Emotionale Unterstützung bei Brustkrebs
Ein stabiles soziales Netz trägt wesentlich zu Ihrem seelischen Wohlbefinden bei. Einige Patientinnen profitieren zusätzlich von professioneller psychologischer Unterstützung.
Was ist Psychoonkologie?
PsychoonkologInnen sind PsychologInnen und andere ExpertInnen, die auf die Betreuung von KrebspatientInnen spezialisiert sind. Sie sind mit der besonderen psychischen Belastung durch eine Krebsdiagnose vertraut.
Wo kann ich psychologische Unterstützung bekommen?
Ihre BehandlerInnen können Ihnen PsychologInnen empfehlen, die Erfahrung mit der Betreuung von Krebserkrankten haben. In den meisten Krankenhäusern gibt es außerdem einen psychoonkologischen Dienst, den Sie ebenfalls in Anspruch nehmen können. Auch hierbei unterstützen Sie Ihre BehandlerInnen.
Psychoonkologie für Angehörige
Auch Ihre Angehörigen können sich durch PsychoonkologInnen unterstützen lassen. PsychoonkologInnen können Ihnen und Ihren Angehörigen dabei helfen, besser miteinander zu kommunizieren und sich gegenseitig besser zu unterstützen.
Wird die psychologische Unterstützung von der Krankenkasse übernommen?
Für viele Patientinnen spielen die Kosten für psychologische Unterstützung eine Rolle. Oft zahlen die Krankenkassen psychologische Betreuung bei einer Krebserkrankung.
- Krankenhaus: Wenn Sie im Krankenhaus sind, wird die psychologische Unterstützung immer bezahlt. Sie ist Teil der Behandlung.
- Praxen: Die Regelungen sind abhängig von der Krankenversicherung und dem Bundesland unterschiedlich. Sie können sich von Ihren BehandlerInnen oder Ihrer Krankenkasse dazu beraten lassen.
- Selbsthilfegruppen: Selbsthilfegruppen sind kein Ersatz für psychologische Betreuung. Sie werden aber von vielen Patientinnen als Unterstützung empfunden.
Die körperliche Belastbarkeit und Brustkrebs
Brustkrebs wird oft im Frühstadium festgestellt. Dementsprechend ist leichte Bewegung für gewöhnlich gut möglich und kann sehr hilfreich sein. Wenn Sie im Alltag doch eine Pause brauchen, sollten Sie sich diese nehmen.
Wie lange sollte ich mich während und nach der Therapie körperlich schonen?
Einfache Haushaltstätigkeiten sind oft rasch nach der OP möglich. Wie lange genau nach der Operation Erholungszeit notwendig ist, ist individuell verschieden. Beachten Sie deshalb:
- Legen Sie eine Pause ein, wenn sie erschöpft sind und hören Sie auf ihren Körper, denn dieser benötigt Erholung, um gesund zu werden.
- Setzen Sie sich nicht zu hohe Ziele und seien Sie nachsichtig mit sich selbst und ihrem Körper.
Bewegung während der Therapie
Bewegung und Sport sind auch während der Therapie sinnvoll. Direkt vor und nach der Operation sollten Sie auf Bewegung verzichten. Fragen Sie Ihre BehandlerInnen, wann Sie wieder anfangen dürfen. Während der Chemotherapie kann regelmäßige Bewegung gegen Müdigkeit helfen und Ihren Körper stärken.
Besonders empfehlenswert und fast immer möglich ist leichte Bewegung an der frischen Luft in Form von Spaziergängen. Sie sind noch etwas unsicher, wie weit Sie Ihre Beine tragen?
- Bitten Sie eine Freundin/einen Freund Sie zu begleiten
- Wählen Sie eine Strecke, auf der Sie zwischendurch auf einer Parkbank rasten können
Welche Art von Bewegung ist bei Brustkrebs sinnvoll?
Zu empfehlenswerten Bewegungsarten zählen:
- Yoga: Im Kurs Yoga bei Brustkrebs bekommen Sie weitere Informationen und können direkt bei einer Yoga-Einheit mitmachen.
- Spezielle Bewegungsübungen: In dem Video Bewegungsübungen bei metastasiertem Brustkrebs haben wir Ihnen einige Übungen zusammengestellt, die auf Brustkrebspatientinnen zugeschnitten sind. Sie eignen sich bei metastasiertem und nicht-metastasiertem Brustkrebs.
- Onkowalking: Onkowalking ist Walking mit oder ohne Stöcke. Es ist auf KrebspatientInnen zugeschnitten und stärkt Ihr Herzkreislaufsystem. Im Blog – Schritt für Schritt zu mehr Lebensqualität finden Sie weitere Informationen über Onkowalking.
- Radfahren: Radfahren stärkt ebenfalls Ihr Herzkreislaufsystem und ist gelenkschonender als Laufen.
- Leichtes Krafttraining: Auch während der Therapie kann leichtes Krafttraining hilfreich sein und Fatigue lindern. Dies ist jedoch vom persönlichen Wohlbefinden abhängig, denn oftmals fehlt gerade nach einer Chemotherapie die notwendige Kraft dafür.
Sprechen Sie mit Ihren BehandlerInnen darüber, welche und wie viel Bewegung gut für Sie ist.
In der Broschüre der österreichischen Krebshilfe finden Sie viele praktische Tipps, wie Sie sich mehr bewegen können und welche Bewegungsarten für Sie infrage kommen.
Der Einsatz von Komplementärmedizin
Viele Patientinnen möchten gerne selbst gegen den Brustkrebs aktiv werden. Einige ergänzen dazu die Schulmedizin mit komplementärmedizinischen Methoden.
Kann man Schulmedizin und komplementärmedizinische Ansätze kombinieren?
Prinzipiell ist eine Kombination möglich und kann fallweise das Wohlbefinden steigern. Manchen Patientinnen helfen z.B. Kräutermischungen oder Akupunktur dabei Beschwerden wie Schmerzen zu lindern. Beachten Sie, dass die Maßnahmen die Krebserkrankung nicht verschlechtern aber auch nicht zwingend verbessern müssen. Lassen Sie sich deshalb immer auch schulmedizinisch behandeln.
Was sollte ich beachten, wenn ich komplementärmedizinische Methoden anwende?
Informieren Sie Ihre BehandlerInnen: Einige komplementärmedizinische Verfahren können zu Wechselwirkungen mit der Therapie führen. Das kann zur Folge haben, dass die Wirkung der Krebstherapie abnimmt oder verstärkt Nebenwirkungen auftreten.
Kann man Krebs durch „Krebsdiäten“ aushungern?
Es gibt keinerlei wissenschaftliche Studien, die einen positiven Effekt von „Krebsdiäten“ belegen. Schulmedizinische Therapien hingegen haben sich in einer Vielzahl an Studien als sehr wirksam erwiesen.
Zu hungern kann dazu führen, dass Sie zu wenig Nährstoffe aufnehmen. Das kann gefährlich sein, da Sie als Krebspatientin besonders empfindlich sind. Eine ausgewogene Ernährung ist sehr wichtig für eine erfolgreiche Behandlung.
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Sport bei Krebs Sprechen Sie mit Ihren BehandlerInnen darüber, welche und wie viel Bewegung gut für Sie ist. In der Broschüre der österreichischen Krebshilfe finden Sie viele praktische Tipps, wie Sie sich mehr bewegen können und welche Bewegungsarten für Sie infrage kommen.
Geprüft Prim.a Priv.-Doz.in Dr.in Birgit Volgger: September 2021 | Quellen und Bildnachweis