Schock der Diagnose Brustkrebs verarbeiten
Die Diagnose Brustkrebs kann Angst auslösen und einem das Gefühl geben, dass der Boden unter den Füßen verloren geht.
Nehmen Sie sich gemeinsam Zeit, die Diagnose zu verarbeiten. Informationen zur Früherkennung von Brustkrebs finden Sie in unserer Schulung “Krebsfrüherkennung“.
Die eigenen Gedanken ordnen
Unabhängig von der tatsächlichen Schwere der Erkrankung löst das Wort „Krebs“ unangenehme Gedanken aus: Wird die Krankheit zum Tod führen? Wie viel Zeit bleibt uns noch?
Verlieren Sie dabei Folgendes nicht aus den Augen:
„Brustkrebs ist kein Herzinfarkt, der unmittelbar behandelt werden muss. Sie haben Zeit in Ruhe zu überlegen. Sie und Ihre Angehörigen müssen nichts sofort entscheiden.“
Die eigenen Gefühle verstehen
Dass Sie und Ihre Partnerin/Ihr Partner erst einmal Angst verspüren, ist vollkommen normal. Die Situation ist für Sie beide neu. Zuerst fühlen Sie sich vielleicht verunsichert, auch wenn die Prognose bei Brustkrebs oft gut ist. Was bedeutet die Diagnose für Sie? Für Ihre Kinder? Alles wird in Frage gestellt. Lassen Sie Ihre Gefühle zu. Seien Sie sich dabei bewusst, dass diese Gefühle gleichzeitig normal und vorübergehend sind.
Partner einer Brustkrebs-Betroffenen
Gemeinsam durch die Brustkrebs-Therapie
Die Betroffenen gut zu unterstützen ist oft schwieriger als es aussieht. Erfragen Sie am besten die genauen Bedürfnisse der Betroffenen, bevor Sie handeln.
Die Betroffenen unterstützen
Um Betroffene zu unterstützen, könnten Sie zum Beispiel:
- Bei ärztlichen Gesprächen dabei sein.
- Fragen und wichtige Informationen während des Gesprächs aufschreiben.
- Fragen für die Betroffene stellen, wenn Sie glauben, dass diejenige sich nicht traut.
- Das Behandlungsteam nach schriftlichem Material fragen.
- Gegebenenfalls um einen zweiten Termin ansuchen.
Erste Antworten auf Fragen rund um die Erstdiagnose und den Beginn der Behandlung, erhalten Sie in der Online-Schulung Diagnose Brustkrebs.
Für die Betroffenen handeln
Nur die Betroffenen selbst haben das Anrecht auf eine volle Aufklärung. Gespräche für sie zu führen oder für sie zu handeln ist nicht möglich. Wenn Ihre Partnerin Sie als Ihre/n Vertreterin einsetzen möchte, muss sie daher eine sogenannte Vorsorgevollmacht abgeben. Diese kann frei formuliert werden und schriftlich oder mündlich erfolgen.
Partner einer Brustkrebs-Betroffenen
Achten Sie auf sich selbst
Gute Unterstützung sieht einfach aus, ist aber schwierig. Für die Betroffene da zu sein, mitzuhören, mitzudenken, mitzufragen und Informationen festzuhalten erfordert Kraft und Aufmerksamkeit. Ein wesentlicher Teil einer guten Unterstützung wird dabei von Angehörigen oft vergessen: Ihr eigenes Wohl. Ziehen Sie im Zweifelsfall psychoonkologische ExpertInnen hinzu und lassen Sie sich gemeinsam beraten.
Überforderung nach der Diagnose Brustkrebs
Auch Sie als Angehörige/r haben Gefühle und können überfordert sein. Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin darüber.
Belastende Gefühle annehmen
Wenn Betroffene Angst und Sorge ausdrücken, neigen Angehörige dazu, schnellen Trost und Lösungen anzubieten. Das gibt Betroffenen aber oft den Eindruck, nicht ernst genommen zu werden. Lassen Sie Gefühle zu, wenn Sie zuhören. Lassen Sie die Betroffene aussprechen. Allein das Sprechen über Angst und Sorge entlastet.
Die eigene Hilfslosigkeit annehmen
Brustkrebs ist Neuland für Betroffene – und für Sie als Angehörige/n. Auch Sie als Helfer können hilflos sein und das offen sagen:
„Ich fühle mich hilflos. Ich habe im Moment keine Antworten. Sag Du mir, was Dir in diesem Augenblick am meisten hilft. Ich werde versuchen, Dich bestmöglich zu unterstützen.“
Geprüft Dr.in Gabriele Traun-Vogt: Stand Oktober 2021