Was ist die CAR-T-Zelltherapie?
Die CAR-T-Zelltherapie ist eine neue Behandlungsmethode, bei der körpereigene Immunzellen genetisch verändert werden und den Tumor danach angreifen können.
Genetisch veränderte Immunzellen
Die Basis der CAR-T-Zelltherapie sind körpereigene Immunzellen, die in einem spezialisierten Labor genetisch verändert werden. Für die Therapie wird eine Unterform der weißen Blutkörperchen, die sogenannten T-Zellen, verwendet. Normalerweise können die T-Zellen die Tumorzellen nicht erkennen. Das Immunsystem des Menschen kann die Krebserkrankung deshalb nicht zielgerichtet angreifen.
Für die CAR-T-Zelltherapie werden den PatientInnen T-Zellen aus dem Blut entnommen und dann in ein Labor gesendet. Dieses Labor verändert die T-Zellen so, dass sie die Tumorzellen an ihrem Oberflächenmerkmal „CD-19“ erkennen können. Dadurch kann der Körper die Krebserkrankung selbst bekämpfen.
Für fitte PatientInnen mit Rezidiv
Wie die Stammzelltransplantation ist die CAR-T-Zelltherapieeine eine sehr intensive Therapie. Sie wird bei PatientInnen angewendet, die auf die Erstlinientherapie nicht angesprochen haben. Es ist wichtig, dass PatientInnen, die die CAR-T-Zelltherapie bekommen, einen guten allgemeinen Gesundheitszustand haben und körperlich fit sind.
Prognose
Es gibt bisher wenig Daten über die Langzeiterfolge der CAR-T-Zelltherapie, weil die Therapieform neu ist. In den kommenden Jahren wird es ausführliche Nachbeobachtungen geben, die über die langfristige Prognose nach der CAR-T-Zelltherapie Aufschluss geben. Das anfängliche Therapieansprechen ist bei den meisten PatientInnen aber gut.
Ablauf der CAR-T-Zelltherapie
Für eine CAR-T-Zelltherapie müssen Sie einige ambulante Termine wahrnehmen, sowie zwei bis drei Wochen ins Krankenhaus. Die gesamte Behandlung dauert ungefähr 12 Wochen.
Ablauf der Behandlung
Die CAR-T-Zelltherapie läuft in mehreren Schritten ab:
- Entnahme der T-Zellen
Zunächst werden die körpereigenen Immunzellen, die T-Zellen, durch ein Filterverfahren aus dem Blut gewonnen. Das Filterverfahren heißt Leukapherese und filtert die weißen Blutkörperchen aus dem Blut. Für die Entnahme kommen Sie für einen drei- bis vierstündigen Termin in eine spezialisierte Ambulanz. - Modifikation der T-Zellen
Die T-Zellen werden dann in ein Labor gesendet und genetisch so verändert, dass sie Tumorzellen erkennen können. Die Bearbeitung im Labor dauert zwischen vier und acht Wochen. - Überbrückungstherapie
In der Wartezeit finden Voruntersuchungen statt. Außerdem bekommen Sie eine hochdosierte Chemotherapie, die das Lymphom bestmöglich schwächen soll. - Gabe der T-Zellen
Sie erhalten die veränderten T-Zellen durch eine Infusion. Die Infusion dauert zwischen zehn und dreißig Minuten und erfolgt in der Regel nur einmal. Danach bleiben Sie zwei bis drei Wochen stationär im Krankenhaus, um mögliche Nebenwirkungen früh zu erkennen und zu behandeln.
Nebenwirkungen
Die CAR-T-Zelltherapie hat andere Nebenwirkungen als klassische bekannte Krebstherapien. Das liegt daran, dass das Immunsystem des Körpers durch die CAR-T-Zelltherapie aktiviert wird und nicht wie bei vielen anderen Krebstherapien geschwächt ist. Sie werden während Ihres stationären Aufenthalts nach der CAR-T-Zell-Gabe von ÄrztInnen und Pflegepersonal überwacht. Diese achten auf mögliche Nebenwirkungen, wie:
- Blutdruckschwankungen
- Fieber
- Tremor, ein unwillentliches Zittern, insbesondere der Hände
- Verwirrtheit
- Krampfanfälle
- Bewusstseinsverlust
Sie werden während der gesamten Therapie von geschultem Personal begleitet. Die Behandlung findet deshalb in spezialisierten Zentren statt.
CAR-T-Zelltherapie - was Sie tun können
Die CAR-T-Zelltherapie ist eine intensive Therapie. Eine gute Vorbereitung hilft Ihnen dabei, besser mit der Behandlung zurechtzukommen.
Auf die Behandlung vorbereiten
Besprechen Sie vor Beginn der Therapie alle Fragen mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt. Sie können im Gespräch offen über Ihre Ängste und Sorgen bezüglich der Behandlung sprechen. Bereiten Sie sich auf den längeren Krankenhausaufenthalt vor und überlegen Sie, wie Sie diesen für sich möglichst angenehm gestalten können.
Es kann sinnvoll sein, vor Therapiebeginn mit dem Personal der behandelnden Abteilung über den Aufenthalt zu sprechen. Folgende Fragen können interessant sein:
- Welche Hygieneartikel sollte ich einpacken?
- Welche unterstützenden Therapiemaßnahmen gibt es auf der Station?
- Welche persönlichen Unterhaltungsgegenstände kann ich mitbringen?
- Wie läuft der Stationsalltag ab?
- Wie sind Besuche von Angehörigen geregelt?
Versuchen Sie außerdem vor Behandlungsbeginn, Ihr Infektions- und Verletzungsrisiko gering zu halten, um den Beginn der Therapie nicht zu verzögern.
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Geprüft Assoc.-Prof. Dr. Thomas Melchardt: Stand 20.02.2022