5. Therapie des West Syndroms

Wie wird das West Syndrom behandelt?

Zur Standardtherapie gehören zwei Säulen:

  • Hormontherapie: Entweder ein Kortikosteroid oder ACTH. Zu den möglichen Nebenwirkungen können Bluthochdruck, Wassereinlagerungen, Herzvergrößerung oder Gewichtszunahme gehören. Diese Nebenwirkungen verschwinden meist nach Ende der Behandlung.
  • Zusätzlich Vigabatrin: Es kann Anfälle unterdrücken. Es kann bis zu einem Jahr gegeben werden, danach erhalten Sie ein anderes Medikament. Wird Vigabatrin länger gegeben, kann es in seltenen Fällen zu Gesichtsfeldausfällen kommen. Diese verschwinden nach Ende der Behandlung nicht.

Wie werden Beschwerden beim West Syndrom behandelt?

Das West Syndrom führt zu Anfällen, die die Entwicklung beeinträchtigen können. Mögliche Folgen können sein:

  • Gangstörungen: Manche Kinder können nicht richtig gehen. Physio- und ErgotherapeutInnen können dabei helfen.
  • Sprachstörungen: Einige Kinder können Probleme haben, normal zu sprechen. LogopädInnen können die Sprachentwicklung unterstützen.
  • Ungewöhnliches Verhalten: Manche Kinder mit West Syndrom können auch mit vertrauten Menschen nicht gut in Kontakt treten und lächeln selten. Das kann für Angehörige sehr herausfordernd sein. Zögern Sie nicht, sich psychologisch beraten zu lassen.

Sehr wichtig für die langfristige Lebensqualität ist auch, dass Sie oder Ihr Kind die verschriebenen Medikamente regelmäßig einnehmen. Näheres dazu finden Sie in „Ihr Beitrag bei seltenen Epilepsien“.

Wie finden wir LogopädInnen, Physio-, Ergo- und PsychotherapeutInnen?

Ihre ÄrztInnen oder der Sozialdienst des Krankenhauses können Ihnen geeignete Adressen geben. In Selbsthilfegruppen können Sie Empfehlungen von anderen Betroffenen und Angehörigen erhalten. Sie können auch direkt bei Praxen anfragen, ob sie Erfahrung mit dem West Syndrom haben. Zögern Sie nicht, sich von den verschiedenen Berufsgruppen unterstützen zu lassen. So können Sie den Verlauf des West Syndroms positiv beeinflussen.

Wie können wir den Verlauf des West Syndroms positiv beeinflussen?

Wichtig ist, dass das West Syndrom schnell behandelt wird. So können langfristige Entwicklungsverzögerungen durch die Anfälle vermieden werden. Außerdem sollte die Ursache behandelt werden, da das West Syndrom oft von einer anderen Erkrankung ausgelöst wird. Zu den möglichen Ursachen gehören:

  • Stoffwechselerkrankungen
  • Hirnfehlbildungen

Lassen Sie Ihr Kind frühzeitig von Epilepsie-SpezialistInnen untersuchen, um eventuelle Ursachen zu finden und zu behandeln.

Durch eine Anbindung an ein spezialisiertes Zentrum erhält Ihr Kind eine umfassende Betreuung durch verschiedene TherapeutInnen. Außerdem ist es wichtig, dass die Medikamente so wie verschrieben eingenommen werden.

Prognose des West Syndroms

Die Prognose ist individuell unterschiedlich und richtet sich nach dem Behandlungsbeginn, der jeweiligen Ursache und dem Ansprechen auf die Medikamente. Bei günstigen Verläufen können die Anfälle um das 5. Lebensjahr aufhören.

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Geprüft Priv.-Doz.in Dr.in Gudrun Gröppel und Prim. Univ.-Prof. Dr. Eugen Trinka: Stand Mai 2023 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Antikörper
(Immunoglobuline)
Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
Standardtherapie
Die Standardtherapie ist die Therapie, die den aktuell gültigen wissenschaftlichen Empfehlungen entspricht. Die Standardtherapie ist für verschiedene Erkrankungen unterschiedlich.