3. Angst und Brustkrebstherapie

Was kann ich tun, damit ich beim Arztgespräch nicht so nervös bin?

Sollten Sie vor dem Arztgespräch nervös sein, kann eine Fragenliste helfen.

Hierfür notieren Sie sich alle Fragen, die Sie Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt stellen möchten. In der Aufregung ist es nicht ungewöhnlich, gewisse Fragen zu vergessen. Die Liste dient dann als Gedächtnisstütze.

Ich habe Angst vor Spritzen, was kann ich tun?

Die Angst vor Spritzen ist zu Beginn der Therapie nicht ungewöhnlich. Die meisten PatientInnen gewöhnen sich im Laufe der Behandlung an die Injektionen und Infusionen.

Haben Sie Angst vor dem Stich und den damit verbundenen Schmerzen, so gibt es spezielle Pflaster. Diese Pflaster werden vor dem Stich auf die entsprechende Stelle geklebt und verringern kurzfristig die Schmerzwahrnehmung.

Bei besonders ausgeprägter Angst kann ein sogenannter Portkatheter gelegt werden. Es kann auch sein, dass der Therapieverlauf das Einsetzen eines Portkatheters erforderlich macht.

Was ist ein Portkatheter?

Ein Portkatheter wird unterhalb des Schlüsselbeins unter die Haut eingesetzt. Er besteht aus einer kleinen Kammer mit einem Schlauch, der in ein Blutgefäß mündet. Über dieses System können Blutproben entnommen und Medikamente mittels Infusion verabreicht werden.

Vorteile sind, dass nicht bei jeder Therapie ein Blutgefäß angestochen werden muss und größere Flüssigkeitsmengen verabreicht werden können.

Ich habe Angst vor Schmerzen, was lässt sich dagegen tun?

Die Angst vor Schmerzen kommt bei Krebs relativ häufig vor.

Bei der Behandlung der Angst sind zwei Ansätze bedeutsam:

  1. Medikamentöse Schmerzbehandlung: Zum einen ist es wichtig die Schmerzen gering zu halten. Sprechen Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt darauf an! Es gibt unterschiedliche Schmerztherapien, die individuell angepasst werden.
  2. Übungen gegen Angst: Es gibt spezielle Methoden, die Angst verringern können. Wenden Sie sich hierfür an Ihre Psychoonkologin/Ihren Psychoonkologen.

Wie kann ich meine Sorgen über die Therapie bei meiner Ärztin/ meinem Arzt ansprechen?

Es ist wichtig Sorgen anzusprechen, besonders auch wenn diese angst- oder schambesetzt sind. Scheuen Sie sich nicht, Fragen zu vermeintlichen Tabuthemen wie Sexualität zu stellen. Es kann sein, dass Sie von Problemen anderer PatientInnen hören und fürchten, dass diese auch auf Sie zukommen. Sprechen Sie mit Ihren BehandlerInnen darüber. Die Therapieschemata und -verläufe bei Brustkrebs sind sehr individuell, die Schwierigkeiten der unterschiedlichen PatientInnen daher nicht vergleichbar.

Nur wenn Sie sich mitteilen können entlastende Informationen oder hilfreiche Maßnahmen gefunden werden.

Ich habe Angst davor meine Haare zu verlieren, was kann ich tun?

Nicht alle Therapien für Brustkrebs gehen mit Haarverlust einher.  Wenn eine Therapieform angewendet werden muss, die zu Haarausfall führt, können folgende Möglichkeiten helfen:

  • Spezielle Kühlhauben während der Therapie
  • Echthaar-Perücken
  • Einsatz von Kopftüchern etc.

Wichtig ist sich vor Augen zu halten, dass Haarausfall durch Krebstherapie vorübergehend ist und die Haare nach Abschluss der Behandlung wieder wachsen.

Mehr Tipps und Informationen zum Haarverlust während der Krebstherapie in diesem Kurs.

Was sind Kühlhauben?

Kühlhauben sind spezielle Kappen, die während einer Chemotherapie angewendet werden. Sie kühlen kontinuierlich den Kopf und verringern somit die Durchblutung. Die Folge ist, dass die Chemotherapie in geringerem Maße dort ankommt und somit die Haarwurzeln weniger geschädigt werden. Nicht alle PatientInnen tolerieren die Kühlhauben. Insofern muss immer individuell entschieden werden.

Bedeutet die Palliativ-Therapie, dass man bald stirbt?

Die Palliativmedizin kommt zum Einsatz, wenn bestimmte Krankheiten nicht geheilt werden können. Im Fokus der Palliativmedizin stehen:

  • die Erhöhung der Lebensqualität
  • die Behandlung von Beschwerden wie Schmerzzuständen etc.
  • die medizinische und psychische Begleitung der PatientInnen.

Die Krebstherapie bietet auch für nicht heilbare Krankheitsstadien Möglichkeiten, die Lebenszeit um Jahre zu verlängern.

Mehr Informationen zur Palliativ-Therapie bekommen Sie in unserem Kurs Palliative Therapie bei metastasiertem Brustkrebs.

Übung: Wie kann ich kreisende Gedanken unterbrechen?

Wenn Sie unter kreisenden oder/und ständigen negativen Gedanken leiden, dann kann Ihnen möglicherweise die sogenannte Schachtelübung helfen:

  1. Stellen Sie sich eine schöne, große, gut ausgepolsterte Schachtel mit einem Deckel vor. Sie kann verziert sein, ein spezielles Schloss haben etc.
  2. In diese besondere Schachtel können Sie nun all Ihre Sorgen, Ängste und kreisenden Gedanken hineinlegen. Stellen Sie sich vor, wie Sie die einzelnen Gedankenfäden in die Box ziehen.
  3. Am Ende schließen Sie die Schachtel, damit Ihre darin gesammelten Gedanken gut und sicher verstaut sind. Dann nehmen Sie die Schachtel und stellen Sie sie an einen speziellen Ort. Das kann auf dem Bücherregal im Wohnzimmer, auf dem Dachboden oder im Kleiderschrank sein.

Der Sinn dieser Übung ist, dass Sie eine gewisse Distanz zu Ihren Gedanken entwickeln. Dadurch können Sie wieder besser selbst bestimmen woran Sie wann und wie lange denken und wie Sie fühlen.

Übungen gegen Angst
Mithilfe der folgenden Übungen können Sie in Ihrem Alltag mit Brustkrebs aufkommende Ängste und Unruhe reduzieren. Download

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Geprüft Assoc. Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Marija Balic, MBA: November 2022 / Geprüft Dr.in Gabriele Traun-Vogt: November 2022
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.