Was ist beim Sex bei Brustkrebs erlaubt?
Sexualität ist oft ein Tabuthema und kann besonders während der Burstkrebstherapie mit Unsicherheiten einhergehen. Dabei hat Sex sehr viele positive Wirkungen.
Sex während der Behandlung
Während der Behandlung müssen Sie nicht auf Sex verzichten. Manche fürchten, Krebs sei ansteckend oder die Chemotherapie könne beim Sex übertragen werden. All das stimmt nicht. Es kann jedoch sein, dass Sie anfälliger für Infekte sind. Meistens ist das kein Hindernis für Sex. Fragen Sie im Zweifel Ihre BehandlerInnen.
Gibt es Arten von Sex, bei denen ich vorsichtig sein sollte?
Bei einigen Frauen führt die Therapie zu trockenen Schleimhäuten. Das kann zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen. Achten Sie darauf, was Ihnen guttut und Spaß macht. Wenn Sie sich für penetrativen Sex entscheiden, cremen Sie Ihre Scheide nach dem Sex mit einer speziellen Creme gegen Scheidentrockenheit oder Ölen wie z.B. Kokosöl ein. Im Zweifel können Sie Ihre BehandlerInnen fragen, welche Arten von Sexualität für Sie möglich sind.
Die positiven Auswirkungen von Sex bewusst genießen
Eine befriedigende Sexualität tut gut und macht glücklich. Sex fördert zudem die Durchblutung des Beckens und der Schleimhäute. Viele sexuell aktive Frauen sind zufriedener und können so besser mit den Nebenwirkungen der Behandlung umgehen. Das gilt für Sex zu zweit und allein. Finden Sie heraus, was Ihnen persönlich Freude bereitet.
Alternativen zu Sex
Für einige Menschen gehört Penetration zwingend zu Sex dazu. Alles andere ist für sie „nur“ Vorspiel. Sex ist jedoch viel mehr als nur Penetration.
Körperlich intim sein ohne Sex
Sexualität ist sehr individuell, es gibt dabei kein Richtig oder Falsch. Keinesfalls gehört Penetration verpflichtend zu erfüllendem Sex dazu. Es ist alles erlaubt, was beiden Spaß macht. Ideen können sein:
- Massagen mit sinnlichen Ölen
- Kuscheln
- Streicheln
- Gemeinsames Baden
- Einander von Fantasien erzählen
- Zusammen Pornographie schauen
- Gegenseitiges Befriedigen mit der Hand und mit dem Mund
Der/dem PartnerIn Sexualität ermöglichen
Sie haben das Recht, keine Lust auf Sex zu haben. Ebenso hat die/der PartnerIn das Recht, Lust zu haben. Dann kann Solosex eine gute Möglichkeit sein, als PartnerIn weiterhin Sexualität zu erleben. Der Solosex kann allein stattfinden oder Sie können dabei zuschauen. Sprechen Sie offen darüber, wie es Ihnen beiden damit geht. Das gilt insbesondere, wenn eine/einer von Ihnen sich damit nicht wohlfühlt.
Selbstbefriedigung
Mehr als die Hälfte aller Frauen zwischen 18 und 49 masturbieren regelmäßig. Bei Männern ist der Anteil noch höher. Insbesondere für Männer kann Selbstbefriedigung ein Ausgleich sein, wenn sie keinen oder weniger Sex zu zweit haben.
Verhütung während und nach der Brustkrebstherapie
Sex und Verhütung gehören zusammen. Das gilt insbesondere während der Brustkrebstherapie. Dazu stehen Ihnen einige Möglichkeiten zur Verfügung.
Kann man während der Brustkrebstherapie schwanger werden?
Oft sind Frauen unter der Brustkrebstherapie weniger fruchtbar. Eine Schwangerschaft ist jedoch keinesfalls ausgeschlossen. Wenn Sie sich Kinder wünschen, sollte diese nicht sofort nach Ende der Therapie eintreten. Wie lange genau sie mit der Erfüllung Ihres Kinderwunsches warten sollten, können Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt besprechen. Bis dahin sollten Sie verhüten.
Welche Verhütungsmethoden können bei Brustkrebs eingesetzt werden?
Sie dürfen unter Brustkrebstherapie nicht hormonell verhüten, z.B. mit der Pille. Hormonelle Verhütungsmittel können die Brustkrebstherapie beeinflussen. Stattdessen können Sie beispielsweise mit der Kupferspirale oder Kondomen verhüten.
Kondome nicht mit Ölen in Kontakt bringen
Der Einsatz von Ölen kann das Sexleben bereichern, insbesondere wenn die Schleimhäute im Intimbereich eher trocken sind. Beachten Sie dabei allerdings, dass Sie Öle nie gemeinsam mit Kondomen verwenden sollten. Das Öl kann Kondome durchlässig für Spermien und Krankheitserreger machen. Verwenden Sie stattdessen, wenn Sie mit Kondom verhüten, ein Gleitgel auf Wasser- oder Silikonbasis.
Wer kann mich bezüglich der besten Verhütungsmethode unter Therapie beraten?
GynäkologInnen sind in der Regel die besten AnsprechpartnerInnen beim Thema Verhütung. Ihre/Ihr GynäkologIn kennt Sie oft schon lange und kann Sie am besten zu nicht-hormonellen Verhütungsmethoden beraten. Auch Ihre OnkologInnen können Sie zu Verhütung beraten, insbesondere dazu, ob die Verhütungsmethode mit der Behandlung verträglich ist.
Geprüft Dr.in Eliane Sarasin Ricklin: September 2021 | Quellen und Bildnachweis