Das Fachwissen von Ärzten und anderen Experten ist wichtig für das Verständnis der eigenen Erkrankung. Doch von Zeit zu Zeit kann nur ein Erfahrungsbericht von anderen Betroffenen dabei helfen, dass man sich verstanden und nicht ganz so allein gelassen fühlt.
Bei Helmut Jaksch traten aufgrund von Gefäßverengungen schon vor Jahren Angina pectoris Symptome auf. Im folgenden Video erzählt er Ihnen von seinen eigenen Erfahrungen mit den Symptomen und seiner Behandlung.
Helmut Jaksch beantwortet im Video folgende Fragen:
Klicken Sie auf eine Frage, um direkt zum entsprechenden Videoabschnitt zu springen!- Wie haben die Beschwerden bei Ihnen begonnen?
- Wie haben Sie Ihren Diagnoseweg damals erlebt?
- Welche Therapiemaßnahmen wurden bei Ihnen eingesetzt?
- Inwiefern hat sich die Angina pectoris auf Ihren Alltag ausgewirkt?
- Haben Sie Tipps, die dabei helfen die Medikamente richtig einzunehmen?
- Was hilft Ihnen persönlich, wenn Sie einen Anfall haben?
- Welche Empfehlungen haben Sie für andere Angina-pectoris-PatientInnen?
Video Transkript
Wie haben die Beschwerden bei Ihnen begonnen?
Beim Tennisspielen habe ich in der Brustgegend Schmerzen gehabt, die nach zehn Minuten, Viertelstunde wieder weg waren. Im Laufe der Zeit ist diese Zeit aber immer länger geworden, sodass ich dann einen Arzt aufgesucht habe. Und nach einem Test hat dieser Arzt festgestellt, dass ich Gefäßverengungen habe. Er hat mir geraten, wenn es ärger wird, noch einmal zu kommen, und geht mit mir bzw. ich muss ins Spital.
Nach einiger Zeit, ca. ein halbes Jahr, sind die Schmerzen ärger geworden, immer beim Sport, sonst nicht. Und ich wurde dann im Spital untersucht, und da wurde festgestellt, dass ein Gefäß bis zu 40, 50 Prozent verstopft ist. Der Arzt sagte mir: „Es ist noch zu früh für einen Stent.“ Ich soll abwarten. Wenn es ärger wird, soll ich wiederkommen, und dann bekomme ich einen Stent.
Es hat ungefähr gedauert zwei Jahre. Dann war der Schmerz bzw. die Schmerzen sind größer geworden. Ich bin dann in das Spital zu meinem bekannten Arzt, und ich habe einen Stent bekommen, und dann war ich schmerzfrei.
Wie haben Sie Ihren Diagnoseweg damals erlebt?
Die Probleme haben mich nicht verunsichert, weil ich gewusst habe, dass es nicht sehr krass sein kann, wenn die Schmerzen nach 10 Minuten, 15 Minuten wieder weg waren. Nur im Laufe der Zeit hat diese Zeit sich immer verlängert und ist dann immer länger geworden — 20 Minuten, 25 Minuten sind dann vergangen. Das hat mich verunsichert.
Welche Therapiemaßnahmen wurden bei Ihnen eingesetzt?
Ich machte keine Therapie, weil der Arzt sagte: Wenn die Schmerzen ärger werden, muss ich zu ihm kommen, und er wird mir dann einen Stent einsetzen.
Jetzt sind 21 Jahre dazwischen, und jetzt vor ungefähr ein, zwei Jahren habe ich wieder Beklemmungen in der Brustgegend bekommen, obwohl ich keinen Sport mehr ausübe seit 7 Jahren, aus anderen Gründen. Und diese Schmerzen kommen sporadisch oder sind sporadisch gekommen, sind aber immer heftiger geworden, indem sich die Brust zusammengezogen hat, eng ist sie geworden. Und dann habe ich Atembeschwerden bekommen. Wenn ich aber stehen geblieben bin oder mich niedergesetzt habe, waren diese Schmerzen in kürzester Zeit wieder weg.
Diese Schmerzen, man kann auch sagen Anfälle, habe ich sehr selten bekommen, aber doch hin und wieder, meistens wenn ich mich angestrengt habe beim Stufensteigen oder wenn ich am Berg gegangen bin.
Letztlich bin ich dann wieder zum Arzt gegangen, und der hat dann festgestellt, dass ich Stent benötige. Und im Zuge der Untersuchung wurde auch festgestellt, dass ich einen Herzklappenfehler habe.
Inwiefern hat sich die Angina pectoris auf Ihren Alltag ausgewirkt?
Nein, überhaupt nicht. Ich habe eigentlich keine Beschwerden gehabt, wenn ich mich normal benommen bzw. kenne keine körperliche Leistung vollbracht habe. Wenn ich aber schnell gegangen bin oder Stufen gestiegen bin, habe ich in der Brust eine Enge gespürt. Die habe ich nur dann weggebracht, wenn ich stehen geblieben bin und mich nicht bewegt habe. Dann ist es wieder vergangen. Aber ganz zum Schluss schon waren diese Schmerzen dann unerträglich, das heißt: Ich musste mich anhalten oder musste minutenlang stehenbleiben, bis diese Enge der Brust verschwunden ist.
Haben Sie Tipps, die dabei helfen die Medikamente richtig einzunehmen?
Das wichtige ist bei dem Medikamente-Einnehmen, dass man die richtigen sich besorgt bzw. kauft, nie vergisst und immer pünktlich einnimmt. Das habe ich gemacht seit 21 Jahren, wie ich praktisch das erste Mal einen Herzkatheter bekommen habe. Da wurden mir die Pulver bzw. Medikamente vorgeschrieben. Das halte ich ein bis zum heutigen Tag.
Was hilft Ihnen persönlich, wenn Sie einen Anfall haben?
Ich hoffe, dass ich jetzt keinen Anfall mehr habe, aber Ruhe. Ruhe und abwarten. Das vergeht.
Welche Empfehlungen haben Sie für andere Angina-pectoris-PatientInnen?
Sofort zum Arzt gehen. Sofort zum Arzt gehen. Und nur mit einem Arzt kann man die richtige Entscheidung treffen. Ich persönlich habe mich darauf verlassen, was ich vor 21 Jahren erlebt habe und bin jetzt, jetzt beim zweiten Mal, eigentlich sorglos umgegangen, indem ich mir viel Zeit gelassen habe. Ich hätte schon viel früher zum Arzt gehen müssen. Es ist ein Wunder, dass ich das mehr oder weniger ein, zwei Jahre mitgeschleppt habe.
Ich habe es so gehandhabt, weil ich einmal eine Mayr-Kur gemacht habe in Großgmain. Und da habe ich mir vorgenommen: Mit der einen Kur ist es nicht abgetan und habe jedes Jahr zweimal im Jahr einen Monat keinen Alkohol getrunken, mäßig gegessen bzw. so eine Art Mayr-Kur gemacht. Und anschließend bin ich jedes Mal ins Labor gegangen und habe mir die Blutwerte geholt und habe sie verglichen mit den letzten. Alle sechs Monate. Und das würde ich jedem empfehlen. Weil mit diesen Laborberichten lebt man anders, weil man weiß, wo man steht.