1. Therapie bei MDS

Behandlungsmöglichkeiten von MDS

MDS (Myelodysplastisches Syndrom) kann auf unterschiedliche Art und Weise behandelt werden. Welche Behandlungsmöglichkeiten für Sie infrage kommen, kann Ihnen Ihre Hämatologin/Ihr Hämatologe am besten unter Berücksichtigung Ihres individuellen Risikoprofils erklären.

Häufige Behandlungsmethoden bei MDS

Abhängig von Krankheitsstadium, Beschwerden und Begleiterkrankungen unterscheiden sich die angewandten Behandlungen. Häufige Behandlungsmethoden sind:

  • Regelmäßig kontrollieren und zuwarten im Frühstadium (Watch & Wait)
  • Spenderblut erhalten bei Blutzellen und –plättchenmangel (Bluttransfusion)
  • Einsetzen von Medikamenten, die die Krankheit selbst beeinflussen (Wachstumsfaktoren, Immunmodulierende Substanzen, Hypomethylierende Substanzen)
  • Einsetzen von Stammzellen eines Spenders (Allogene Stammzelltransplantation)

ExpertInnen für MDS

Das MDS ist eine komplexe Erkrankung. Hochrisiko-PatientInnen werden vorranging durch HämatologInnen und HämatoonkologInnen behandelt. Niedrigrisiko-PatientInnen, bei denen zugewartet wird, können durch HausärztInnen und InternistInnen betreut werden.

Behandlungsziel

Das genaue Ziel der MDS-Behandlung hängt vom Erkrankungsstadium, vom individuellen Risiko und vom Ansprechen einer Patientin/ eines Patienten auf bestimmte Behandlungen ab. Im Vordergrund steht aber immer die Verbesserung der Lebensqualität.

Wahl der Therapie bei MDS

Welche Therapie die richtige für Sie ist, hängt von vielen Faktoren ab. Am wichtigsten für die Therapieentscheidung sind Ihre Risikoeinteilung sowie der Subtyp Ihres MDS (Myelodysplastisches Syndrom).

Risikogruppen

Die Behandlungswahl hängt u. a. vom krankheitsspezifischen und patientenspezifischen Risiko ab.

Krankheitsspezifisches Risiko

  • Mit Hilfe eines internationalen Punktesystems werden PatientInnen in Hoch- und Niedrigrisikofälle unterschieden. Dieses sogenannte Internationale Prognostische Scoring System (IPSS) berücksichtigt krankheitsbedingte Zellveränderungen und genetische Veränderungen.

Im Hochrisikofall wird eher rasch behandelt, im Niedrigrisikofall kann beobachtendes Warten empfehlenswert sein.

Patientenspezifisches Risiko

  • Begleiterkrankungen und Veranlagung beeinflussen das individuelle Risiko und das Ansprechen auf Therapien.

Vor allem bei aggressiven Hochdosistherapien ist es wichtig, die Wirksamkeit und die Verträglichkeit der Behandlung einzuschätzen. Wie gut eine Therapie vertragen wird, unterscheidet sich von Person zu Person.

Behandlungsgrundlagen

Die Behandlung sollte krankheits- und patientenspezifisch erfolgen.

Krankheitsspezifisch

  • Korrekte Diagnose (MDS)
  • Korrekte Klassifizierung (Subtyp)

Patientenspezifisch

  • Risikoeinstufung (Hoch- oder Niedrigrisiko)
  • Beschwerden behandeln (z. B. Blutarmut -> Bluttransfusion)

Hoch- und Niedrigrisiko

Niedrigrisiko- und Hochrisiko-PatientInnen werden unterschiedlich behandelt:

Behandlungsziele bei Niedrigrisiko-MDS:

Behandlungsziele bei Hochrisiko-MDS:

  • Überleben verlängern (hypomethylierende Substanzen, z. B. Lenalidomid)
  • Übergang in eine Leukämie verzögern bzw. verhindern
  • Falls möglich (ca. 10 % der Fälle): Allogene Stammzelltherapie zur Heilung

Anpassung der Behandlung

Abhängig davon, wie gut die Behandlung vertragen wird und wie gut sie wirkt, können Anpassungen notwendig sein. Diese können z. B. einen Wechsel des Medikaments bedeuten.

Was Sie tun können

Mit Ihrem Verhalten können Sie den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen. Vermeiden Sie Begleiterkrankungen und nehmen Sie Nachsorgeangebote wahr. Ein möglichst gesunder Lebensstil unterstützt die Behandlung. Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte, bewegen Sie sich und ernähren Sie sich gesund. Das verhindert oder mindert Begleiterkrankungen.

Vorsorge und Impfungen

MDS (Myelodysplastisches Syndrom) an sich lässt sich bisher nicht verhindern. Es ist jedoch empfehlenswert, Begleiterkrankungen so gut wie möglich zu vermeiden: Eine gesunde Lebensführung, Grippe- und Pneumokokken-Impfungen können helfen.

Dauer der Therapie

Die Dauer der Behandlung ist abhängig von der gewählten Behandlung. Mit Ausnahme der Stammzelltransplantation handelt es sich um Dauerbehandlungen, die so lange fortgesetzt werden, wie sie wirken und vertragen werden.

Kontrolluntersuchungen und Nachsorge

Die Abstände und der Inhalt der Nachsorge sind abhängig von der gewählten Behandlung und vom Krankheitsverlauf. Grundsätzlich wird bei höherem Risiko und zu Beginn einer Behandlung engmaschiger kontrolliert als im späteren Verlauf. Bei Watch and Wait wird z. B. nur alle 3-6 Monate das Blutbild kontrolliert. Nach einer Stammzelltransplantation hingegen bleiben PatientInnen die ersten Wochen im Krankenhaus, um häufige Blutbildkontrollen zu erleichtern.

Downloads

  • Glossar Hier finden Sie alle wichtigen Begriffe zu MDS gesammelt.

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Geprüft Univ.-Prof. Dr. Nicolas Bonadies: Stand August 2021 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.