1. Behandlungsmöglichkeiten bei malignem Melanom

Behandlungsnotwendigkeit bei malignem Melanom

Auf den ersten Blick sieht die Hautveränderung aus wie ein dunkles Muttermal, doch bei der genaueren Untersuchung diagnostiziert die Hautärztin/der Hautarzt schwarzen Hautkrebs. Diese für die PatientInnen erstmal erschreckende Diagnose ermöglicht jedoch eine frühzeitige Behandlung. Aber wie wird das maligne Melanom überhaupt behandelt?

Kann sich ein malignes Melanom von alleine zurückbilden?

Das maligne Melanom ist ein bösartiger Tumor, der von den Pigmentzellen in der Haut ausgeht. Wie bei den meisten Krebserkrankungen ist die medizinische Therapie die erfolgreichste Maßnahme, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und Heilung zu erzielen. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass der schwarze Hautkrebs auch bei Beschwerdefreiheit behandelt wird. Dass sich der Tumor von alleine zurückbildet, ist hingegen ein weltweit sehr selten beschriebenes Phänomen, sodass eine zügige Therapie die wichtigste Maßnahme ist, um Komplikationen zu verhindern.

Unterschiede bei der Behandlungsnotwendigkeit

Das maligne Melanom kann anhand der Größe und möglichen Streuungen (Metastasierung) in Lymphknoten oder andere Organe des Körpers in Stadien eingeteilt werden.

  • Stadium 1: Tumor kleiner oder gleich 2 Millimeter
  • Stadium 2: Tumor größer als 2 Millimeter
  • Stadium 3: Tumor mit zusätzlicher Streuung in die Lymphknoten
  • Stadium 4: Tumor mit zusätzlicher Streuung in andere Organe

Was heißt adjuvante Therapie?

Adjuvante Therapien sind Behandlungsmaßnahmen bei Krebserkrankungen, die das Rückfallrisiko reduzieren sollen. Je nach Krebsart werden diese entweder vor oder nach der chirurgischen Entfernung des Tumors durchgeführt. Allgemeine Beispiele für adjuvante Therapien sind die Bestrahlung und medikamentöse Therapien.

Informationen rund um die Früherkennung von Hautkrebs und anderen Krebsarten finden Sie in unserer Schulung „Krebsfrüherkennung„.

Wahl der Therapie

Das maligne Melanom ist eine Krankheit, die sich auf sehr unterschiedliche Weise darstellen und verlaufen kann. Aus diesem Grund ist es wichtig aus den verschiedenen Möglichkeiten der Tumortherapien die für Sie passende und individuelle Therapie zu wählen.

Therapiemöglichkeiten bei malignem Melanom

Die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche und gute Therapie ist, dass Ihre persönlichen Risikofaktoren, Ängste und Bedürfnisse berücksichtigt werden. Die Ärztin/der Arzt wird diese erfragen und im Anschluss eine für Sie geeignete Therapie erstellen und mit Ihnen gemeinsam die Entscheidung treffen.

Was ist das Tumorboard?

Das Tumorboard ist eine Konferenz von ÄrztInnen unterschiedlicher Fachrichtungen, die zusammen Befunde und Therapiemöglichkeiten von KrebspatientInnen diskutieren und somit die bestmögliche Therapie für die jeweilige Patientin/den jeweiligen Patienten erarbeiten.

Im Allgemeinen richtet sich die Therapie des Melanoms vornehmlich nach festgelegten Eigenschaften des Tumors und dem Tumorstadium. Erste und wichtigste Maßnahme bei der Therapie ist hierbei immer die schnellstmögliche chirurgische Entfernung des Tumors. Sollte der Tumor dennoch bereits in die umliegenden Lymphknoten gestreut haben, werden die befallenen Lymphknoten in einer Operation aufgesucht und im Anschluss entfernt. Ausführliche Informationen hierzu erhalten Sie unter „Lymphadenektomie“.

Darüber hinaus gibt es weitere medikamentöse sowie strahlentherapeutische Verfahren, die das Risiko für einen Rückfall reduzieren. Diese werden als adjuvante (vorbeugende) Therapien bezeichnet.

Was ist das B-RAF-Gen?

Das B-RAF-Gen ist eines von etwa 40.000 bereits erforschten Genen im menschlichen Körper. Es handelt sich um ein sogenanntes Protoonkogen. Das sind Gene, die bei einer erworbenen Mutation des Gens dazu führen können, dass Tumore entstehen. Die Ursache für erworbene Mutationen können vielfältig sein. Ein Beispiel ist die starke Exposition gegenüber Sonnenstrahlen, viele Sonnenbrände oder auch die Aufnahme krebserregender Stoffe.

Bedeutung des B-RAF-Tests

Bei 50 Prozent der PatientInnen mit einem schwarzen Hautkrebs findet sich bei der genauen Untersuchung des Tumors ein mutiertes Protein, das sich B-RAF nennt. Wird dieses Protein nachgewiesen, gibt es sehr spezifische Medikamente (B-RAF-MEK-Inhibitoren), die an dieser Stelle des Tumors angreifen und so das Tumorwachstum hemmen.

Therapieziele

Das Ziel einer Therapie von Krankheit ist oft Heilung, aber in diesem Fall muss es nicht immer so sein. Die Therapieziele können von PatientIn zu PatientIn sehr unterschiedlich sein. Hier haben zum einen die Bedürfnisse der Patientin/des Patienten, die Begleiterkrankungen und einige andere Faktoren einen großen Einfluss und zum anderen kann auch das Stadium diese Entscheidung beeinflussen.

Realistische Therapieziele beim malignen Melanom

Das Ziel der Behandlung richtet sich vor allem nach dem Stadium des malignen Melanoms, da sich je nach Stadium die Verläufe der Erkrankung unterscheiden.

  • Stadium 1 und 2: Das Ziel ist eine vollständige Heilung durch die Therapie.
  • Stadium 3: Ziel ist es zu verhindern, dass der Tumor wiederkommt.
    Ohne Behandlung kommt das maligne Melanom in etwa bei jedem zweiten Patienten wieder. Die Rückfallquote kann durch moderne Therapiemaßnahmen um bis zu 60% reduziert werden.
  • Stadium 4: Es ist schwer den Tumor vollständig zu bekämpfen, aber das Ziel ist Langzeitüberleben zu erreichen.

Therapiedauer bei einem malignen Melanom

Wie lange eine Therapie durchgeführt wird, lässt sich vorher schwer einschätzen und ist stark davon abhängig, wie groß der Tumor bei der Diagnosestellung ist. Als Richtwert lässt sich jedoch sagen, dass, wenn der Tumor früh erkannt wird, nach der akuten Therapie eine Behandlung für etwa zwölf Monate fortgeführt wird. Bei größeren Tumoren und komplizierten Behandlungen wird die Therapie so lange fortgeführt, wie die Behandlung wirkt oder bis Sie als PatientIn Einwände erheben.

Gibt es Situationen, in denen eine Behandlung des malignen Melanoms nicht möglich oder sinnvoll ist?

Bei der medizinischen Therapie jeder Krankheit müssen die Vor- und Nachteile der Maßnahmen abgewogen werden. Ist eine Patientin/ein Patient beispielsweise so schwach, dass die Tumortherapie zu belastend wäre, werden andere Behandlungsmöglichkeiten vorgezogen. Hier ist besonders die Therapie der Beschwerden und Schmerzen das oberste Ziel.

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Geprüft Priv.-Doz.in Dr.in Christine Hafner: Stand Oktober 2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.