5. Auf sich selber achten

Das Wohlergehen der Angehörigen

Die Diagnose Krebs trifft nicht nur die/den Erkrankte/n, sondern auch die nahestehenden Menschen. Insbesondere Familienmitglieder können einem enormen psychischen Druck unterliegen, mit dem sie nicht immer allein zurechtkommen.

Sollten Angehörige ihrem erkrankten Familienmitglied mitteilen, wenn sie Zeit für sich selbst brauchen?

Angehörige von KrebspatientInnen sollten unbedingt darauf schauen, dass sie ausreichend Freiraum haben, und diesen auch einfordern. Durch ihre Funktion in der Unterstützung der Betroffenen sind sie stark gefordert und brauchen Zeit, sich selbst zu regenerieren.

Ist es für die Betroffenen in Ordnung, wenn ihre Angehörigen mit anderen über ihre Situation sprechen?

In der Regel ist es für Menschen mit Lungenkrebs kein Problem, wenn Familienmitglieder mit anderen über ihre Erkrankung sprechen. Es ist auch ganz wichtig, dass die Angehörigen sich austauschen und einmal alles von der Seele reden können.

Nehmen viele Angehörige Hilfe von außerhalb in Anspruch?

Leider nutzen nur wenige Angehörige entsprechende Hilfsangebote. Wichtig ist, zu verstehen, dass es kein Zeichen von Hilflosigkeit und Schwäche ist, sich Unterstützung zu suchen. Vielmehr geht es darum, belastbar zu bleiben, um dem/der KrebspatientIn weiterhin helfen zu können.

Geeignete Ansprechpartner sind beispielsweise

  • die Onko-PsychologInnen in den Kliniken,
  • Selbsthilfegruppen für Angehörige oder
  • einschlägige Internetforen.

Ressourcen und Kraft stärken

Die Bewältigung einer Krebserkrankung fordert sowohl den PatientInnen als auch ihren Angehörigen einiges ab. Um durchhalten zu können, ist es wichtig, die eigenen Batterien immer wieder aufzuladen.

Was können Lungenkrebs-PatientInnen und ihre Angehörigen tun, um Kraft zu schöpfen?

Eine gute Möglichkeit, die eigenen Ressourcen aufzutanken, ist es, immer wieder etwas zusammen zu unternehmen und die Erkrankung dabei in den Hintergrund treten zu lassen. Über gemeinsame Zukunftspläne zu sprechen macht Mut und hilft über schwierige Zeiten hinweg.

Worauf sollten die Angehörigen achten, um selbst nicht zu kurz zu kommen?

  • Es ist gut, wenn die Angehörigen die KrebspatientInnen unterstützen und ihnen hilfreich zur Seite stehen. Dabei dürfen Sie aber nicht vergessen, auch auf sich selbst zu achten.
  • Es ist wichtig, sich immer wieder Auszeiten zu nehmen, alles hinter sich zu lassen und einmal richtig abzuschalten. Oft reicht schon ein längerer Spaziergang, um wieder zu sich zu finden und die Energien aufzuladen.
  • Viele Angehörige sind bereit, sich total zu verausgaben. Langfristig ist damit jedoch niemandem geholfen. Jeder braucht Pausen, um neue Kraft zu tanken. Keiner kann ständig auf Hochtouren laufen, ohne sich selbst zu schaden.

 

Unterstützung finden

Der Austausch mit Menschen in der gleichen Situation kann nicht nur KrebspatientInnen helfen, sondern auch ihren Angehörigen. Selbsthilfegruppen sind hierfür ideale Ansprechpartner.

Was bewegt Menschen dazu, im Rahmen von Selbsthilfegruppen aktiv zu werden?

Der Erfahrungsaustausch mit anderen Erkrankten ist gerade bei Lungenkrebs sehr nutzbringend. Selbsthilfegruppen bieten (ehemaligen) KrebspatientInnen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen weiterzugeben und anderen Betroffenen damit zu helfen.

Können auch Angehörige zu Treffen von Selbsthilfegruppen kommen?

In den meisten Selbsthilfegruppen sind Angehörige sehr willkommen, da sie einen äußerst wichtigen Beitrag zur Genesung leisten. Viele Gruppen, so auch das Lungenkrebsforum Austria, möchten sie auch ausdrücklich dabei haben und ersuchen KrebspatientInnen, die allein kommen, ihre Angehörigen beim nächsten Mal mitzubringen.

Was können Angehörige tun, um Unterstützung zu bekommen?

Wichtige AnsprechpartnerInnen sind die behandelnden Ärzte und Ärztinnen und die Onko-PsychologInnen in den Kliniken. Zudem ist der Erfahrungsaustausch in der Selbsthilfegruppe von großer Bedeutung. Dort können die Angehörigen nicht nur mit SpezialistInnen reden, sondern mit selbst Betroffenen, die aus erster Hand von ihren Erfahrungen berichten können.

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Geprüft Franz Buchberger: aktualisiert 05.04.2022 | AT-12874, 10/2024

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.