3. Zielgerichtete Therapie bei CLL

Wann wird eine zielgerichtete Therapie angewendet?

Bei der chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) werden mittlerweile hauptsächlich nur noch zielgerichtete Therapien angewendet. Die Chemo-Immuntherapie mit ihren spezifischen Nebenwirkungen ist obsolet geworden.

Zielgerichtete Therapien können aber nur dann wirken, wenn auf der Krebszelle spezielle Oberflächenstrukturen vorhanden sind bzw. wenn die Krebszelle spezifische Angriffspunkte hat.

Was ist eine zielgerichtete Therapie und wie funktioniert diese?

Bei einer zielgerichteten Therapie setzen das Medikament und seine Wirkung gezielt an einer Struktur im Körper an. Im Fall von CLL ist das die CLL-Zelle. Diese weist spezielle Merkmale auf ihrer Oberfläche auf, die gesunde Zellen nicht haben. Aufgrund dieser Unterschiede kann die zielgerichtete Therapie „zielgenau“ die Krebszellen ausfindig machen. So wird nur die Krebszelle angesteuert und zerstört.

Als Beispiel kann der Einsatz von monoklonalen Antikörpern genannt werden. CD-20-Antikörper wie Rituximab oder Obinotuzimab greifen auf ein Oberflächenmerkmal der CLL-Zelle wie ein Schlüssel im Schloss an. Sie markieren die CLL-Zelle und ermöglichen so, dass sie für den jeweiligen Kombinationspartner der Therapie angreifbar wird. Gleichzeitig können Sie ein Signal senden, das die CLL-Zelle zum Zelltod führt.

Auch andere zielgerichtete Therapien, wie zum Beispiel die Bruton-Tyrosinkinase-Hemmer oder auch BCL2-Inhibitoren greifen biologische Merkmale in der Zelle an und führen dazu, dass die CLL-Zelle in den Zelltod getrieben wird.

Wann ist die Kombination von monoklonalen Antikörpern mit anderen zielgerichteten Substanzen sinnvoll?

Die alleinige Therapie mit monoklonalen Antikörpern reicht bei einer CLL häufig nicht aus. Deshalb kombiniert man sie oft mit anderen zielgerichteten Substanzen, wie beispielsweise dem BCL2-Inhibitor (Venetoclax) oder dem Bruton-Tyrosinkinase-Inhibitor (BTK-Inhibitor).

Oft kann diese Kombination mit tendenziell weniger Nebenwirkungen gut wirken. Weiterführende Informationen zum Thema Nebenwirkungen finden Sie in der Lektion “Nebenwirkungen bei der Therapie von CLL“.

Inhibitoren und Hemmer

„Inhibitor“ ist der Fachbegriff für „Hemmer“. Die beiden Wörter haben also dieselbe Bedeutung.

Diesen Kurs bewerten

Ihr Feedback hilft anderen Nutzern die für sie passenden Kurse zu finden.
4.5/5 - (39)
Geprüft Priv.-Doz.in DDr.in Katharina Prochazka: März 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.