5. Schöne Momente finden

Zeit zu zweit bei Brustkrebs

Sparen Sie nicht an der falschen Stelle. Jede Stunde zu zweit, ist ein Gewinn. Nehmen Sie sich bewusst Auszeiten aus der „cancer reality“.

Auszeiten planen

Planen Sie bewusst Auszeiten von der “cancer reality” und tragen Sie diese auch in Ihren Kalender ein. Fahren Sie für ein paar Stunden oder Tage weg oder nehmen Sie sich Zeit für etwas Schönes, das Sie schon lange tun wollten. Wenn Sie zwischendurch unbeschwert abschalten, können Sie die schwierigen Phasen der Behandlung besser gemeinsam überstehen.

Nadja Köszegi, Partnerschaft und Brustkrebs
Plant Urlaube, plant wegzufahren. Und sei es nur zwei, drei Tage in eine Therme zu gehen. Einmal eine Unterbrechung reinzubringen und was anderes zu sehen, hilft enorm.
Nadja Köszegi
Brustkrebs-Betroffene

Perfektion ablegen

Vor allem betroffene Frauen neigen oft dazu, sehr streng mit sich zu sein. Das Zimmer muss trotz Krankheit ordentlich bleiben. Versuchen Sie umzudenken. Ein ordentliches Zimmer erfüllt letztlich nur den Zweck, dass Sie und Ihr Partner sich gemeinsam wohlfühlen. Perfektion ist ein unmenschliches Konzept. Es hilft gerade in so einer belastenden Situation nicht. Nutzen Sie Ihre Zeit lieber dazu, gemeinsam Zärtlichkeiten auszutauschen oder zu reden.

Füreinander-Listen: Meiner Partnerin/meine Partner etwas Gutes tun

Wie kann ich meine/n PartnerIn in dieser herausfordernden Zeit unterstützen und ihr/ihm zeigen, wie wichtig sie/er mir ist? In den untenstehenden Downloads finden Sie zwei Listen mit verschiedenen Dingen und Aktivitäten, die andere Paare füreinander getan haben und hilfreich fanden. Eine richtet sich in erster Linie an die direkt betroffenen Frauen und die andere an die co-betroffenen PartnerInnen. Sie können diese Listen als Anlass nehmen, um miteinander zu besprechen, wie Sie sich gegenseitig etwas Gutes können.

Körperliche Nähe bei Brustkrebs

Nicht nur emotionale auch körperliche Nähe ist während der Brustkrebs-Therapie wichtig, sowohl für Sie als auch Ihren Partner/Ihre Partnerin.

Sexuelle Bedürfnisse während und nach der Behandlung

Etwa nach der Hälfte der Behandlung kommt in der Regel das Thema Sexualität wieder auf. Es ist vollkommen normal, dass man als Patientin zu diesem Zeitpunkt oft noch andere Bedürfnisse hat als die Partnerin/der Partner. Sprechen Sie offen über Ihre Bedürfnisse. Auch PsychoonkologInnen und GynäkologInnen können Sie dabei unterstützen.

Christa Bleyer, Brustkrebs Betroffene, Parnterschaft und Brustkrebs
Wir haben ganz offen darüber gesprochen. Was geht und was gar nicht geht. Unsere Partner können nicht wissen, dass wir z.B. wegen der Hormontherapie unter Scheidentrockenheit leiden.
Christa Bleyer
Brustkrebs-Betroffene

Sexualität und Brustkrebs

Mehr Tipps zum Umgang mit möglichen Auswirkungen auf Ihre Sexualität erhalten Sie in der Online-Schulung „Sexualität und Brustkrebs“.

Über Familienplanung reden

Die Familienplanung ist ein wichtiges und vielschichtiges Thema. Eine Brustkrebserkrankung kann maßgebliche Auswirkungen darauf haben. Die Prognose, die geschätzte Lebensdauer, spielen ebenso eine Rolle wie intime Bedürfnisse. Es ist ratsam Ihr Behandlungsteam und eine Psychoonkologin/einen Psychoonkologen in Gespräche zur Familienplanung miteinzubeziehen.

Nadja Köszegi, Partnerschaft und Brustkrebs
Holt euch Hilfe. Fragt um Hilfe. Sie wird euch gewährt. Von allen, die um euch herum sind. Von den ÄrztInnen, von den PsychoonkologInnen. Ihr bekommt sie. Bitte fragt danach.
Nadja Köszegi
Brustkrebs-Betroffene

Neuanfang nach Brustkrebs

Nach dem Abschluss der Behandlung ist nicht automatisch alles wieder wie davor. Häufig wollen PartnerInnen diese belastende Zeit möglichst schnell hinter sich lassen, während den Patientinnen die Rückkehr in den Alltag schwerer fällt. Erzählen Sie Ihrer Partnerin/Ihrem Partner, wo Sie sich zu diesem Zeitpunkt befinden und versuchen Sie, in einem Tempo das für Sie beide passt, wieder in ihr altes oder ein neues „normales“ Leben zurückzufinden.

Intimität zurückgewinnen

Oft verarbeiten Betroffene und Angehörige die Erkrankung in unterschiedlichem Tempo. Gerade mit Hinblick auf Sexualität und Intimität ist es entsprechend wichtig, offen miteinander zu kommunizieren. Formulieren Sie Ihre Bedürfnisse aber nicht als Forderungen, sondern als legitime Sehnsüchte. Wenn Sie Ihre Partnerin zeitlich bedrängen, verunsichert sie das. Es ist besser, wenn Sie Ihre Partnerin langsam verführen –  so, wie Sie das vielleicht zu Beginn Ihrer Beziehung einst gemacht haben!

Gemeinsam in die Zukunft blicken

Vorfreude kann Richtung geben und helfen, harte Zeiten zu überstehen. Nehmen Sie sich also als Paar vor, nach Abschluss der Behandlung etwas Schönes gemeinsam zu unternehmen. Besuchen Sie eine Insel, die Sie schon immer besuchen wollten, oder pilgern Sie den Jakobsweg entlang.

Peter Köszegi, Partnerschaft und Brustkrebs
In einer so belastenden Zeit ist es notwendig gemeinsam die Zukunft zu sehen und zu planen. Nadja ist operiert geworden, im Spital gewesen, dann ist die Chemo gekommen, Bestrahlung… Das war alles lang und langwierig. Und dann ist mehr oder minder unmittelbar im Anschluss die Reha gekommen. Und dann, und das war sehr cool, im Anschluss sind wir auf Hochzeitsreise in die Südsee gefahren.
Peter Köszegi
Partner einer Brustkrebs-Betroffenen

Reha einplanen

Wenn Sie gemeinsam die Zukunft planen, erwägen Sie onkologische Rehabilitationen miteinzuschließen. Sie haben als Brustkrebs-Patientin ein Anrecht auf Reha – Ihr zuständiger Versicherungsträger übernimmt die Kosten. In jeder Rehabilitationseinrichtung finden Sie ExpertInnen, die Ihnen zum Beispiel folgende Fragen beantworten können: Wie können wir als Paar mit unseren Zukunftsängsten besser umgehen? Was kann ich tun, damit Sexualität zwischen uns wieder/neu funktioniert? Eine wiederholte Rehabilitation hilft Ihnen, zu erkennen, welche Ihrer Ziele Sie bereits erreicht haben und wo Sie noch Unterstützung gebrauchen könnten.

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Geprüft Dr.in Gabriele Traun-Vogt: Stand Oktober 2021

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.