Dr. Irene Kührer, Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie an der Univ.-Klinik für Chirurgie in Wien, im Gespräch mit Teresa Arrieta über die Auswirkungen einer Krebserkrankung: Krebs und Sexualität – was ändert sich und was können Betroffene tun?
Die häufigsten Fragen zu Krebs und Sexualität
selpers: Frau Prof. Kührer, wie wirkt sich Krebs auf die Sexualität aus?
Kührer: Das ist nach wie vor ein Tabu. Ich versuche, dieses im Rahmen meiner PatientInnengespräche zu durchbrechen, wenn ich merke, dass es für den oder die Betroffene wichtig ist. Sex gehört dazu und hat auch im Rahmen einer Krebserkrankung seine Wichtigkeit, wenn auch unter veränderten Vorzeichen.
selpers: Was sind die brennendsten Fragen der PatientInnen?
Kührer: Manche Menschen sind sich nicht sicher, ob man überhaupt weiterhin Sex haben darf, wenn man an Krebs erkrankt ist. Ich informiere darüber, dass Krebs entgegen immer noch vorherrschenden Vorurteilen nicht ansteckend ist. Wenn man jedoch gerade eine Chemotherapie durchmacht, schwanken die Leukozyten-Werte beträchtlich. Das bedeutet, dass ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht, doch sonst gibt es keinerlei Gefahr. Die Abbauprodukte der Chemotherapie verbleiben auch nicht im Samen oder in der Scheidenflüssigkeit.