3. Stammzelltransplantation bei Mantelzell-Lymphomen

Was ist eine Stammzelltransplantation?

Eine Stammzelltransplantation bei Mantelzell-Lymphom unterstützt den Körper dabei, nach einer intensiven Chemotherapie neue Blutzellen aufzubauen.

Stammzellen verstehen

Stammzellen sind die Grundzellen des Körpers. Aus diesen können neue Zellen aufgebaut werden. Aus den Stammzellen des Knochenmarks können neue Blutzellen entstehen. Sie ruhen, bis neue Blutzellen benötigt werden und werden dann aktiv.

Stammzellentransplantation

Durch die hochdosierte Chemotherapie werden die Blutzellen des Körpers zerstört. Deshalb bekommen PatientInnen nach der hochdosierten Chemotherapie neue Stammzellen für das Knochenmark. Sie unterstützen den Körper dabei, neue gesunde Blutzellen aufzubauen. Man unterscheidet zwei Formen der Stammzelltransplantation:

  • Autologe Stammzelltransplantation: Autolog bedeutet körpereigen.
    • Für die autologe Stammzelltransplantation werden den PatientInnen ihre eigenen Stammzellen des Knochenmarks entnommen. Nach der Chemotherapie bekommen sie diese über eine Infusion zurück.
  • Allogene Stammzelltransplantation: Allogen bedeutet körperfremd.
    • Bei der allogenen Stammzelltransplantation erhalten PatientInnen Stammzellen, die durch andere Menschen gespendet wurden. Die Stammzellen werden vorher mit dem Profil der PatientInnen abgestimmt.

In der Regel wird das Mantelzell-Lymphom mit einer autologen Stammzelltransplantation behandelt. Die Stammzelltransplantation ist eine intensive Behandlung, die viele Nebenwirkungen haben kann. Deshalb kommt sie nur für PatientInnen in Frage, die jünger sind, wenige Begleiterkrankungen haben und in einem guten Allgemeinzustand sind.

Ablauf der Stammzelltransplantation

Eine autologe Stammzelltransplantation wird durch eine intensive Chemotherapie und eine vorherige Entnahme der Stammzellen vorbereitet. Dafür ist ein mehrwöchiger Krankenhausaufenthalt notwendig.

Ablauf der Stammzelltransplantation bei Mantelzell-Lymphom

Die autologe Stammzelltransplantation läuft in mehreren Schritten ab und findet auf einer spezialisierten Station statt. Die ganze Behandlung dauert zwei bis drei Wochen.

  • Vorbereitung: Die Vorbereitung besteht aus zwei Teilen.
    1. Die Hochdosis-Chemotherapie tötet die Tumorzellen ab. Sie greift aber auch die gesunden Zellen des Knochenmarks an.
    2. Durch einen Wachstumsfaktor, den PatientInnen als Medikament bekommen, werden Stammzellen des Knochenmarks zum Wachstum angeregt und ins Blut freigesetzt.
  • Stammzellentnahme
    Nachdem ausreichend Stammzellen ins Blut freigesetzt wurden, wird den PatientInnen Blut mit Stammzellen entnommen. Die Stammzellen werden durch einen Filterprozess, der Apherese, von den anderen Zellen getrennt und in Stickstoff eingefroren.
  • Transplantation der Stammzellen
    Wenn die Hochdosis-Chemotherapie abgeschlossen ist, bekommen die PatientInnen ihre Knochenmarkstammzellen über eine Infusion zurück. Die Zellen siedeln sich in der Knochenmarkshöhle an. Aus den Stammzellen können sich dann neue Blutzellen bilden.

Risiken und Nebenwirkungen einer Stammzelltransplantation

Die Hochdosis-Chemotherapie schädigt die Tumorzellen, greift aber auch die gesunden Blutzellen an. Dadurch verringert sich die Zahl der weißen Blutkörperchen, der Blutplättchen und der roten Blutkörperchen. PatientInnen sind deshalb während und direkt nach der Hochdosischemotherapie besonders anfällig für Infekte und schwere Blutungen. Aus diesem Grund werden sie während dieser Phase intensiv auf einer spezialisierten Station überwacht. PatientInnen bekommen Antibiotika und Blutprodukte, um sie vor schweren Nebenwirkungen zu schützen.

Vor der Behandlung werden die möglichen Risiken und Nebenwirkungen ausführlich besprochen und entschieden, ob die Therapie für die Patientin/den Patienten geeignet ist. PatientInnen in schlechterem Allgemeinzustand mit Begleiterkrankungen sind anfälliger für diese Nebenwirkungen und werden nicht durch eine Stammzelltransplantation behandelt.

Prognose

Die meisten PatientInnen sind nach der Hochdosis-Chemotherapie mit Stammzelltransplantation in einer langen Remission. Das Mantelzell-Lymphom ist für viele Jahre inaktiv und PatientInnen leben weitestgehend beschwerdefrei. Allerdings kommt es bei 10 Prozent bis 25 Prozent der so behandelten PatientInnen schon nach wenigen Jahren zu einem Rezidiv (= Rückfall). Wenn die Krankheit wieder auftrifft wird sie durch einen anderen Therapieansatz behandelt.

Mehr über andere Therapiemöglichkeiten erfahren Sie in der Lektion Therapie für PatientInnen in eingeschränktem Allgemeinzustand.

Stammzelltransplantation - was Sie tun können

Ein Stammzelltransplantation ist eine lange und intensive Therapie. Daher ist es wichtig, dass Sie sich gut auf die Behandlung vorbereiten.

Offen über Ängste sprechen

Bevor die Therapie beginnt, wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt ausführlich mit Ihnen über den Ablauf der Therapie und mögliche Herausforderungen im Behandlungsablauf sprechen. Stellen Sie Ihre Fragen und haken Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstehen. Es kann Ihnen helfen, Ihre Fragen vor dem Arztgespräch aufzuschreiben.

Sprechen Sie auch offen über Ihre Sorgen, Ängste und Bedürfnisse. Das Behandlungsteam wird versuchen, so gut wie möglich auf Ihre Wünsche einzugehen und Sie während der Therapie gut zu betreuen.

Gesunder Lebensstil

PatientInnen die einen gesünderen Lebensstil haben und körperlich fitter sind, vertragen die Behandlung meist besser und erholen sich schneller.

  • Eine gesunde Ernährung gibt Ihnen Kraft für die Behandlung. Versuchen Sie sich deshalb gut und vollwertig zu ernähren. Von Ernährungsumstellungen und Krebsdiäten vor der Behandlung ist abzuraten.
  • Körperliche Aktivität stärkt Ihren Körper und fördert Ihr Wohlbefinden. Schon kurze regelmäßige Spaziergänge tun Ihrem Körper gut und machen Sie fitter.

Das bedeutet aber nicht, dass Sie kurz vor der Behandlung Ihren ganzen Lebensstil ändern sollten. Gestalten Sie Ihr Leben so, dass es Ihnen in der aktuellen Situation am besten geht.

Downloads

  • Mantelzell-Lymphom Glossar In unserem Glossar sind die wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit dem Mantelzell-Lymphom erklärt.

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Geprüft Assoc.-Prof. Dr. Thomas Melchardt: Stand 20.02.2022

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.