2. Watch and Wait bei MDS

Einsatz von Watch and Wait bei MDS

Für beschwerdefreie PatientInnen kann das beobachtende Abwarten die beste Methode sein. Sobald Beschwerden auftreten, sollte die Behandlung jedoch gewechselt werden.

Was bedeutet Watch and Wait?

„Watch and Wait“ ist Englisch und steht für „Beobachten und Warten“. Die Strategie kommt für beschwerdefreie PatientInnen mit vergleichsweise guten Blutwerten infrage. Wenn der Krankheitsverlauf stabil ist, reicht es häufig Blutbildkontrollen halbjährlich bei der/dem eigenen Hausärztin/Hausarzt durchführen zu lassen.

Bedingungen für Watch and Wait

Watch and Wait kann angewandt werden, wenn PatientInnen beschwerdefrei sind und sich im Knochenmark keine Hochrisiko-Veränderungen finden. Typische Beschwerden, die gegen Watch and Wait sprechen, sind z. B.

  • Müdigkeit
  • Leistungsabfall (als Zeichen einer Blutarmut)
  • vermehrte Blutungen (als Zeichen niedriger Blutplättchenzahlen)

Mehr Informationen zu Symptomen der Blutarmut finden Sie im Kurs „MDS verstehen“ in der Lektion „Symptome von MDS“.

Beendigung von Watch and Wait

Watch and Wait wird abgebrochen, wenn die PatientInnen Symptome entwickeln oder sich ihre Blutwerte rasch ungünstig verändern.

Ablauf und Vorgehensweise von Watch and Wait bei MDS

Watch and Wait kann oft ambulant durchgeführt werden. Ihre Hausärztin/Ihr Hausarzt führt dann regelmäßig Blutkontrollen bei Ihnen durch.

Ablauf

Watch and Wait beginnt mit der Diagnosebesprechung mit Ihrer Hämatologin/Ihrem Hämatologen. Wenn alle Bedingungen für Watch and Wait erfüllt sind, werden die Blutwertkontrollen geplant.

Kontrollintervalle

Anfänglich sollten Ihre Blutwerte etwa monatlich getestet werden. Bleiben die Blutwerte stabil, können die Abstände auf drei bis sechs Monate ausgeweitet und zu Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt verlagert werden. Besprechungen mit Ihrer Hämatologin/Ihrem Hämatologen sollten weiterhin regelmäßig stattfinden. Diese können aber in größeren Abständen erfolgen, wenn Ihre Blutwerte von Zeit zu Zeit von Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt kontrolliert werden.

Ärztliche Überwachung

Während des Watch and Wait wird von Ihren ÄrztInnen besonders auf Folgendes geachtet:

  • Symptome der Blutarmut
  • Symptome der Blutungsneigung
  • Auftreten von Infekten und Entzündungen

Maximale Anwendungsdauer

Die Anwendungsdauer hängt vom Krankheitsverlauf ab. Wenn Symptome oder gefährliche Blutwertveränderungen auftreten, sollte Watch and Wait beendet werden.

Worauf Sie selbst achten können

Watch and Wait erfordert regelmäßige Kontrollen. Nur wenn Sie auftretende Beschwerden berichten, kann die Behandlung rechtzeitig überdacht werden.

Beschwerden bei Kontrollterminen ansprechen

Während des Watch and Waits sollten Sie auf Beschwerden achten. Diese sind insbesondere:

Symptome der Anämie (Blutarmut):

  • Leistungsschwäche
  • Kurzatmigkeit
  • Schnellerer Puls
  • Schwindel
  • Herzrasen

Weitere Symptome:

  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsstörungen
  • Müdigkeit
  • Mattigkeit
  • Energielosigkeit
  • Blutungen
  • Infekte

Warnzeichen ernst nehmen

Bei den folgenden Beschwerden sollten Sie auf jeden Fall rasch mit Ihrer behandelnden Ärztin/ Ihrem behandelnden Arzt sprechen:

Hochrisiko-MDS

  • Starke Blutungen
  • Hohes Fieber

Niedrigrisiko-MDS

  • Herzenge
  • Durchblutungsstörungen des Gehirns
  • Gefühlsstörungen
  • Lähmungserscheinungen
  • Sprachschwierigkeit
  • Sehschwierigkeit

Verschlimmerungen während Watch and Wait

MDS (Myelodysplastisches Syndrom) ist eine Erkrankung, die durch genetische Veränderungen zustande kommt. Wann die genetischen Veränderungen zunehmen, lässt sich bisher nicht vorhersagen. Daher kann es auch während Watch and Wait zu plötzlichen Verschlechterungen kommen.

Downloads

  • Glossar Hier finden Sie alle wichtigen Begriffe zu MDS gesammelt.

Diesen Kurs bewerten

Ihr Feedback hilft anderen Nutzern die für sie passenden Kurse zu finden.
4.5/5 - (44)

Geprüft Univ.-Prof. Dr. Nicolas Bonadies: Stand August 2021 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.