Tanzen scheint uns angeboren zu sein: Schon Babys bewegen sich aus sich selbst heraus zur Musik. Dabei ist es nicht nur etwas für junge Menschen, im Gegenteil: Gerade für SeniorInnen gehört Tanzen zu den wertvollsten Freizeitbeschäftigungen für Körper und Geist.
Was Tanzen alles kann
Tanzen erfordert komplexe Leistungen. Sie müssen sich dabei die verschiedenen Schrittfolgen merken und die Bewegungen mit der Musik koordinieren. Gleichzeitig interagieren Sie mit dem Tanzpartner/der Partnerin und passen die eigenen Bewegungen an ihn oder sie an.
Die Bewegungsabläufe aktivieren den ganzen Körper und verbessern die Koordination, die Beweglichkeit und das Gleichgewicht. Muskeln und Gelenke werden stabiler und die Haltung wird aufrechter. Tanzen ist außerdem gut für die Faszien. Das sind Bindegewebsstrukturen um Organe und Muskeln, die leicht verkleben können und dadurch Schmerzen verursachen. Durch die schwungvolle Bewegung können sich die Faszien wieder lösen.
Die Musik tut auch unserer Psyche gut, und das Zusammensein in der Gruppe macht doppelt Spaß. Wer tanzt, hat ein höheres Konzentrationsvermögen und ein besseres Langzeitgedächtnis. Die Bewegung zu Musik reduziert zudem Stress mit all seinen negativen Begleiterscheinungen. Viele Menschen berichten, dass Tanzen sie glücklich macht und ihre Lebensqualität sowie ihre Selbstsicherheit verbessert.
Tanzen ist für (fast) jeden Menschen geeignet
Ein großer Vorteil des Tanzens: Es ist sehr vielfältig und damit auch bei körperlichen Einschränkungen möglich. Jeder Tänzer und jede Tänzerin kann die Bewegungen an die eigenen Möglichkeiten anpassen. Selbst im Rollstuhl ist Tanzen möglich. Forscher der Universität Magdeburg haben sogar einen speziellen Rollator entwickelt, der sich zum Tanzen und für den Sport eignet. Auf diese Weise können auch stark bewegungseingeschränkte Menschen wieder das Tanzbein schwingen.
Es gibt nur wenige Krankheiten, bei denen Tanzen gar nicht möglich ist. Allerdings ist es vielleicht nötig, dass Sie bestimmte Bewegungen meiden oder auf andere Weise gut auf sich achtgeben. Fragen Sie deshalb sicherheitshalber Ihren Arzt/Ihre Ärztin, wenn Sie zum Beispiel eine Lungen- oder Herzkrankheit oder geschädigte Gelenke haben.
Wo können Senioren das Tanzen lernen?
Das Wissen um die positiven Effekte des Tanzens auch für ältere und/oder kranke Menschen verbreitet sich immer weiter. Deshalb gibt es auch viele Angebote speziell für diese Zielgruppen. Schauen Sie sich bei den Angeboten der Tanzschulen und Sportvereine in Ihrer Gegend um oder studieren Sie die Vorlesungsverzeichnisse der Volkshochschulen, um ein passendes Angebot zu finden. Auch im Rahmen von Reha-Sport werden immer häufiger Tanzgruppen angeboten. Die Kosten hierfür werden bei Bedarf teilweise von den Krankenkassen übernommen.
Übrigens: Welche Tanzart Sie erlernen, ist in erster Linie Geschmackssache. Wiegen Sie sich im Walzertakt, begegnen Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin im Tango, tanzen Sie mal wieder den Boogie. Wählen Sie, was Ihnen gefällt. Hauptsache, Sie bewegen sich zur Musik und haben Spaß dabei.