Bluttransfusion bei MDS
Bluttransfusionen wirken gut gegen Blutarmut und Blutungsneigung. Vor, während und nach der Transfusion sollte auf Beschwerden geachtet und Kontrollen durchgeführt werden.
Bedeutung von Bluttransfusionen
Bluttransfusionen können Symptome einer Blutarmut oder eines Blutplättchenmangels rasch mindern. Zu den Symptomen einer Blutarmut zählen z. B. Müdigkeit, Kraftlosigkeit und Atemlosigkeit. Symptom eines Blutplättchenmangels sind vor allem vermehrte Blutungen.
Mehr Informationen dazu erhalten Sie in Kurs „MDS verstehen“ in der Lektion „Symptome bei MDS“.
Ablauf
Die Transfusion von Blutzellen und Blutplättchen läuft folgendermaßen ab:
- Blutentnahme zur Blutgruppenbestimmung („Type and Screen“)
- Bestellung des passenden Blutproduktes
- Transfusion des Blutes über einen Venenzugang
- Beobachtung bezüglich möglicher Nebenwirkungen
- Kontrolle des Blutzellen-/Blutplättchenanstieges
Kontrollen
Vor der Transfusion erfolgt eine Blutgruppenbestimmung. Während und nach der Transfusion sollten Sie eventuelle Beschwerden Ihrem Behandlungsteam mitteilen (z. B. Atemnot, Fieber, Juckreiz). Nach der Transfusion sollten Sie zudem auf folgende Nebenwirkungen achten:
- Atemnot
- Brustenge
- Hoher Blutdruck
- Fieber
- Schüttelfrost
- Hautausschläge (z. B. Juckreiz)
Wachstumsfaktoren bei MDS
Wachstumsfaktoren können die Blutbildung anregen. Es gibt drei Klassen von Wachstumsfaktoren, die für die Behandlung von MDS wichtig sind:
- Erythropoetin (kurz EPO) stimuliert die roten Blutzellen. Es ist ein körpereigenes Hormon, das über die Bindung an Zellrezeptoren die Blutzellbildung anregt und wird zur Behandlung von Blutarmut eingesetzt.
- Thrombopoetin wirkt ähnlich wie das Erythropoetin. Es regt einerseits die Blutbildung generell an und fördert andererseits die Blutplättchenproduktion. Daher wird es zur Behandlung von Blutungen eingesetzt.
- G-CSF (Granulozyten-Kolonie-stimulierender Faktor) stimuliert die Bildung und fördert das Überleben von Vorläuferzellen weißer Blutkörperchen (Granulozyten). G-CSF wird zur Behandlung von Infektanfälligkeit eingesetzt.
Mögliche Nebenwirkungen von Wachstumsfaktoren
Alle drei Medikamente werden unter die Haut gespritzt. Der Einstich kann zu allergischen Reaktionen wie Entzündungen führen. Außerdem können je nach Wirkstoffklasse manchmal auch folgende Nebenwirkungen auftreten:
- Erythropoetin kann zu Gefäßverstopfungen und somit zu geschwollenen, schmerzhaften Beinen, Atemnot, Brustschmerzen führen.
- Thrombopoetin kann zu denselben Beschwerden wie Erythropoetin und zusätzlich zu Knochenmarkschädigungen führen.
- G-CSF kann durch Entzündungsreaktionen zu plötzlichem Fieber und zu Vergrößerung der Milz führen.
Informieren Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt, falls bei Ihnen nach der Gabe von Wachstumsfaktoren solche Symptome auftreten.
Eisenchelation bei MDS
Als Nebenwirkung von Bluttransfusionen kann es zu einer vermehrten Ablagerung von Eisen im Körper kommen. Diese lässt sich mittels Chelation behandeln.
Wie funktioniert die Eisenchelation?
Chelieren heißt binden. Bei der Eisenchelation wird Eisen abgebunden, um eine Eisenüberladung des Körpers zu behandeln. Eisenchelation kann über eine Infusion, durch die Einnahme von Pulver oder Tabletten geschehen. Üblicherweise werden Tabletten verwendet, da sie in der Regel besser vertragen werden als Pulver und angenehmer sind als Infusionen. Die Tabletten müssen regelmäßig eingenommen werden.
Eisenüberladung durch die Bluttransfusionen bei MDS
Im Rahmen der MDS kommt es häufig zu Zeichen der Blutarmut, die mit Hilfe von Bluttransfusionen behandelt werden können. Werden Bluttransfusionen häufig verabreicht, lagert sich immer mehr Eisen im Körper ab, da der Körper kaum Eisen ausscheidet. Es kommt zur Eisenüberladung. Diese kann auf Dauer die Organe schädigen und wird deshalb mittels Eisenchelation behandelt.
Mögliche Nebenwirkungen der Eisenchelation
Die Tabletten können zu Bauchschmerzen führen. Nieren, Augen und Gehör können selten betroffen sein und sollten daher ärztlich kontrolliert werden.
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Glossar Hier finden Sie alle wichtigen Begriffe zu MDS gesammelt.
Geprüft Univ.-Prof. Dr. Nicolas Bonadies: Stand August 2021 | Quellen und Bildnachweis