Wie funktionieren Impfungen?
Impfungen zählen zu den wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung der Ausbreitung von Infektionskrankheiten in der Bevölkerung. Dabei werden verschiedene Formen eingesetzt, die unterschiedliche Wirkungen im Körper haben.
Der Weg zur Immunisierung
Ziel von Impfungen ist der Aufbau eines körpereigenen Schutzes gegen Infektionskrankheiten. Dies kann über zwei Wege geschehen:
- Aktive Immunisierung:
Durch das Einbringen von abgeschwächten oder abgetöteten Erregern in den Körper reagiert das Immunsystem mit der aktiven Bildung spezifischer Abwehrzellen, den sogenannten Antikörpern, und Gedächtniszellen. Diese Zellen bilden das Gedächtnis des Immunsystems und erkennen Erreger, wenn sie bereits vorher einmal in Kontakt mit diesen waren. Bis Antikörper gebildet werden, vergehen nach der ersten Impfung in der Regel 1-2 Wochen. Für manche Infektionskrankheiten ist es erforderlich, mehrmals zu impfen, um einen ausreichenden Immunschutz zu gewährleisten. Der Körper reagiert bei jedem weiteren Kontakt mit dem Erreger schneller und mit stärkerer Bildung von Antikörpern. - Passive Immunisierung:
Diese Form des Impfens nutzt konzentrierte Antikörper, die dem Patienten sofortigen, aber kurzanhaltenden, Schutz geben. Zur Anwendung kommt die passive Immunisierung, wenn der Verdacht auf Kontakt mit Erregern, wie beispielsweise tetanusverursachenden Bakterien, besteht. Die Immunantwort wird ohne Verzögerung in Gang gesetzt, um so den Körper so schnell wie möglich zu schützen.
Wie gut schützen Impfungen?
Impfungen können keinen hundertprozentigen Schutz vor der Krankheit gewährleisten, aber das Risiko eine Erkrankung zu bekommen, je nach Impfstoff, drastisch senken.
Zu beachten bei Impfungen
Nicht nur die Nachsorge, sondern auch die Vorbereitung auf das Impfen ist ein wichtiger Bestandteil der gesundheitlichen Vorsorge. Dabei sollte man etwaige Allergien abklären und mit seiner Ärztin/seinem Arzt besprechen. Sie erfahren, wie Sie eine bisher nicht bekannte Allergie erkennen können.
Der Impfpass
Das wichtigste Dokument bei einem Arzttermin mit Impfung ist der Impfpass. In diesem wird jede Form der Impfung seit Geburt vermerkt, die als Grund- oder Auffrischungsimpfung durchgeführt wurde. So wird dokumentiert, welcher Impfschutz vorhanden ist oder erneuert werden sollte.
Den Impfschutz aufrecht erhalten
Man unterscheidet zwischen Grundimmunisierungen, die in der Kindheit durchgeführt werden sollten, und Auffrischungsimpfungen, die den Impfschutz aufrechterhalten. Der Abstand zwischen diesen Impfungen wird grundsätzlich in offiziellen Impfplänen festgelegt und darf nicht unterschritten werden. Oftmals ist es so, dass einige Impfungen in Kombination durchgeführt werden. Hierdurch kann die Zuführung von Begleitstoffen reduziert werden und es treten seltener Impfreaktionen auf.
Bei Allergien
Sollten Sie Allergien haben, informieren Sie sich welche Allergene im Impfstoff vorhanden sind. Dies können Sie im Beipackzettel oder online herausfinden. Im Anschluss sollten Sie vergleichen, ob einer der Bestandteile in Ihrem Allergiepass aufgelistet ist. Falls dem so ist, wird Ihr Arzt Sie beraten und gemeinsam mit Ihnen das weitere Vorgehen entscheiden.
Schwere allergische Reaktionen auf Impfbestandteile sind jedoch äußerst selten. Besondere Vorkehrungen werden durch das Abwarten in der Praxis für 30 Minuten nach der Impfung getroffen. In diesem Zeitraum machen sich starke allergische Reaktionen in den meisten Fällen bereits bemerkbar. Dies kann sich in körperlichen Symptomen äußern, wie zum Beispiel:
- Atemnot
- Juckreiz
- Übelkeit
- Kreislaufbeschwerden
Sollten Sie diese Symptome zu einem späteren Zeitpunkt wahrnehmen, suchen Sie bitte umgehend einen Arzt auf oder rufen Sie den Notarzt.
Wichtige Impfungen
Um einen guten Impfschutz in der Bevölkerung zu gewährleisten, wird jährlich von der Regierung ein aktualisierter Impfplan mit den wichtigsten Impfungen veröffentlicht. Hier erfahren Sie, was Sie darin lesen können und wie man mit Impfungen im höheren Alter umgehen sollte.
Der nationale Impfplan
Der aktuelle Impfplan gibt Auskunft über die Standardimpfungen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Damit können Sie Einblick erhalten in welchem Alter Impfungen durchgeführt werden sollten und wann es an der Zeit ist Impfung aufzufrischen, um so weiterhin vollen Immunschutz zu haben. Jedes Land hat einen eigenen Impfplan: Der Österreichische Impfplan, der Impfkalender des Robert-Koch-Instituts in Deutschland und der Schweizerische Impfplan. Diese können Sie online abrufen.
Warum man wiederholt geimpft werden sollte
Dies ist nötig, da der Körper bei ausbleibendem Kontakt mit einem Erreger einen Teil der gebildeten Immunantwort verliert. Um dem entgegenzuwirken wird erneut geimpft, da hierdurch das Immunsystem neue Abwehr- und Gedächtniszellen bildet. So kann der in der Kindheit begonnene Schutz auch das Erwachsenenalter hindurch beibehalten werden.
Impfungen im hohen Alter
Im Alter nimmt die Wirksamkeit des Immunsystems ab, weshalb es umso wichtiger ist, weiterhin den Impfschutz zu überprüfen. Auch können einige Erkrankungen, die bei Erwachsenen üblicherweise selten Komplikationen hervorrufen, bei PatientInnen der höheren Altersgruppe zum Problem werden. Dazu zählen vor allem die Grippe, Gürtelrose und durch Pneumokokken ausgelöste Krankheiten. Es ist daher sinnvoll, sich dagegen impfen zu lassen. Bei Fragen können Sie Ihre Hausärztin/Ihren Hausarzt zu Rate ziehen.
Geprüft von Univ.-Prof.in Dr.in Ursula Wiedermann-Schmidt: Stand November 2020 | Quellen und Bildnachweis