Mögliche Nebenwirkungen und Spätfolgen der Krebstherapie
Viele KrebspatientInnen fürchten sich vor den Nebenwirkungen und Langzeitfolgen ihrer Therapien. Doch Schmerzen, Müdigkeit und Erschöpfung, Probleme mit Haut, Haaren oder Zähnen, eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, Vernarbungen, Schleimhautentzündungen, Polyneuropathien, Übelkeit oder Lymphödeme lassen sich behandeln bzw. durch entsprechende Vorbereitung und Unterstützung auffangen oder sogar vermeiden.
Spätfolgen oder Langzeitfolgen aufgrund der medizinischen Behandlung einer Krebserkrankung können sowohl körperlich als auch psychisch in Erscheinung treten. Sie können zeitnah auftreten oder auch erst nach vielen Jahren und sind von verschiedenen Faktoren abhängig: von der Tumorart, der durchgeführten Therapie (z.B. ob Sie eine Operation, eine Chemo- oder Strahlentherapie oder eine Immuntherapie hatten), den Nebenwirkungen sowie auch von persönlichen Faktoren wie beispielsweise Ihrem Alter. Ein Netzwerk aus medizinischen und psychosozialen Unterstützungs- und Beratungsangeboten hilft Ihnen durch diese herausfordernde Zeit.
Nachsorge ist Vorsorge
Was für die Vorsorge gilt, ist auch für die Nachsorge wichtig. Nach einem erfolgreich therapierten Tumor ist eine regelmäßige Nachkontrolle wichtig. Auch wenn der Krebs besiegt scheint, so bleibt ein erhöhtes Restrisiko einer erneuten Erkrankung. Spezielle Nachsorgeprogramme sorgen dafür, rechtzeitig eventuelle Neubildungen von Karzinomen zu erkennen.
Behandlung von Nebenwirkungen der Krebstherapie
Krebstherapien sind heute nicht mehr von so gravierenden Nebenwirkungen begleitet wie noch vor einigen Jahren. Trotz aller Bemühungen um eine bessere Verträglichkeit können dennoch unangenehme Begleiterscheinungen auftreten, die Ihr Lebensgefühl spürbar einschränken. Im Rahmen der onkologischen Rehabilitation arbeitet ein Team von ExpertInnen aus verschiedenen Bereichen gemeinsam mit Ihnen daran, Ihren physischen und psychischen Gesundheitszustand zu verbessern und damit Ihre Lebensqualität bestmöglich zu steigern.
Die vier Säulen der onkologischen Rehabilitation
- Information
- Psychoonkologie
- Ernährungsberatung und Ernährungstherapie
- Physikalische Medizin und Rehabilitation (körperliche Aktivität, Bewegung, Training, Sport)
Nutzen von Bewegungsprogrammen bei Krebs
Bewegung ist Medizin in der Onkologie
Bewegungsprogramme für KrebspatientInnen waren vor 30 Jahren noch undenkbar. Heute weiß man, dass Bewegung ein wichtiger Teil des Therapiekonzeptes ist, und das in allen Phasen:
Vor der Behandlung
Schon in der Zeit zwischen Diagnose und Behandlung kann die sogenannte Prähabilitation dabei helfen durch gezielte Vorsorge, z.B. vor einer Operation, gestärkt in die Behandlung zu gehen und sich hinterher schneller zu erholen.
Während der Behandlung
Auch während der Therapie kann ein angepasstes Bewegungsprogramm die Prognose verbessern und den zahlreichen Nebenwirkungen der Behandlung entgegensteuern.
Nach der Behandlung
Die sogenannte Rehabilitation soll nach der Behandlung dabei helfen physische und psychische Fähigkeiten wiederherzustellen und damit eine Wiedereingliederung in das Sozial- und Arbeitsleben ermöglichen.
Das ideale Training
- Führen Sie ganzjährig durch
- Führen Sie lebenslang durch
- Passen Sie regelmäßig an Ihre Bedürfnisse und Ihre Leistungsfähigkeit an
- Und das alles in Absprache mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt
Geprüft Univ.-Prof. Dr. Richard Crevenna, MBA, MMSc: aktualisiert April 2022 | Quellen und Bildnachweis