3. Psychische Folgeerscheinungen bei Krebs

Erschöpfung und Schlafstörungen

Fatigue – die chronische Erschöpfung

Neben funktionellen Einschränkungen und Schmerzen ist die Erschöpfung eines der häufigsten Folgeprobleme einer Tumorerkrankung und ihrer Behandlung. Diese Form der Erschöpfung wird im Zusammenhang mit einer Tumorerkrankung als tumorassoziierte Fatigue (CRF) bezeichnet und äußerst sich in Form eines belastenden Gefühls atypischer Müdigkeit und Schwäche auf mehreren Ebenen:

  • auf körperlicher Ebene (Energielosigkeit)
  • auf emotionaler Ebene (Antriebslosigkeit, Selbstwertverlust)
  • auf kognitiver Ebene (Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörung)

Dieses Gefühl steht nicht im Zusammenhang mit einer körperlichen Betätigung und lässt sich nicht durch Ausruhen oder Schlafen verbessern. Die Leistungsfähigkeit wird durch Fatigue extrem vermindert. Fatigue kann zu allen Zeitpunkten der Behandlung und auch als Langzeitfolge auftreten. Ein chronischer Verlauf reduziert die Lebensqualität erheblich.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Fatigue?

  • Verhaltenstherapie
  • Entlastende Gespräche mit PsychoonkologInnen/PsychotherapeutInnen
  • Entspannungstechniken
  • Strategien zum Stressmanagement
  • Anleitungen zum Energiesparen

Wie unterscheide ich Fatigue von einer Depression?

Beide Erkrankungen gehen mit großer Erschöpfung, Gedächtnisproblemen, Verlust der Libido und Schlafstörungen einher. Fatigue beginnt allerdings in vielen Fällen plötzlich und wird manchmal auch von grippeähnlichen Symptomen begleitet (Kopf-, Halsschmerzen, schmerzhafte Lymphknoten, Fiebrigkeit). Eine Depression entwickelt sich dagegen meist schleichend. Während sich die Symptome einer Depression durch regelmäßige körperliche oder geistige Aktivität spürbar bessern, können sie sich bei übermäßigem Training und körperlicher Überanstrengung bei Fatigue zunehmend verschlechtern. Menschen mit einer Depression neigen dazu, sich zurückzuziehen und zu resignieren, während Menschen mit Fatigue in der Regel aktiv nach Hilfe suchen. Antidepressiva wirken sehr gut bei Depressionen, allerdings nicht bei Fatigue – es gibt keine zugelassenen Medikamente bei Fatigue.

Energietagebuch

Vielleicht hilft es Ihnen ein Tagebuch zu führen, in dem Sie sich notieren, zu welcher Uhrzeit Sie im Lauf eines Tages welche Tätigkeit mit welchem Energieaufwand ausgeführt haben und den damit verbunden Grad der Erschöpfung festhalten. So wird gut sichtbar, was genau Sie besonders anstrengt und wo Sie vielleicht Änderungen vornehmen sollten in Ihrer Alltagsstruktur. Zu viele anstrengende Betätigungen hintereinander sollten Sie jedenfalls vermieden. So ein Tagebuch kann auch als gute Gesprächsgrundlage für das ärztliche Gespräch dienen und der beschwerliche Ist-Zustand im Lauf der Zeit in eine positive Richtung verändert werden.

Schlafstörungen

Etwa zwei Drittel aller Krebspatienten leiden unter krankheitsbedingten Schlafstörungen. Tagsüber fühlen sie sich dann erschöpft, können sich nicht konzentrieren und sind ständig müde. Schlaf beeinflusst die Lebensqualität wesentlich und Schlafmangel kann sehr belastend sein. Was tatsächlich den Schlaf raubt kann vielfältiger Natur sein. Körperliche Faktoren wie Schmerzen, Bluthochdruck, Atemnot oder Hormonstörungen können ebenso wie therapiebedingte Faktoren Schlafstörungen auslösen. KrebspatientInnen sind außerdem durch die vollkommen veränderte Lebenssituation vermehrtem Stress ausgesetzt. Angst um die eigene Existenz, die Versorgung der Familie, berufliche Sorgen, können belasten und zu vermehrtem Grübeln, Angst oder Depressionen führen.

Was sind mögliche Ursachen?

  • Schlafstörungen können durch verabreichte Chemotherapeutika, oder durch andere aktivierend wirkende Medikamente verursacht werden.
  • Schmerz und Atembeschwerden können ebenfalls Gründe sein und mithilfe einer geeigneten supportiven Therapie gemildert werden.
  • Bei durch Angst und Depressionen bedingten Schlafstörungen ist eine psychoonkologische Betreuung oder Verhaltensberatung ratsam.

Was hilft bei Schlafstörungen?

Eine entspannte Einstellung zum Thema Schlaf ist wichtig. Sich aufgrund einer nicht erholsamen Nacht zu viele quälende Gedanken zu machen bringt meist weitere schlaflose Nächte. Verhaltensmedizinische, bzw. kognitiv-verhaltenstherapeutische Therapieansätze können hilfreich sein.

Der erste Schritt für PatientInnen ist, sich der Behandlerin/dem Behandler mitzuteilen. Unbehandelte Schlafprobleme können durch das angeeignete veränderte Schlafverhalten chronisch werden und auch noch nach dem Abschluss der Therapie auftreten. Weiß die Ärztin/der Arzt Bescheid, kann sie/er den Ursachen auf den Grund gehen und Therapiestrategien finden.

Wann können Medikamente bei Schlafstörungen helfen?

Die medikamentöse Therapie wird dann in Betracht gezogen, wenn psychoonkologische Betreuung und die eingehende Analyse der Beschwerden nicht von Erfolg gekrönt waren. In solchen Fällen kann die vorübergehende Therapie mithilfe von Medikamenten sinnvoll sein, damit die Patientin/der Patient aus dem Teufelskreis der Schlaflosigkeit und der tagtäglichen Beeinträchtigung herausgeholt werden kann. Schlaffördernde Medikamente müssen in jedem Fall ärztlich verordnet werden, wobei Wechselwirkungen mit anderen Substanzen beachtet werden müssen.

Kann Lichttherapie bei Schlafstörungen helfen?

Gute Ergebnisse für die Schlafqualität erzielt laut neuesten Studien die Lichttherapie. Die weniger bekannte Therapie scheint effektiv und zudem leicht durchführbar zu sein: Jeden Morgen setzt sich die Patientin/der Patient für 30 Minuten vor eine Lichtbox. Das Licht spielt für die innere Uhr eine wichtige Rolle und stimuliert die Rezeptoren der Retina, welche die Informationen wiederum weiterleitet und somit die zirkadiane Rhythmik steuert. Diese Therapie hat sich bereits bei gesunden Menschen bewährt und scheint ebenso gut bei KrebspatientInnen anwendbar zu sein. Im Laufe der Anwendung verbessert sich die Schlafproblematik häufig.

Tipps für wohltuenden Schlaf

  • Das Schlafzimmer sollte dunkel und ruhig sein, außerdem nicht zu warm und sollte im besten Fall ausschließlich zum Schlafen genutzt werden, daher: keine elektronischen Geräte und Arbeitsutensilien in den Schlafräumen.
  • Rauchen/Alkohol/Kaffee und kohlenhydrathaltiges Essen sollten vor dem Zubettgehen vermieden werden.
  • Bewegung ist grundsätzlich förderlich für den Schlaf, sollte aber nicht unmittelbar vor dem Zubettgehen stattfinden.
  • Abends: Lichtüberschuss – Fernseher/Tablet/iPad/Laptop/ grelle Beleuchtung – vermeiden.
  • Bett-Routine einhalten kann sehr hilfreich sein: Das können kleine Rituale wie zum Beispiel eine Wärmflasche, oder eine wohltuende Entspannungsübung sein. Wichtig ist in diesem Zusammenhang ein regelmäßiger Ablauf, damit sich die innere Uhr darauf einstellen kann.

Einschlafritual – 3 schöne Momente

Denken Sie am Abend an drei schöne Situationen zurück, die im Laufe des Tages besonders gut gelaufen sind. Das kann zum Beispiel eine nette Begegnung sein mit einem Menschen, der etwas Liebevolles zu Ihnen gesagt hat; eine Situation in der Sie selber jemandem helfen konnten; eine schöne Sonnenblume im Blumenladen oder das farbenfrohe Obst am Markt. Lassen Sie diese Momente Revue passieren, um Ihren Tag auf positive Weise abzuschließen.

Schwierig in der Nachsorgephase: Gedankenkarussell stoppen und zur Ruhe kommen

Unser Körper und unser Geist sind es gewohnt, in einem Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung zu funktionieren. Wenn wir mit unseren täglichen Anforderungen gut zurechtkommen, besteht ein Gleichgewicht, eine Ausgewogenheit zwischen Zuständen der Anspannung – in denen wir aktiv und leistungsbereit sind – und Zuständen der Entspannung – in denen wir uns erholen und wieder neue Kraft und Energie tanken können. Man kann also sagen, ein gesunder Körper sowie eine gesunde Psyche brauchen beides gleichermaßen.

Schwierig wird es aber, wenn das Gleichgewicht verloren geht. Wenn die Zeiten unter hoher Anspannung länger andauern und Phasen der Entspannung, des Lösens, des Abfallens von Druck nicht mehr ausreichend Platz finden. Dies kann zu vermehrtem Stressempfinden und vielfältigen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, Bluthochdruck oder Schlafstörungen führen.

Nehmen Sie sich nun eine Pause zum Durchatmen, einen Moment um die Aufmerksamkeit nach innen zu richten und der Ruhebereitschaft Ihres Körpers und Ihres Geistes zu folgen. Hier finden Sie eine angeleitete Entspannungsübung, die Sie durch eine sanfte Atemmeditation führt.

Angst nach der Krebstherapie

Angst vor Sexualität

Unmittelbar nach der Diagnose Krebs stehen für Betroffene und deren PartnerInnen vorwiegend existentielle Fragen und die Organisation des Behandlungsplanes im Vordergrund. Sexualität wird oft auf „später“ verschoben. Allerdings sind nach den invasiven und besonders anstrengenden Behandlungen das Körpergefühl und die Selbstwahrnehmung und somit auch die Lust auf Sex meist stark beeinträchtigt.

Was sind mögliche Ursachen?

Das hat körperliche und seelische Ursachen, die ergründet werden müssen, um wieder zu einem erfüllten Sexualleben zu finden. Operationen und Behandlungen hinterlassen Spuren. Das Aussehen und die körperlichen Funktionen sind bei einigen PatientInnen vorübergehend, bei anderen für immer, verändert. Viele PatientInnen fühlen sich körperlich unattraktiv, verlieren den Kontakt zu ihrem Körper, die Selbstwahrnehmung ist irritiert (Kopf- und Körperbehaarung sind während einer Chemotherapie vorübergehend verschwunden, ein künstliche Darmausgang beeinträchtigt den lockeren Umgang beim Sex, Narben können als unansehnlich empfunden werden und Schmerzen verursachen, Schleimhäute trocknen durch Antihormonbehandlung aus etc.). Bei Krebserkrankungen, die die Geschlechtsorgane betreffen, ist das Sexualleben ganz direkt in Mitleidenschaft gezogen. Entscheidende Hindernisse für ein weiterhin erfüllendes Sexualleben finden häufig auch im Kopf der Betroffenen und deren PartnerInnen statt, Fatigue und Depression wirken sich auf die Libido aus.

Welche Auswirkungen kann eine Krebserkrankung auf die Beziehung haben?

In Paarbeziehungen kommt es häufig zu Problemen und zu Missverständnissen – (Bsp.: eine Frau, deren Brust amputiert werden musste fühlt sich unattraktiv und nicht begehrenswert und projiziert diese Unsicherheit auf den Partner. Sie glaubt, er würde sich von ihr abwenden, Abscheu empfinden und sie sexuell uninteressant finden, während der Partner wiederum sehr besorgt um seine Frau ist und mit viel Verständnis und Rücksichtnahme reagiert und sie weder drängen, noch mit seinen sexuellen Wünschen überfordern möchte).

In der psychoonkologischen Beratung wird das Thema Sex selten von Seiten der Betroffenen thematisiert und ist nach wie vor ein Tabu und daher ist es ist die wichtige Aufgabe der ExpertInnen das Thema anzusprechen.

Was kann helfen?

An erster Stelle ist es ganz wichtig, sich und dem Partner Zeit und Geduld zu gönnen und zunächst liebevoll mit dem eigenen Körper Kontakt aufzunehmen. Sanfte Berührungen, Massagen, Einsatz von Cremen/ duftendem Duschgel, Duftölen/Sauna etc. können hilfreich sein, um sich wieder mehr zuhause zu fühlen im eigenen Körper.

Die erste Voraussetzung für eine Wiederaufnahme des Sexuallebens ist, dass man sich traut, es zu versuchen – das klingt sehr einfach, ist aber oft schwer.

Sprachlosigkeit zwischen PartnerInnen ist hochgradig belastend – „zu viel“ Rücksichtnahme und Schonung kontraproduktiv. Offene und von gegenseitigem Vertrauen geprägte Gespräche, Empathie, Geborgenheit und Zärtlichkeit hingegen helfen und beleben die Partnerschaft. Miteinander zu sprechen kann sehr wertvoll sein, oft hilft auch psychologische Beratung oder Sexualtherapie, um einander zu sagen –  und zu lernen –  was es braucht, um Sexualität wieder lustbetont und unbeschwert zu erleben.

Wenn Sexualität schmerzt, ist es wichtig, dies mit dem Arzt zu besprechen und geeignete Medikation oder auch Hilfsmittel wie z.B. Gleitmittel, Vibratoren und Massagegeräte einzusetzen.

Angst vor einem Wiederauftreten der Erkrankung

Angst ist – in einem gewissen Ausmaß – eine völlig normale Reaktion auf schwerwiegende, lebensbedrohliche Nachrichten und wird von allen KrebspatientInnen direkt nach der Diagnose, oder irgendwann im Laufe der Behandlungszeit, in unterschiedlich intensiver Form durchlebt. Eine besondere Herausforderung stellt die Situation dar, nicht zu wissen, ob und wann die Erkrankung möglicherweise wieder auftritt. Ein „Damoklesschwert“ schwebt gewissermaßen ständig über dem Kopf – der Umgang damit ist nicht einfach.

Was, wenn ich Angst habe, dass die Krebserkrankung zurückkommt?

Progredienzangst ist die Angst vor der Rückkehr einer Krebserkrankung. Es ist eine reaktive Realangst, ausgelöst durch eine tatsächliche Bedrohung, denn wer einmal in seinem Leben an Krebs erkrankt ist, muss mit der Befürchtung leben, die Erkrankung könnte wieder auftreten. Das Wissen um eine reale, tatsächliche Bedrohung durch Erkrankung und mögliches Fortschreiten stößt täglich auf Signale und Hinweise auf eine mögliche Verschlechterung, dadurch wird Angst permanent und selbst zur Belastung. Die Angst knüpft sich dann kaum mehr an konkrete Auslöser, es bleibt also nicht bei kurzzeitig aufflammenden Angsteffekten, sondern es baut sich eine langanhaltende Angststimmung auf. Die Angst schwingt dann stets mit im Leben der Patientin/des Patienten und kann enorm einschränken und belasten. Wenn die Angst kaum mehr an reale Bedrohungen gebunden ist, wenn die Lebensqualität nachhaltig eingeschränkt ist, die Angst einen normalen Alltag verhindert und die Selbstfürsorge im Denken und Handeln wegfällt und wenn permanentes Gedankenkreisen rund um eine mögliche Neuerkrankung den Leidensdruck erhöhen, dann ist es höchste Zeit, Hilfe aufzusuchen.

Was kann gegen die Angst helfen?

Wer seine Angst bewältigen will, muss sie sich zunächst eingestehen und angstauslösende Situationen definieren. Manche Menschen spüren Angst eher auf der körperlichen Ebene, bei anderen sitzt die Angst stärker im Kopf.

  • Angst akzeptieren und ernst nehmen – Auseinandersetzung mit der Angst
  • Über die Angst sprechen, Gefühle rund um die Angst ausdrücken und nicht hinunterschlucken
  • Kommunikation mit nahestehenden Menschen, verständnisvolles und einfühlsames Gegenüber suchen
  • Mit Informationen und Wissen gegen die Angst vorgehen
  • Entspannungsübungen – Autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Atemübungen anwenden
  • PsychoonkologInnen aufsuchen und im Einzel-, oder Gruppensetting die Angst abbauen

Ziel jeder therapeutischen Intervention ist es, der Patientin/dem Patienten Werkzeuge in die Hand zu geben, die im Alltag helfen, sich nicht von überängstlichen Momenten überfluten zu lassen.

Depression und Konzentrationsprobleme nach der Krebstherapie

Depression erkennen

Im Unterschied zu täglichen Stimmungsschwanken zeichnet sich eine „echte“ Depression vor allem durch 3 Hauptmerkmale aus:

  1. Gedrückte Stimmung, Gefühlsleere, tiefe Hoffnungslosigkeit
  2. Verlust an Interesse und Freude – zunehmendes Desinteresse an Menschen und an Aktivitäten, die früher Freude gemacht haben
  3. Antriebslosigkeit und Erschöpfungsgefühle
Nebensymptome:
  • Konzentrationsstörungen und Verlangsamung des Denkens, Sprechens und Handelns
  • Gefühl der Wertlosigkeit und Verlust von Selbstbewusstsein
  • Schuldgefühle
  • Sorgen um die Zukunft
  • Ein- und/oder Durchschlafstörungen
  • Gedanken des Lebensüberdrusses
  • Reizbarkeit, innere Unruhe
  • Angstgefühle

Wenn 2 oder 3 Hauptsymptome über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen mit 2-4 Nebensymptomen auftreten, spricht man von einer depressiven Episode. Es werden leichte/mittlere und schwere depressive Phasen unterschieden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei depressiven Symptomen?

Die optimale Therapie bei PatientInnen mit depressiven Symptomen ist eine Kombination aus einer medikamentösen psychopharmakologischen Behandlung und einer psychologischen /psychoonkologischen/psychotherapeutischen Betreuung, die von ExpertInnen der jeweiligen Fachrichtung angeboten werden.

Antidepressiva und angstlösende Medikamente werden von FachärztInnen für Psychiatrie und Neurologie verschrieben und sollen mindestens 6 Monate eingenommen werden und nur unter ärztlicher Aufsicht abgesetzt werden. Die Angst vor Abhängigkeit ist weit verbreitet aber völlig unbegründet.
Je früher eine Behandlung begonnen wird, umso eher verbessern sich depressive Symptome.

Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen

Während und nach einer Chemotherapie stellen viele PatientInnen fest, dass sie unter Gedächtnis-, und Konzentrationsstörungen leiden. Unter dem Begriff „Chemobrain“ wurde lange Zeit ein Symptomkomplex zusammengefasst, der mit kognitiven Problemen assoziiert ist.

Jüngere Studien zeigen allerdings, dass nicht die Chemotherapie für Aufmerksamkeitsschwankungen, Gedächtnisprobleme, Wortfindungsstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten verantwortlich ist, sondern posttraumatischer Stress, der tief in die Arbeitsweise des Gehirns eingreift. Psychologische Faktoren sind maßgeblicher beteiligt an kognitiven Problemen als neurotoxische Schädigungen durch chemische Behandlungen.

Depression und Fatigue spielen in diesem Zusammenhang ebenfalls eine entscheidende Rolle und haben Auswirkungen auf Gedächtnisleistungen. Ursachenklärung ist in jedem Fall notwendig und bestimmen die Therapie.

Was kann helfen?

Gedächtnistraining, Achtsamkeitsübungen, Konzentrationsaufgaben helfen, kognitive Leistungen zu verbessern.

Stressabbau ist entscheidend, um wieder wacher, aufmerksamer und konzentrierter zu sein, daher ist ausreichend viel Schlaf, ein gesunder Lebenswandel und die Verarbeitung des Erlebten z.B mit Hilfe von PsychoonkologInnen ganz entscheidend. Die vergangenen Monate waren geprägt von Schock, Ängsten, Unsicherheiten, anstrengenden und aufwändigen Behandlungsplänen. Körper und Seele sind verletzt und in Mitleidenschaft gezogen worden und all das braucht Zeit und einen liebevollen Umgang mit sich selbst, um dem Stresskreislauf entkommen zu können. Entspannungsübungen (Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Atemübungen, Imaginationen) sind hilfreiche Werkzeuge, um dem Stresskreislauf zu entkommen.

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Geprüft Mag. Karin Isak: aktualisiert April 2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.