2. Therapie des Dravet Syndroms

Wie wird das Dravet Syndrom behandelt?

Das Dravet Syndrom wird vor allem mit Medikamenten behandelt. Zu den Wirkstoffen gehören:

  • Valproinsäure
  • Clobazam
  • Stiripentol
  • Cannabidiol
  • Fenfluramin

Diese Wirkstoffe verringern die Übererregung der Nervenzellen im Gehirn. Welches Medikament eingesetzt wird, ist abhängig von:

  • Alter: Kinder können andere Medikamente erhalten als Erwachsene.
  • Art der Anfälle: Dabei ist unter anderem wichtig, ob der gesamte Körper betroffen ist und wie die Anfälle verlaufen.
  • Verträglichkeit: Haben Sie starke Nebenwirkungen, kann ein anderes Medikament versucht werden.

Wechsel- und Nebenwirkungen beim Dravet Syndrom

Alle wirksamen Medikamente können zu Nebenwirkungen führen. Bei PatientInnen mit Dravet Syndrom können folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Müdigkeit und Schlappheit können auftreten, wenn Clobazam eingenommen wird.
  • Leberwerte und Blutfette können ansteigen, wenn Medikamente sich gegenseitig beeinflussen. Das kann besonders die Leberwerte im 1. Behandlungsmonat verändern. Oft ist es möglich, aufmerksam abzuwarten, bis sich die Werte von selbst wieder normalisieren.

Fragen Sie die behandelnde Ärztin/den behandelnden Arzt, bevor Sie Cannabidiol mit Valproinsäure oder Clobazam mischen.

Ketogene Diät beim Dravet Syndrom

Eine ketogene Diät kann die Behandlung von seltenen Epilepsien unterstützen. Dabei essen Betroffene nur sehr wenig Kohlenhydrate, wie Nudeln oder Brot. Stattdessen stehen fettreichere Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Käse und Eier auf dem Speiseplan.

Fragen Sie Ihre ÄrztInnen, ob diese Diät infrage kommt und lassen Sie sich von DiätologInnen beraten. Die Umsetzung der ketogenen Diät kann gerade am Anfang sehr aufwendig sein. Wird die Diät nicht gut geplant, kann es auch zu Mangelerscheinungen kommen. Beginnen Sie diese Diät deshalb nicht ohne fachliche Unterstützung.

Wie können wir den Verlauf des Dravet Syndroms positiv beeinflussen?

Das Dravet Syndrom tritt häufig im Säuglingsalter auf. Kinder können sich oft nicht wie üblich entwickeln und gehen mit gebeugten Knien, Armen und Oberkörper. Es kann auch zu Stürzen kommen. Physiotherapie kann helfen, das Gehen zu erleichtern.

PatientInnen mit Dravet Syndrom neigen bei Wärme zu Anfällen. Achten Sie deshalb auf Folgendes:

  • Senken Sie auftretendes Fieber früh mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol.
  • Lassen Sie Ihr Kind nicht zu lange in der Sonne und statten Sie es mit Hut und Sonnenbrille aus.
  • Verzichten Sie auf heiße Bäder.

Prognose des Dravet Syndroms

Die Prognose ist von PatientIn zu PatientIn sehr unterschiedlich. Wenn Betroffene gut auf die Medikamente ansprechen, ist die Prognose besser. Sie ist auch besser, wenn eine Ursache für die Anfälle gefunden und behandelt werden kann. Ihre ÄrztInnen kennen Ihre Situation am besten und können Ihnen genauere Angaben machen.

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Geprüft Priv.-Doz.in Dr.in Gudrun Gröppel und Prim. Univ.-Prof. Dr. Eugen Trinka: Stand Mai 2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Antikörper
(Immunoglobuline)
Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
Eiweiße
Eiweiße, auch bekannt als Proteine, sind Makromoleküle, die aus Ketten von Aminosäuren bestehen. Sie spielen eine entscheidende Rolle im Aufbau und der Funktion von Zellen und Geweben im Körper.
Leberwerte
Blutwerte, die Aufschluss über die Funktion der Leber geben.
Physiotherapie
Therapieform zur Verbesserung von Beweglichkeit und Kraft durch gezielte Übungen.