Einteilung der Stadien beim Mantelzell-Lymphom
Das Mantelzell-Lymphom wird nach der Lymphknotenbiopsie, dem PET-CT und der Knochenmarksuntersuchung in vier verschiedene Stadien eingeteilt, die eine unterschiedliche Prognose haben.
Einteilung der Stadien 1 bis 4
Stadium 1 und 2 | Stadium 3 | Stadium 4 | |
Lymphknoten-
befall |
Eine bis zwei Lymphknotenregionen auf einer Seite des Zwerchfells oder eine Region außerhalb des lymphatischen Systems | Im Brust- und Bauchraum auf beiden Seiten des Zwerchfells | Im Brust- und Bauchraum auf beiden Seiten des Zwerchfells |
Knochenmark | Gesund | Gesund | Erkrankt |
Therapie | Strahlentherapie | Chemotherapie ggf. mit autologer Stammzelltransplantation | Chemotherapie ggf. mit autologer Stammzelltransplantation |
Prognose | Gut aufgrund früher Diagnose, oft heilbar | Schlecht aufgrund später Diagnose, häufig nicht heilbar | Schlecht aufgrund später Diagnose, häufig nicht heilbar |
Wie ist die Prognose?
Zur Einteilung der Prognose nutzen ÄrztInnen den Prognoseindex „MIPI“ (Mantelzell-Lymphom Internationaler Prognostischer Index). In die Berechnung fließen vier Faktoren ein:
- Alter der PatientInnen
- Allgemeinzustand der PatientInnen (gemessen im Score „ECOG“): 0 – 4
- Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten)
- Normale Werte: 4.000-10.000 Leukozyten / Mikroliter
- Beim Mantelzell-Lymphom ist der Wert erhöht, da sich Leukozyten ungehemmt teilen.
- LDH (=Laktatdehydrogenase): Ein Enzym, das beim Zerfall von Zellen frei wird.
- Normale Werte: 120-240 Einheiten / Liter
- Beim Mantelzell-Lymphom ist der Wert erhöht, da vermehrt Zellen absterben und deshalb mehr LDH frei wird.
Der „ECOG“-Score
Der „ECOG“-Score wurde von der Forschungsvereinigung „Eastern Co-operative of Oncology Group“ entwickelt. Er stuft in Stadien von null bis vier ein, wie gut Sie Ihren Alltag allein bewältigen können. Je höher der Wert, desto mehr Hilfe benötigen Sie im Alltag.
- 0 – Sie bewältigen Ihren Alltag wie vor der Erkrankung.
- 1 – Ihre Belastbarkeit ist eingeschränkt, Sie können aber leichte körperliche Arbeit erledigen.
- 2 – Sie können gehen und sich selbst versorgen, aber nicht mehr arbeiten.
- 3 – Sie können sich nur noch begrenzt selbst versorgen und sitzen oder liegen über die Hälfte des Tages.
- 4 – Sie sind vollständig pflegebedürftig und liegen oder sitzen den ganzen Tag.
Therapien beim Mantelzell-Lymphom
Normalerweise beginnt nach der Diagnose des Mantelzell-Lymphoms sofort die Therapie. Diese hängt vom Stadium der Erkrankung und dem Zustand der Patientin/des Patienten ab.
Therapiemöglichkeiten
Sehr frühe Krankheitsstadien ohne Symptome behandelt man mit der „Watch and Wait“ Strategie. PatientInnen werden engmaschig beobachtet und die Therapie erst beim Fortschreiten des Mantelzell-Lymphoms eingeleitet.
Im Stadium eins und zwei werden PatientInnen häufig mit Strahlentherapie behandelt und haben aufgrund der frühen Diagnose eine gute Prognose.
Im Stadium drei und vier unterscheidet sich die Behandlung abhängig vom Allgemeinzustand der PatientInnen.
- PatientInnen ohne Vorerkrankungen und unter 65 Jahren werden mit Chemotherapie und autologer Stammzelltransplantation behandelt. Zunächst werden Stammzellen aus dem eigenen Knochenmark entnommen. Dann folgt eine hochdosierte Chemotherapie, die Krebszellen im Körper abtötet. Im Anschluss werden die Stammzellen rücktransplantiert. Dann werden die PatientInnen mit dem Wirkstoff Rituximab behandelt, der einen Rückfall vorbeugen soll.
- Sind PatientInnen älter oder vorerkrankt werden Sie in der Regel mit einer Chemotherapie und dem Wirkstoff Rituximab behandelt.
Wirkstoff Rituximab
Der Wirkstoff Rituximab ist ein sogenanntes Immuntherapeutikum, das durch seinen Aufbau zielgerichtet Krebszellen angreifen kann. Beim Mantelzell-Lymphom verbessert sich die Prognose durch die Behandlung mit Rituximab.
Ihr Beitrag zur Therapie
Sie können selbst zum Erfolg der Therapie beitragen, indem Sie nicht rauchen, keinen Alkohol trinken und sich ausgewogen ernähren. Außerdem ist es wichtig, dass Sie alle Behandlungstermine einhalten. Zögern Sie nicht, sich bei Fragen oder Beschwerden an Ihre behandelnde Ärztin/Ihren behandelnden Arzt zu wenden.
Geprüft Univ.-Prof. Dr. Peter Neumeister: Stand Januar 2022 | Quellen und Bildnachweis