre und können also auch entsprechend lang wirken.

Da es sich hier um lebende Zellen handelt, spricht man auch von einem „lebenden Medikament“.

Wann wird bei einem DLBCL eine CAR-T-Zell-Therapie eingesetzt?

Die CAR-T-Zell-Therapie wird derzeit noch nicht als Erstlinientherapie bei diffus großzelligen B-Zell Lymphomen (DLBCL) eingesetzt. Bisher wird sie als Zweit- und Drittlinientherapie genutzt, also wenn Patient:innen nicht angesprochen oder einen Rückfall erlitten haben oder aus anderen Gründen die Therapie abbrechen mussten.

Wie läuft die CAR-T-Zell-Therapie ab?

Die CAR-T-Zell-Therapie läuft in mehreren Schritten über einige Wochen ab:

  1. Die Zellen werden über eine Blutwäsche aus dem Körper entnommen. Dabei werden nur die benötigten Zellen herausgefiltert. Die anderen Bestandteile des Blutes werden wieder in den Körper zurückgeführt.
  2. Im Labor werden diese Zellen so verändert, dass sie einen neuen Rezeptor auf der Oberfläche tragen, der speziell den Tumor erkennt. Dieser Rezeptor ist wie in vorigen Therapien auch ein Antikörper , der jetzt jedoch fest mit der Immunzelle verbunden ist und mit ihr interagieren kann.
  3. Um eine wirksame Therapie zu ermöglichen, werden die Zellen vermehrt.  So kann der Krebs effektiv bekämpft werden. Die Aufbereitung dauert ungefähr zwei Wochen.
  4. Nach dieser „Herstellungsphase“ werden die Zellen über eine Infusion in den Körper gebracht. Mit dem neuen Rezeptor finden die Zellen ihren Zielort selbstständig.

Falls bei Ihnen eine CAR-T-Zell-Therapie in Frage kommen sollte, erhalten Sie im “CAR-T-Coach” genauere Informationen dazu.

Mögliche Nebenwirkungen der CAR-T-Zell-Therapie

Da die Zellen zum Immunsystem gehören und effektiv den Tumor bekämpfen, können sie auch Nebenwirkungen haben.

Weil die Immunzellen bestimmte Botenstoffe ausschütten, können direkt bei der Infusion grippeähnliche Symptome auftreten. Außerdem kann es bei manchen Patienten zu Nebenwirkungen im Nervensystem kommen. Diese können sich als Gefühlsstörungen wie Kribbeln oder Taubheit äußern.

Die Therapie schwächt die Immunabwehr, weil die angegriffenen Krebszellen auch Teil des Immunsystems sind. Dadurch kann es zu Infektionen kommen. Unter der CAR-T-Zell-Therapie bleibt diese Infektanfälligkeit länger bestehen: Die veränderten Zellen verbleiben bis zu 10 Jahren aktiv im Körper.

Schutz vor Infektionen

Achten Sie besonders auf den Schutz vor Infektionen. Nutzen Sie gerade nach frischer Therapie zum Beispiel eine FFP2-Maske, wenn sie mit vielen Menschen zusammen sind. So können Sie die Wahrscheinlichkeit von Infektionen verringern. Wichtig sind auch generelle Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und das Vermeiden von Menschenmengen.

Gehen Sie frühzeitig zu Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wenn Sie eine Infektion bei sich bemerken sollten.

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M-AT-00003598 | Geprüft Univ.-Prof. Dr. Ulrich Jäger Stand: Juli 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Antikörper
(Immunoglobuline)
Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
Erstlinientherapie
Als Erstlinientherapie bezeichnet man die Therapieform, die bei einer bestimmten Erkrankung als Erstes angewendet werden sollte. Die Erstlinientherapie hat sich in wissenschaftlichen Studien als die am besten geeignete Therapie einer Erkrankung erwiesen. Dabei kann die Erstlinientherapie aus mehreren Therapien oder Medikamenten bestehen. In einigen Fällen kann diese Therapie allerdings nicht angewendet werden. In jedem Fall entscheidet Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen gemeinsam, welches die für sie persönlich beste Therapie darstellt.
Gefühlsstörungen
Veränderungen des normalen Empfindens, wie Kribbeln, Taubheit oder Brennen.
Infusion
Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.