4. CAR-T-Zelltherapie bei Mantelzell-Lymphomen

Was ist die CAR-T-Zelltherapie?

Die CAR-T-Zelltherapie ist eine neue Behandlungsmethode, bei der körpereigene Immunzellen genetisch verändert werden und den Tumor danach angreifen können.

Genetisch veränderte Immunzellen

Die Basis der CAR-T-Zelltherapie sind körpereigene Immunzellen, die in einem spezialisierten Labor genetisch verändert werden. Für die Therapie wird eine Unterform der weißen Blutkörperchen, die sogenannten T-Zellen, verwendet. Normalerweise können die T-Zellen die Tumorzellen nicht erkennen. Das Immunsystem des Menschen kann die Krebserkrankung deshalb nicht zielgerichtet angreifen.

Für die CAR-T-Zelltherapie werden den PatientInnen T-Zellen aus dem Blut entnommen und dann in ein Labor gesendet. Dieses Labor verändert die T-Zellen so, dass sie die Tumorzellen an ihrem Oberflächenmerkmal „CD-19“ erkennen können. Dadurch kann der Körper die Krebserkrankung selbst bekämpfen.

Für fitte PatientInnen mit Rezidiv

Wie die Stammzelltransplantation ist die CAR-T-Zelltherapieeine eine sehr intensive Therapie. Sie wird bei PatientInnen angewendet, die auf die Erstlinientherapie nicht angesprochen haben. Es ist wichtig, dass PatientInnen, die die CAR-T-Zelltherapie bekommen, einen guten allgemeinen Gesundheitszustand haben und körperlich fit sind.

Prognose

Es gibt bisher wenig Daten über die Langzeiterfolge der CAR-T-Zelltherapie, weil die Therapieform neu ist. In den kommenden Jahren wird es ausführliche Nachbeobachtungen geben, die über die langfristige Prognose nach der CAR-T-Zelltherapie Aufschluss geben. Das anfängliche Therapieansprechen ist bei den meisten PatientInnen aber gut.

Ablauf der CAR-T-Zelltherapie

Für eine CAR-T-Zelltherapie müssen Sie einige ambulante Termine wahrnehmen, sowie zwei bis drei Wochen ins Krankenhaus. Die gesamte Behandlung dauert ungefähr 12 Wochen.

Ablauf der Behandlung

Die CAR-T-Zelltherapie läuft in mehreren Schritten ab:

  1. Entnahme der T-Zellen
    Zunächst werden die körpereigenen Immunzellen, die T-Zellen, durch ein Filterverfahren aus dem Blut gewonnen. Das Filterverfahren heißt Leukapherese und filtert die weißen Blutkörperchen aus dem Blut. Für die Entnahme kommen Sie für einen drei- bis vierstündigen Termin in eine spezialisierte Ambulanz.
  2. Modifikation der T-Zellen
    Die T-Zellen werden dann in ein Labor gesendet und genetisch so verändert, dass sie Tumorzellen erkennen können. Die Bearbeitung im Labor dauert zwischen vier und acht Wochen.
  3. Überbrückungstherapie
    In der Wartezeit finden Voruntersuchungen statt. Außerdem bekommen Sie eine hochdosierte Chemotherapie, die das Lymphom bestmöglich schwächen soll.
  4. Gabe der T-Zellen
    Sie erhalten die veränderten T-Zellen durch eine Infusion. Die Infusion dauert zwischen zehn und dreißig Minuten und erfolgt in der Regel nur einmal. Danach bleiben Sie zwei bis drei Wochen stationär im Krankenhaus, um mögliche Nebenwirkungen früh zu erkennen und zu behandeln.

Nebenwirkungen

Die CAR-T-Zelltherapie hat andere Nebenwirkungen als klassische bekannte Krebstherapien. Das liegt daran, dass das Immunsystem des Körpers durch die CAR-T-Zelltherapie aktiviert wird und nicht wie bei vielen anderen Krebstherapien geschwächt ist. Sie werden während Ihres stationären Aufenthalts nach der CAR-T-Zell-Gabe von ÄrztInnen und Pflegepersonal überwacht. Diese achten auf mögliche Nebenwirkungen, wie:

  • Blutdruckschwankungen
  • Fieber
  • Tremor, ein unwillentliches Zittern, insbesondere der Hände
  • Verwirrtheit
  • Krampfanfälle
  • Bewusstseinsverlust

Sie werden während der gesamten Therapie von geschultem Personal begleitet. Die Behandlung findet deshalb in spezialisierten Zentren statt.

CAR-T-Zelltherapie - was Sie tun können

Die CAR-T-Zelltherapie ist eine intensive Therapie. Eine gute Vorbereitung hilft Ihnen dabei, besser mit der Behandlung zurechtzukommen.

Auf die Behandlung vorbereiten

Besprechen Sie vor Beginn der Therapie alle Fragen mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt. Sie können im Gespräch offen über Ihre Ängste und Sorgen bezüglich der Behandlung sprechen. Bereiten Sie sich auf den längeren Krankenhausaufenthalt vor und überlegen Sie, wie Sie diesen für sich möglichst angenehm gestalten können.

Es kann sinnvoll sein, vor Therapiebeginn mit dem Personal der behandelnden Abteilung über den Aufenthalt zu sprechen. Folgende Fragen können interessant sein:

  • Welche Hygieneartikel sollte ich einpacken?
  • Welche unterstützenden Therapiemaßnahmen gibt es auf der Station?
  • Welche persönlichen Unterhaltungsgegenstände kann ich mitbringen?
  • Wie läuft der Stationsalltag ab?
  • Wie sind Besuche von Angehörigen geregelt?

Versuchen Sie außerdem vor Behandlungsbeginn, Ihr Infektions- und Verletzungsrisiko gering zu halten, um den Beginn der Therapie nicht zu verzögern.

Downloads

  • Mantelzell-Lymphom Glossar In unserem Glossar sind die wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit dem Mantelzell-Lymphom erklärt.

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Geprüft Assoc.-Prof. Dr. Thomas Melchardt: Stand 20.02.2022

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.