Rauchen stellt die häufigste Ursache für die Entstehung von Lungenkrebs dar. Eine Raucherentwöhnung kann auch bei bereits bestehender Lungenkrebserkrankung Vorteile mit sich bringen, denn es ist nie zu spät, um mit dem Rauchen aufzuhören. Prof.in Dr.in Sylvia Hartl informiert über die Wichtigkeit des Rauchstopps im Rahmen einer Lungenkrebserkrankung und gibt Hilfestellung, wie eine Raucherentwöhnung trotz Herausforderungen zielführend in Angriff genommen werden kann.
Rauchstopp bei Lungenkrebs
Zahlt es sich nach der Diagnose Lungenkrebs noch aus, mit dem Rauchen aufzuhören?
Bei der Diagnose Lungenkrebs ist es besonders häufig, dass die Leute aktuelle Raucher sind, weil der Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs ein sehr häufiger ist durch die Giftstoffbelastung. Aber es ist von enormer Bedeutung, dass man versucht, wenn man diese Diagnose hat, mit dem Rauchen aufzuhören.
Sollte ich mit dem Rauchen aufhören, wenn es gerade jetzt bei Stress hilft?
Wenn man die Diagnose Lungenkrebs erhält, hat man natürlich eine Stresssituation. Man hat Sorgen, man hat Belastungen, und wir erfahren immer wieder, dass Patienten das Gefühl haben: „Genau in so einer Stressbelastung habe ich Angst davor, mit dem Rauchstopp konfrontiert zu werden. Das werde ich nicht schaffen.“
In der Regel ist genau das Gegenteil der Fall. Weil wenn Sie wissen, dass Rauchen während der Behandlung von Lungenkrebs sehr schädlich ist, dann kommen Schuldgefühle, zusätzliche Ängste und Verzweiflung dazu. Und nichts ist wichtiger, als dass ich aktiv an meiner Behandlung teilnehme.
Gibt es viele LungenkrebspatientInnen, die es schaffen, das Rauchen zu lassen?
Man wäre erstaunt, wenn man sich mit den Ängsten bei seiner Abhängigkeitserkrankung, und das ist das Rauchen, damit konfrontiert: „Ich soll jetzt mit dem Rauchen ganz aufhören.“, wie viele Menschen das schaffen, wenn es wirklich wichtig ist. Und vor allem meine Erfahrung als Arzt ist, dass die Patienten nachher sagen: „Es war viel einfacher, als ich es mir vorgestellt habe…“ – wenn man eine gute Begleitung annimmt und wenn man sich wirklich ernsthaft damit beschäftigt.
Also ich würde sagen: Der größte Teil der Patienten schafft es, wenn es wirklich wichtig ist und wenn Sie gemeinsam mit jemanden einen guten Plan machen.
Was kann ich machen, wenn ich Schuldgefühle habe?
Wichtig bei der Motivation, einen Rauchstopp überhaupt zu versuchen, ist, dass man sich klarmacht, dass man sehr oft Schuldgefühle hat, weil Rauchen muss man ja nicht. Das ist in der Gesellschaft oft so dargestellt: „Das ist ja eine selbstverschuldete Abhängigkeit. Und wenn du dann Folgeerkrankungen hast, dann bist du auch selber schuld dran.“
Wenn ich Sport mache und ich breche mir das Bein, bin ich auch selber schuld dran.
Also es gibt diese Schuldzuweisung eigentlich nicht und es ist ganz wichtig, dass Sie nicht schuld sind an Ihrer Krebserkrankung, sondern Sie wissen, dass Rauchen einfach nur ungünstige Auswirkungen auf den Verlauf dieser Krebserkrankung hat und dass Sie sich von dem befreien.
Wenn Sie sich aber auch bewusst machen, dass Sie so ein bisschen sagen: „Ja, ich weiß eh, schlechtes Gewissen…“, wenn Sie sich von dem befreien, dann haben Sie das aktiv gekappt und haben gesagt: „Ich hab’s eingeführt, ich hab’s auch wieder weggemacht.“ Dann sind die Schuldgefühle auch weg. Und das ist ein nicht zu unterschätzender positiver Effekt auf die seelische Gesundheit.
Wie lange dauert es gewöhnlich, bis man rauchfrei ist?
Die Zeit, bis man rauchfrei ist, ist sehr unterschiedlich, weil die hängt von der Persönlichkeit und vom Typ des Rauchers ab.
In der Regel ist es immer so: Wenn das Ziel ein ganz wichtiges ist, dann tut man sich viel leichter. Wir sagen oft: „Es legt sich ein Schalter im Kopf um“, und die Motivation ist besonders hoch. Also manche Menschen werfen die Zigaretten weg und sind vom ersten Tag an rauchfrei. Das nennt man Endpunkt-Methode.
Oder manche Menschen reduzieren ihren Zigarettenkonsum und versuchen Schritt für Schritt von der Zigarette wegzukommen. Das sollte allerdings auch nicht länger als 14 Tage dauern.
Reicht es nicht, wenn ich das Rauchen reduziere?
Viele Menschen überlegen sich, ob sie schon einen Schritt vorwärts machen, wenn sie das Rauchen reduzieren. Das kann am Beginn einer Behandlung, wenn man so eine fraktionierte Aufhörtaktik betreibt, hilfreich sein. Aber wenn man nicht vom Rauchen los kommt, dann ist die Belastung durch die Giftstoffe des Rauchens bei jeder Zigarette da und kann das Lungenkrebswachstum fördern.
Reicht es, wenn ich auf E-Zigaretten oder Dampfen umsteige?
Wir bekommen auch sehr oft die Frage: „Es gibt ja so Werbungen dafür, dass es alternative Produkte gibt wie E-Zigaretten oder Dampfen, dass das Risiko des Rauchens und weniger Belastung darstellt.“ Das kann man in Raucherentwöhnung nicht empfehlen. Dafür gibt es auch keine wissenschaftliche Belegtheit, denn die Nikotinprodukte, die Sie als Ersatzprodukte heranziehen können, sind eigentlich diejenigen, die klar dosiert werden können, die keine Beistoffe haben. E-Zigaretten und Dampfzigaretten haben bei Beistoffe. Und von vielen bei Beistoffen wissen wir noch nicht genau, wie schädlich sie für die Lunge sein können oder ob sie nicht eine neue Türe aufmachen. Daher ist es bei einer Lungenerkrankung, egal welcher Art, nicht sinnvoll, auf alternative Methoden umzusteigen.
Was sind alternative Produkte und können diese mir beim Rauchstopp helfen?
Nein, die alternativen Produkte meinen eigentlich jetzt Rauchersatz, den man auch einkaufen kann, also Aromastoffe, die man verdampfen kann, oder eben in den E-Zigaretten, wo mit einer anderen Temperatur verbrannt werden soll und daher die Aussage gegeben ist, dass wenig Schadstoffe drinnen sind. Es wird zwar nicht behauptet, dass keine Schadstoffe drinnen sind. Was „wenig Schadstoffe“ sind, ist nicht spezifiziert, und es gibt keine wissenschaftlichen Untersuchungen darüber. Daher sehen wir, dass es neue Lungenerkrankungen gibt, die durch Aromastoffe hervorgerufen werden können, durch Verunreinigungen, und dass neue Verbrennungsprodukte entstehen, von denen man den Lungenschaden auch natürlich gemäß der persönlichen Empfindlichkeit nicht einschätzen kann.
Wie wirkt sich Rauchen auf meinen Körper aus?
Rauchen ist vielleicht deshalb für viele so eine Abhängigkeitserkrankung, weil sie das Gefühl haben, dass es in Stresssituationen Beruhigung gibt, oder manche haben auch das Gefühl, es belebt sie ein bisschen. Jedenfalls ist erwiesen, dass Nikotin eine angst-, spannungslösende Wirkung hat und auch in einem geringen Umfang aufmerksamkeitssteigernd sein kann. Vergleicht man dies allerdings zu den medizinischen Entwöhnungsprodukten, die man während der Entwöhnung bekommen kann, tritt die Wirkung bei der Zigarette weit in den Hintergrund.
Hat das Rauchen negative Auswirkungen auf meine Lungenkrebstherapie?
Wenn man aktuell ein Raucher ist, dann ist das natürlich während der Behandlung des Lungenkrebses sehr ungünstig.
Rauchen kann erstens mit der Therapie schädigende Begleitwirkungen erzeugen, weil es das Immunsystem stört und viele der modernen Therapien wollen Ihr eigenes Immunsystem wieder in die Lage versetzen, den Krebs selber zu bekämpfen.
Rauchen führt zu chronischen Entzündungen, vor allem auch in den Atemwegen, sodass bei einer chronischen Entzündung leichter Komplikationen aufstehen. Und für manche Krebszellen oder Krebsarten ist es auch förderlich, in dieser Umgebung besser wachsen zu können.
Und Rauchen schädigt Ihre Gefäße. Also wenn durch jahrelanges oder jahrzehntelanges Rauchen eine gewisse Vorschädigung da ist, und manche von den Krebsbehandlungen sind auch für die Gefäße nicht ganz harmlos als Nebenwirkung, also toxisch, wie wir das nennen, giftig, dann kann natürlich schneller auch ein Schaden passieren, vom Herzinfarkt bis zum Schlaganfall.
Daher ist es ein ganz wichtiges Ziel, dass man während der Therapie schafft, rauchfrei zu werden.
Erhöht ein Rauchstopp meine Lebenserwartung?
Das Schöne daran ist, wenn man sich entschließt, das Rauchen aufzugeben in dieser schwerwiegenden und belastenden Situation, dann hat man eine deutlich bessere Überlebenschance durch die Therapie, weil wir ganz wissenschaftlich erwiesen wissen, dass die Menschen, die während der Therapie aufgehört haben zu rauchen,
- bessere Wirkung der Therapie haben,
- wesentlich länger leben
- und natürlich auch nicht an Komplikationen so häufig versterben, weil eben die anderen Organe während dieser Zeit bereits gesünder werden.
Hier geht es zum Video-Interview: „Rauchstopp bei Lungenkrebs”
Unterstützung beim Rauchstopp
An wen wende ich mich, wenn ich mit dem Rauchen aufhören möchte?
Das Wichtigste ist, wenn Sie erfahren, dass es ein wichtiges Ziel ist, das Rauchen aufzugeben, weil Sie Lungenkrebs haben, dass Sie sich an einen Therapeuten wenden. Das kann entweder Ihr Krebszentrum sein, das kann Ihr Lungenfacharzt sein oder auch Ihr Hausarzt. Entsprechende Listen für Spezialisten, die sich mit Raucherentwöhnung beschäftigen, gibt es auch über die Ärztekammer, und man kann sich dort einen neuen Therapeuten suchen, wenn man noch keinen hat.
Das Niederschwelligste ist, dass man eine Beratung und einen Plan sucht, wenn man das Rauchfrei Telefon benützt. Das ist in Österreich kostenfrei zu besuchen und daher kann man dort unter psychologischer Unterstützung einen guten Plan entwickeln, auch wenn ich sonst keine Therapiekosten oder keinen Arzt zur Verfügung habe, der mir unmittelbar hilft.
Eine Raucherentwöhnung, die ohne Plan geht, also sagen wir, Sie bekommen in der Apotheke eine Beratung, dass Nikotinkaugummi oder andere Substitutionsmedikamente helfen könnten, hat wesentlich weniger Chancen rauchfrei zu bleiben, weil Sie auch jemanden brauchen, der Ihren Willen stärkt, mit dem Sie über Ihre Probleme reden können und der auch einmal mit Ihnen den Plan ändert, wenn es erforderlich ist.
Wie kann mein ÄrztInnenteam bei der Raucherentwöhnung helfen?
Wichtig ist, dass ein Arzt ein Ansprechpartner ist, wenn Sie eine Einschätzung brauchen. Es ist sehr wichtig, wie der Plan für Raucherentwöhnung zusammengestellt wird, was ich für ein Abhängigkeitstyp in meiner Rauchererkrankung bin. Und man hat ja oft auch durch jahrzehntelanges Rauchen schon rauchbegleitende Erkrankungen entwickelt, seien es Atemwegserkrankungen oder Herzinfarkt oder andere Erkrankungen. Das heißt, jedes Medikament, brauche ich überhaupt ein Medikament, brauche ich nur psychologische Beratung, muss mit dem Arzt abgesprochen werden und es muss auch mit dem Krebsarzt abgesprochen werden, denn man muss immer wissen, wenn man etwas zusätzlich einnimmt, ob das sich sozusagen mit der Krebstherapie auch verträgt.
Wie können mich meine Angehörigen unterstützen?
Es ist natürlich wichtig, dass man mit dem Problem nicht alleine ist. Wenn Sie Lungenkrebs haben, dann sind Sie natürlich ohnedies nicht alleine, weil Ihre Freunde, Ihre Familie das wahrscheinlich wissen wird, am Arbeitsplatz ist die Frage, vielleicht eher nicht, aber in Ihrem Umfeld ist es wichtig, dass Menschen Sie verstehen und dass Menschen Sie unterstützen.
Wenn das wichtige Ziel „Ich soll rauchfrei sein“ umgesetzt werden soll, kann Ihre Familie wahnsinnig viel tun, weil, wenn alle anderen Mitglieder in der Familie rauchen, wenn Ihre Freunde Sie Passivrauch aussetzen, weil sie neben Ihnen rauchen, dann schädigen sie Sie nicht nur, sondern sie machen es Ihnen auch schwer, vom Rauchen selber frei zu bleiben.
Welche Medikamente können bei der Raucherentwöhnung helfen?
Sollte man festgelegt haben in dem Plan, dass man eine starke psychische Abhängigkeit hat, dann kann man natürlich Medikamente verwenden, die sozusagen diese Funktion des Glücklichmachens des Nikotins an denselben Rezeptoren, also an den Glücksrezeptoren ersetzen kann. Also es gibt Medikamente, die auf derselben Ebene wirken, und die kann man schlucken. Das ist für Menschen, die eine sehr starke psychische Abhängigkeit zur Zigarette empfinden, hilfreich.
Das andere ist, wenn man Entzugserscheinungen am Nikotinrezeptor im Gehirn, die dort ausgeprägt sind und immer mehr Nikotin möchten und diesen Suchtcharakter erzeugen, befriedigen muss, dann kann man natürlich auch Nikotinersatz nehmen.
Das sind im Wesentlichen die großen medikamentösen Schienen, die da sind.
Wenn ich unter der belasteten Situation einer Krebstherapie und Erkrankung, die mir Beschwerden macht, die Situation habe, dass ich auch unter Angstzuständen oder Panikzuständen leide, dann gibt’s natürlich darüber hinaus auch Medikamente, die man für eine gewisse Zeit unter ärztlicher Empfehlung nehmen kann.
Wie funktioniert eine Nikotinersatztherapie?
Nikotinersatztherapie ist das, worauf eigentlich am häufigsten zurückgegriffen wird, weil Sie es auch in der Apotheke frei kaufen können.
Die Form, die man nimmt, also ob man einen Spiegel von Nikotin im Blut haben möchte, das macht man dann meistens mit einem Pflaster, das auf die Haut geklebt wird und gibt den Wirkstoff über die Haut ständig ab und man hat sozusagen einen ständigen Nikotinspiegel, oder ob man einen Nasenspray verwendet, weil man so ein starkes Rauchbedürfnis hat, dass man glaubt, man kann nicht anders. Das ist so, wie wenn Sie sagen: „Ich muss jetzt sofort etwas trinken, sonst verdurste ich“, und man kann es nicht beherrschen, dann nimmt man in der Regel so Kicks. Das kann man mit einem Nasenspray machen, das kann man mit Kaugummi machen, mit Lutschtabletten in allen möglichen Formen.
Also das unterscheidet man. Und das muss man sehr genau herausfinden: Was brauche ich am häufigsten? Dafür gibt es auch einen sehr guten Selbsttest, den sogenannten Fagerströmtest, den Sie im Internet jederzeit Zeit finden können oder auch von Ihrem Therapeuten erhalten können, und dann plant man das.
Also Nikotinersatz ist in der ersten Zeit, ich sage jetzt einmal zwei bis drei Wochen, für die meisten Menschen gut, um befürchtete Entzugserscheinungen hintanzuhalten. Das ist es aber dann auch schon.
Wie funktioniert ein Fagerströmtest?
Wenn Sie einen Fagerströmtest machen, dann haben Sie dort einfach Punkte. Da werden Sie ganz gut für sich selbst beantwortbar gefragt: „Wann denken Sie an die erste Zigarette? Welche fällt einem schwer?“ Et cetera, et cetera. Es sind wenige Fragen.
Und wenn Sie einen Punktewert von 7 bis 10 haben, dann haben Sie eigentlich die höchste Abhängigkeitsstufe, die man so bei chronischem Rauchen haben kann. Da muss man schon mehrere Register ziehen.
Und abgestuft geht‘s dann drunter. Wnn Sie ein bis zwei Punkte erreichen, dann sind Sie eigentlich nicht süchtig. Da empfiehlt man in der Regel auch die Endpunktmethode, dass man sagt: „Sage es einfach. Ich nehme es mir vor. Stopp und kontrolliere dein Verhalten.“ Das wird funktionieren.
Was ist eine Verhaltenstherapie, und wie kann sie bei der Raucherentwöhnung helfen?
Unter Verhaltenstherapie verstehen wir Maßnahmen, wo ich lerne, mein unbewusstes Verhalten, und man darf nicht vergessen, wie beim Autofahren, ist vieles beim Raucher, wenn er lange raucht, schon automatisiert oder halb automatisiert. Es gibt Situationen, berühmt ist das sogenannte „Der Kaffee schmeckt mir nicht, wenn ich nicht dazu rauche.“ Und das sind Hürden, weil sie im Alltag vorkommen. Und da falle ich in mein altes Verhalten zurück.
Und bei der Verhaltenstherapie lernen Sie Maßnahmen, wo Sie Sachen dazwischenschalten können, Nachdenken, eine Wegstrecke oder was auch immer man sich ausmachen kann, damit ich am Anfang eine sehr gute Kontrolle habe und damit ich diesen Raum bekomme sozusagen, mein Rauchverhalten zu steuern, ohne dass es unbewusst passiert.
Welche unterstützenden Methoden zur Raucherentwöhnung gibt es?
Die medikamentöse Schiene ist natürlich nur eine. Und ich glaube, sie wird auch manchmal fälschlich sehr hoch eingestuft, weil viele unserer Patienten benötigen das nicht.
Aber was man braucht, ist Verhaltenstherapie, also stärkende Maßnahmen, mit denen ich mich gut zurechtfinden kann.
Möglicherweise auch suggestive Methoden wie Hypnose oder Akupunktur, die mein Suchtzentrum dämpfen können.
Und manche Patienten, das wird sehr davon abhängen, wie es Ihnen persönlich geht in Ihrer Lebenssituation, profitieren auch sehr stark von Entspannungsmethoden.
Das heißt: Die Palette an Möglichkeiten, die man ausschöpfen kann, ist sehr groß.
Was nicht vergessen werden darf, ist, dass Ernährungstherapie und Bewegung eine sehr große Rolle spielen.
Also gesunde Ernährung und viel Bewegung in der frischen Luft
sind wahnsinnig unterstützend beim Rauchstopp.
Was kann mir noch bei der Raucherentwöhnung helfen?
Es gibt natürlich viele psychologische Verfahren, die über Tiefenentspannung reden können und auch bis hin zu einer Gesprächstherapie. Ich würde sagen, gerade wenn man im Zusammenhang von Lungenkrebs mit Rauchen redet: Es geht auch oft um unbewusste Dinge, die Ihnen gar nicht so klar im Kopf sind.
Das, was uns am meisten zu schaffen macht, ist, dass viele Patienten belastet sind von Schuldgefühlen, weil sie wissen, dass Rauchen schädlich ist und weil man diesen Zusammenhang sehr oft hört zwischen Krebs und Rauchen. Und dann belastet einen das, wenn man denkt: „Ich bin ja selber schuld.“ Das, glaube ich, ist eine Sache für den Psychologen oder Therapeuten. Und man sollte sich nicht scheuen, sich in dieser Situation helfen zu lassen. Und das kann über solche Dinge noch hinausgehen, wenn man noch andere Probleme hat, die man jetzt nicht mit Rauchen lösen möchte.
Kann Akupunktur wirklich beim Rauchstopp helfen?
Akupunktur ist ein heute sehr anerkanntes Verfahren. Ich würde nicht sagen, dass es bei 100 Prozent der Menschen hilft. Aber wenn man dazu empfänglich ist und wenn man es ausprobieren möchte, dann sehen wir, dass es für viele Menschen, die schon Therapieversagen oder andere Dinge hinter sich haben, einen zusätzlichen Nutzen bringen kann.
Wie erkenne ich seriöse Raucherentwöhnungsprogramme?
Jedes Rauchprogramm ist seriös. Der Freund, den Sie treffen und sagen: „Du, ich glaube, das solltest du jetzt lassen, das ist sehr gefährlich. Ich habe das schon gehört und es tut mir leid. Oder kann ich dir helfen?“ ist der erste Schritt zur Raucherentwöhnung. Eigentlich brauchen Sie ein Umfeld, das Sie unterstützt und Sie motiviert, dass Rauchen aufhören oder nicht Rauchen eigentlich das normale Leben ist, dass Gesundheit in einer Erkrankungssituation besonders wichtig ist. Und ich glaube, das Allerwichtigste ist, dass man Sie dazu bewegen kann, aktiv zu sein. Krebstherapie ist nichts, was passiv mit Ihnen passiert, sondern ist ein sehr aktiver Prozess.
Und unsere Erfahrung ist, dass Menschen, die selber Hilfe suchen, aktiv darauf zugehen, dass sie das Rauchen jetzt lassen wollen, das Gefühl haben, dass sie auch etwas beitragen dazu, dass sie einen Lungenkrebs bekämpfen. Und ich glaube, wenn jemand zu Ihnen sagt „Rauch jetzt nicht, das ist jetzt das Wichtigste.“ Gehen Sie nach Hause und machen Sie es. Das ist wahrscheinlich die einzige Form, die unseriös ist, weil man dabei unter den Tisch fallen lässt, dass das wahnsinnig schwer ist, zumindest für manche.
Hier geht es zum Video-Interview: „Unterstützung beim Rauchstopp”
Aus dem bisherigen Rauchverhalten lernen
Welche Rolle spielt die Psyche beim Rauchen?
Bei jeder Abhängigkeitserkrankung ist natürlich ein hoher psychologischer Effekt zu sehen. Manche Menschen neigen von ihrer Persönlichkeit sehr stark zu dieser Abhängigkeit und fühlen sich psychisch wahnsinnig abhängig, können nicht einmal daran denken, dass sie eine Sekunde nicht jetzt eine Zigarette nehmen könnten, wenn sie möchten. Andere wiederum sind die sogenannten Gesellschaftsraucher. Die können auch einmal tagelang auf das Rauchen verzichten. Und da ist es eine Frage der Bewertung. Also wir sind Psyche. Es gibt keinen Menschen, der nicht eine psychologische und eine gefühlsmäßige Beteiligung hat. Aber wenn Sie emotional sehr stark abhängig sind, und das hat doch etwas mit Angst zu tun, dann müssen Sie auch die Hilfe mehr in dieser Richtung suchen.
Welche Rolle spielt der Körper beim Rauchen?
Das Schlimme beim Rauchen ist, dass Sie auch ein Tier abhängig machen können. Daran sieht man, dass es schon ein Suchtmittel ist, also Nikotin ist ein Suchtmittel, und dass Sie schon in 3 Wochen abhängig sein können. Das können wir nachweisen, auch bei Ratten. Die sind ganz rasch, wenn Sie sie passiv berauchen, nikotinabhängig. Die Abhängigkeit geht viel schneller, als man glaubt. Die Menschen denken lange noch, dass sie freiwillig rauchen und werden aber durch das Nikotin und durch diese positiven Effekte, die sie dabei erleben oder erwarten, schon abhängig gemacht. Also Abhängigkeit spielt eine Rolle, und die körperlichen Entzugserscheinungen können da sein. Allerdings sind sie nicht das Führende. Der körperliche Entzug ist sehr schnell beendet. Zwei bis drei Wochen, und dann gibt’s nur mehr um die Seele und um die psychische Befindlichkeit.
Wo muss ich ansetzen, wenn ich aufhören möchte?
Wenn ich mit dem Rauchen aufhören möchte, ist der erste Schritt, dass das „möchte“ passiert, weil häufiger wird es von außen herangetragen, dass es sein Sollen oder Müssen ist. Das heißt, Sie brauchen den ersten Kick in der Motivation, dass Sie sagen: „Ja, das kann ich tun.“ Viele Raucher, die wir kennen, haben schon mehrmals erlebt, dass sie das versucht haben und wieder rückfällig geworden sind und haben daher eine Motivationsschwäche.
Aber eines darf man nicht unterschätzen: Wenn Sie selber ein Ziel formulieren können, das es wert wäre, das auf sich zu nehmen, dann sind Sie meiner Ansicht nach schon ein Gewinner.
Warum hilft es, mein Rauchverhalten zu verstehen, und wie lerne ich das?
Wichtig ist allerdings nicht nur, dass man sagt. „Ich möchte“, sondern dass man auch bereit ist, sich damit auseinanderzusetzen.
Der erste Schritt ist, wie erwähnt, dieser Fagerström-Test, dass Sie einmal ehrlich sich einschätzen: „Wie abhängig bin ich denn eigentlich?“ Und einmal mir sagen: „Ja, das ist eine Suchtkrankheit, und die habe ich jetzt.“
Dann ist der erste Schritt sozusagen, dass ich mich kenne.
Und das Zweite ist, dass ich dann auch auf mein Verhalten eingehen kann.
Denn es gibt kein Schema. Sie müssen dem Behandler sagen, wo Ihre Problemzonen liegen, dass Sie nicht schlafen können, dass Sie unruhig sind, dass Sie sich aggressiv und gereizt fühlen, dass Sie Angstzustände haben, schlechte Träume oder was auch immer in dieser ganzen Palette sein kann. Aufnotieren, besprechen. Und dann sagen: „Was kann ich dagegen tun?“
Welche Fragen sollte ich mir stellen, um mein Rauchverhalten zu verstehen?
Wenn ich mein Rauchverhalten verstehen will, dann muss ich als erstes mein Abhängigkeitsniveau einschätzen. Das mache ich mit den einfachen Fragen, dass ich mir überlege:
- Wie viele Zigaretten rauche ich wirklich?
- Seit wie vielen Jahren rauche ich?
- Wann rauche ich meine erste?
- Wache ich möglicherweise sogar in der Nacht auf und möchte eine Zigarette rauchen?
- Oder habe ich Panikzustände, wenn irgendwo gesagt wird: „Da darfst du nicht rauchen?“, was heutzutage fast überall ist, weil wir schon ein Gesetz haben, das es nicht mehr überall erlaubt.
Und nur wenn Sie das für sich selber ganz ehrlich einschätzen können, dann können Sie auch eine erfolgreiche Therapie haben, weil Abhängigkeit kann sehr gut behandelt werden.
Was ist der Sinn eines Rauchtagebuchs und wie ist es aufgebaut?
In der Regel ist dieses „Ich will es gar nicht wissen. Bitte rede mich nicht darauf an“ oder „Ich versuche einfach, nicht dran zu denken. Dann wird es mir schon gelingen“, etwas, was in unserer Natur liegt. Also Dinge, die unangenehm sind, stopfen wir lieber mal in die Schublade. Das ist nicht günstig, weil sonst könne Sie nicht Schritt für Schritt die schlechten Eigenschaften oder die Zusammenhänge ausmerzen. Es ist durchaus legitim, dass man am Anfang einzelne Handlungen vermeidet.
Manchmal ist es Ausgehen mit Freunden, die so viel rauchen, oder Situationen, die mich besonders zum Rauchen verleiten, wie Alkohol trinken, besser zu meiden. Und das kann ich nur, wenn ich mir die Situation aufschreibe. Es ist sehr wichtig, wenn Sie die Situationen, wo Sie unbedingt rauchen möchten, für sich selber notieren, damit Sie es später auch besprechen können. Versehen mit diesem Stimmungsbild: Wie war das? Habe ich es durchgehalten? War es wahnsinnig schwer, Ablehnverhalten zu lernen und zu sagen: „Nein, danke!“? Selbst wenn Ihnen nur mal jemand eine anbieten würde, ist für viele Menschen, die rauchabhängig sind, sehr schwierig. Und wenn man diese Situationen nicht beschreibt und nicht aufschreibt, wie häufig das ist, dann wird es immer schwerer, einen perfekten Plan zu machen. Und nur der perfekte Plan gelingt.
Was kann die Zigarette ersetzen, wenn ich auf Grund von Stress rauche?
Häufig wird unkontrolliert die Zigarette eingesetzt, von Langeweile bis zu Stressreaktion. Und in der Stresssituation ist es sicher am schwierigsten, auf etwas zu verzichten, was einem lieb geworden ist. Ich muss mir also Handlungen ausdenken, die ich machen könnte, weil es ist auch ein Unterschied, ob Sie in einer Geschäftsbesprechung sind oder ob Sie zu Hause vom Fernsehen sitzen, was Sie dort machen können. In einer Geschäftsbesprechung werden Sie nicht essen können und möglicherweise auch nicht Kaugummi kauen. Also ich muss mich auf diese Situationen vorbereiten.
Wenn ich weiß, es könnte jetzt eine schwierige Verhandlung kommen oder eine Belastungssituation auf mich zukommen, kann ich vorher eine Dosis Nikotin nehmen, damit ich sozusagen so wie „Ich habe schon zwei Zigaretten intus“ dorthin gehe, dann halte ich das auch leichter aus.
Und ansonsten ist es vernünftig, Dinge, die Sie sich denken können. Es gibt auch Mentaltraining, wo Sie an etwas Bestimmtes denken, das Sie daran erinnert: „Ich kann das und das stehe ich durch.“ Das sind eben diese suggestiven Methoden oder eben die Verhaltenstherapie, die da helfen kann. Für Leute, die Buddhisten sind, die können auch einen Simran sprechen oder was auch immer. Das kann helfen. Man muss es wissen, aussuchen und sich vorbereiten.
Was kann die Zigarette ersetzen, wenn ich in Gesellschaft viel rauche
Anders ist es natürlich, wenn Sie in gesellschaftlichen Situationen sind, wo Alkohol im Gehirn das Lustzentrum so animiert, dass das Rauchen gewünscht wird, wenn man das gewöhnt ist. Da hilft am Anfang nur, auf die Alkoholbremse zu steigen und auch ein vernünftiges Vermeidverhalten zu haben. Und dann gibt’s natürlich diese Angebotssituationen. Wenn jemand sagt: „Willst du…?“, oder ein Angebot macht, weil die Zigaretten herumliegen, sich ein bisschen auf eine Taktik zu verlagern und sagen: „Nein danke, jetzt nicht.“ Dann habe ich für mich selber so eine Hürde überschritten, dass ich sie jetzt nicht geraucht habe und kann mir innerlich denken, wenn ich es nicht mehr durchhalte, kann ich immer noch ohne Gesichtsverlust eine nehmen. Das hilft in der Regel sehr. Und Sie werden merken, wenn Sie in Gesellschaften sind, wo viele Leute rauchen, das fällt denen sehr lang nicht auf, dass Sie nicht rauchen, denn die sind mit sich selbst beschäftigt. Wenn es sehr, sehr schwierig ist in der Einstiegsphase, gehen Sie dort nach Möglichkeit einfach nicht hin oder gehen Sie mal raus und gehen Sie mal um den Häuserblock frische Luft schnappen.
Wie kann ich Gewohnheiten, wie die Zigarette nach dem Essen oder Kaffee, ändern?
Andere Gewohnheiten wie das traurige Gesicht „Mir wird mein Kaffee nie wieder schmecken…“, „Ich kann nicht mehr mit anderen mich treffen…“ sind das Falscheste, was man sagen kann. Das denkt man. Es ist erwiesen, dass Ihr Geschmackssinn und Ihre Erlebnisqualität zunimmt, wenn Sie nicht mehr rauchen. Denn das wird durch das Rauchen stark gedämpft. Das heißt, jeder Kaffee schmeckt wesentlich besser. Es geht nur um die Handlung. Und ich glaube, ich muss mich darauf einlassen, dass ich das ausprobiere und dass ich selber mir auch mental zutraue, dass das auch sein kann. Weil wenn Sie vorgefasste Meinungen haben und sagen: „Das wird nie wieder gehen“ und sich schon von Beginn an bedauern, weil Sie Angst haben davor, dass Sie es nicht schaffen können, das steht einem sehr stark im Weg. Und deswegen braucht man Gesprächspartner, die das mit einem seriös und ernst genommen analysieren.
Hier geht es zum Video-Interview: „Aus dem bisherigen Rauchverhalten lernen”
Einen Plan für den Rauchstopp entwickeln
Welche Schritte beinhaltet der Weg zum Rauchstopp?
Wichtig ist also ein gut geplanter Rauchstopp. Derbraucht ein Konzept.
Und da muss ich mir einen Anfang suchen. Ich muss mir sozusagen einen kleinen Anlauf nehmen, einen Ruck geben und sagen: „Ja, ich mach’s.“ Und dann ist das die erste Minute vom Beginn, ein Ex-Raucher zu werden.
Da brauche ich erstens eine Motivation, die ich mir einmal schon ein bisschen zusammenkratzen muss. Und jeder, der sagt: „Danke! Ich bin froh, wenn du das machst und will dann alles für dich tun“, hilft natürlich dabei.
Es hilft aber vor allem ein Arzt, der einen ernst nimmt und nicht nur sagt: „Das sollten Sie tun…“ Wir wissen, dass es schwer ist, und wir wollen Ihnen helfen. Und da muss man diese Ehrlichkeit haben, und Sie brauchen auch jemanden, dem Sie vertrauen können, wo Sie wirklich sagen können, wo Ihnen der Schuh drückt und ob das sich jetzt gut angefühlt hat oder ob das hilfreich war oder nicht.
Es kann mal sein, dass ich einen Ausrutscher habe und gestern geraucht habe. Das spielt keine Rolle, weil wenn Sie einmal niederfallen, dann stehen Sie auch auf und gehen wieder weiter. Es ist nur wichtig, dass man dann Maßnahmen ergreift und dass dieser Plan, der am Anfang sehr viel Kontrollmechanismen einräumen wird. – Nicht wenn er lange genug durchgehalten wird. Das Interessante ist: Die ersten sechs Monate schaffen die meisten, und nach einem Jahr kommt auf einmal so: „Ich hab’s geschafft, ich brauch nicht mehr aufpassen…“, und dann kommt so ein kleiner Suchtkick, und ich versuche es einmal, und ich werde rückfällig.
Also: Ich muss von Anfang an wissen, dass das ein Langzeitprojekt ist. Und das Wichtige ist: Sie müssen diese kleine Pflanze, dass Nichtrauchen angenehm ist, dass ich besser rieche, dass ich gut schmecke, dass ich meine Belohnungen habe, und dass ich viel zurück kriege, in sich wachsen lassen. Und da gehört auch jemand dazu, der das gemeinsam mit einem pflegt.
Soll ich einfach aufhören oder einen Plan für die Entwöhnung entwickeln?
Welche Methode man für das Rauchen aufhören wählen möchte,
- also abrupt: „Ich habe mich entschlossen, da gibt’s kein Zurück. Ich werfe meine Zigaretten weg und dann nie wieder. Und ob ich jetzt weine oder ob ich tobe oder ob es mir schlecht geht, das ist mir egal. Da gehe ich durch.“ Das nennt man eine Endpunkt-Methode, machen sehr viele und dann auch sehr erfolgreich.
- oder ob ich eher der Typ bin und sage: „Nein, nein, das kann ich mir nicht zumuten. Ich brauche auch noch ein Hintertürchen. Also ich nehme Schritt für Schritt die Zigaretten weg, die ich mir leisten kann, darauf zu verzichten. Und dann verabschiede ich mich irgendwann ganz.“,
das hängt davon ab, was Sie für ein Typ sind. Und diese Einschätzung erfolgt am Anfang. Und danach wird der ganze Plan ausgerichtet.
Soll ich den Rauchstopp alleine durchziehen oder mein Umfeld mit ein beziehen?
Es gibt natürlich immer Problemzonen, die man selber einschätzen muss beim Rauchstopp. Die einen sind so, dass Sie heute ein Gespräch mit dem Arzt haben, hinausgehen, alle Freunde anrufen und sagen: „Weißt du, ich höre jetzt auf zu rauchen.“ Dann kommt ein starker innerer Druck, den man am Anfang vielleicht für gut hält. Dann schaffe ich es sicher, weil ich will mein Gesicht nicht verlieren.
Was, wenn ich es aber nicht so schnell geschafft habe und eine andere Methode wählen will? Dann habe ich vielleicht auch Probleme, mich mit diesen Freunden zu treffen.
Das müssen Sie selber gut einschätzen und irgendwie durchdenken. Manchmal ist es auch gut, wenn man einfach sagt: „Nein danke!“ Oder irgendwelche Leute plötzlich nach 14 Tagen sagen: „Sag mal, rauchst du nicht mehr? Ich habe dich schon so lange nicht gesehen.“ Weil Ablehnverhalten üben und sagen „Nein danke, ich will jetzt nicht. Ich brauche jetzt nicht“ oder so ist oft für einen selber einfacher, weil Sie wissen ja nicht, was in zwei Stunden passiert. Und dann kann man das durchhalten.
Ich glaube, das muss man immer von der Ehrlichkeit, die man mit sich selber machen kann und wie man das auch öffentlich besprechen kann, abhängig machen.
Ich glaube, den Ehepartner oder die engste Familie, das wird keinen Sinn machen, wenn Sie die nicht einbeziehen.
Worauf muss ich achten, wenn ich bereits gescheiterte Versuche hinter mir habe?
Schlimm ist oft, weil wir mit Vorurteilen kämpfen, wenn Menschen erfolglose Rauchstopp-Versuche hinter sich haben, weil sie entmutigt sind, sich das anzutun, weil sie vielleicht auch eine unangenehme Erfahrung haben, wie sehr sie damals gelitten haben. Und vielleicht wird das sogar dramatisiert, weil, was schon wirklich wichtig ist:
- Wenn damals vielleicht ein ganz anderer Grund zum Rauchen aufhören vorgelegen hat, wo Sie diesen Versuch unternommen haben, dann war auch das Empfinden anders.
- Wenn Sie eine ernste Erkrankung haben, wo Sie sich auf eine Behandlungszeit vorbereiten, wo Sie wissen, dass Sie diese Behandlung unterstützen können durch Rauchstopp, ist die Situation anders, und es macht ganz andere Verhaltensweisen und es macht ganz andere Dinge möglich, weil Sie alle Kräfte mobilisieren, die Sie haben, weil Sie ja mithelfen wollen an Ihrer Gesundung.
Und daher hat in dieser schlimmen Situation, wo man krank ist, das ist vielleicht der Bonus, den wir auch als beratende Ärzte haben, haben wir immer mehr Erfolg, als wenn jemand sagt: „OK, ja, habe ich gelesen, vielleicht wär‘s ja auch ganz gut…“. Das ist eine andere Motivationssache.
Was kann mir helfen, dran zu bleiben?
Wichtig ist natürlich, dass man sagt: „Einen Marathon laufe ich auch nicht in einem Tag, geraucht habe ich wie lange, und wie lange in meinem Leben möchte ich dann nicht mehr rauchen, nämlich nie mehr, also muss ich auch ein bisschen Geduld mitbringen.“
Es ist schon wichtig, dass Sie sich an Etappenzielen freuen. Also wenn Sie im Sport, im Training wären, dann freuen Sie sich über jede Stufe, die Sie geschafft haben. Das ist auch beim Nichtrauchen so.
Und es dauert viel länger, als man glaubt, dass eine Gewohnheit neu gebildet wird. Deswegen haben wir nach einem Jahr, wenn keine besonderen Bedingungen vorliegen, oft nur fünf Prozent, die noch Nichtraucher oder Ex-Raucher sind. Das hängt also sehr stark davon ab, dass Sie nicht unterschätzen, bis etwas automatisiert wird und ich selbstverständlich nicht einmal mehr an eine Zigarette denke. Das dauert lange. Das Quälerische ist in zwei bis drei Wochen oder einem Monat vorbei.
Kann man sich auf schwierige Momente, in denen das Rauchverlangen groß wird, vorbereiten?
Es kommt natürlich darauf an, ob Sie ein Typ sind, der sagt. „Wenn ich so ein starkes Verlangen nach einer Zigarette habe, würde ich auch mit einem Stein einen Zigarettenautomaten einschlagen. Hauptsache, ich komme an meine Droge.“ Das nennt man in der Fachsprache Craving. Und das ist so ein starkes Entzugssyndrom, wo ich jetzt sofort was brauche, also kicken. Wenn ich so ein Typ bin, dann muss ich mich auf das vorbereiten und muss für den Nikotin-Kick, der jetzt ganz schnell mal Ruhe im Gehirn schafft, auch was mithaben. Da ist ein Nikotin-Nasenspray hervorragend geeignet, weil er so wahnsinnig schnell ins Blut geht. Und dann ist ganz schnell Schluss mit diesem Rauchverlangen, und ich kann mich wieder runterholen. Nicht warten, bis es da ist. Besser schon mit einer gewissen Nikotindosis vorausarbeiten.
Was benötige ich für einen erfolgreichen Rauchstopp?
Wichtig ist, dass ich überzeugt bin, dass ich erfolgreich sein kann. Man ist schon oft ein bisschen kleinmütig und denkt sich: „Jetzt habe ich andere Probleme. Muss mir so viele Dinge überlegen. Ich bin krank. Vielleicht fühle ich mich auch nicht gut. Und dann muss ich mich noch um das kümmern.“ Letztendlich ist es wichtig, weil jedes Sich-um-mich-Kümmern, das Sie sich selber zumuten können, führt Sie zu der Gewissheit, dass Sie erfolgreich sein können und etwas leisten und manchmal auch etwas hinnehmen.
Das ist auch in der Krebstherapie so. Man muss auf viele Dinge aufpassen. Man muss manchmal essen, auch wenn man gerade nicht besonders hungrig ist. Man muss zur Therapie gehen, auch wenn es heute nicht so besonders lustig ist. Aber wir Menschen können das, weil wir haben einen Verstand und wir können mitdenken. Und wir können danach auch bewerten, dass die positiven Effekte, die ich mir erarbeitet habe, da sind, und die gehören mir alleine.
Wann macht es Sinn, Medikamente in Erwägung zu ziehen?
Wenn ich auf diesem Weg zum Erfolg Medikamente brauche, dann sollte ich jetzt nicht gerade glauben: „Ich bin hart im Nehmen, ich stehe das alles durch. Ich brauche gar nichts“, weil das kann auch sehr schnell zu so einer schlechten Gesundheitsverfassung führen, dass Sie dann doch rückfällig werden und sagen: „Nein, nie wieder, nie wieder. Das war so schmerzhaft.“ Also man muss es wirklich einschätzen.
Medikamente, die für eine bestimmte Zeit genommen werden, sind überschaubar von Nebenwirkungen oder vom Risiko. Sie müssen es aber immer mit Ihrem Arzt besprechen, denn man muss sehen, ob das mit anderen Nebenwirkungen von anderen Medikamenten sich verträgt und auch erlaubt ist.
Gibt es Medikamente für den Rauchstopp, die bei Lungenkrebs nicht geeignet sind?
Generell ist es nicht so, dass wegen Lungenkrebs und der Besonderheit dieser Erkrankung bestimmte Rauchentwöhnungs-Medikamente nicht genommen werden dürfen. Es hängt viel mehr davon ab, ob Sie Blutdruckmedikamente nehmen, herzwirksame Medikamente nehmen oder eben auch Krebsmedikamente bekommen sollen, die z.B. in der Nebenwirkung sich mit anderen Sachen überlagern können. Viele von diesen auf die Rezeptoren im Gehirn, also Lust-Suchtzentrum wirkenden Medikamente gehören in die Gruppe der Psychopharmaka und können daher mit anderen Sachen unverträglich sein. Manche Medikamente müssen über die Leber abgebaut werden.
Also es hängt davon ab:
- Wie viele Medikamente nehmen Sie sonst noch wegen Begleiterkrankungen?
- Wie gesund sind Sie im Allgemeinen?
- Was verträgt Ihr Körper?
Das muss der Arzt mit Ihnen besprechen. Dann sind diese Medikamente in einem überschaubaren Zeitraum in der Regel gut verträglich.
Werden die Kosten für die Raucherentwöhnungsprogramme von der Krankenkasse gedeckt?
Es gibt Programme, die von der Krankenkasse bezahlt werden, weil ja die Wichtigkeit auch da ist.
B. das Rauchfrei Telefon wird von der Krankenkasse bezahlt. Dort gibt es professionelle Psychologen, die sich um einen kümmern. Der Vorteil ist, wenn ich zum Beispiel sehr krank bin oder wenn mir übel ist oder ich bin gerade mal so müde nach einer Therapie, dann kommen die auch telefonisch ins Haus und können mit mir diese Raucherentwöhnungsbesprechungen durchführen. Und: Es ist in ganz Österreich kostenfrei.
Es gibt auch Therapien, also psychotherapeutische Begleittherapien, wenn von Ihrem Arzt empfohlen, die bezahlt werden können.
Nikotinersatzprodukte werden in der Regel von der Krankenkasse nicht vergütet.
Hier geht es zum Video-Interview: „Einen Plan für den Rauchstopp entwickeln”
Die ersten Tage als NichtraucherIn
Wie äußert sich der Nikotinentzug, und wie lange dauert er?
Gefürchtet beim Beginn der Raucherentwöhnung oder dem Entzug ist natürlich immer so ein Entzugssyndrom, das man durch Nikotin vermissen hat. Also Leute sagen: „Ich bin zittrig. Ich schwitze. Vor allem: Ich habe eine schlechte Stimmung. Ich fühle mich so ein bisschen reizbar und einfach bin nicht ich selber. Ich bin unrund und unruhig.“ Das stimmt, dass es das gibt. Vor allem in der Frage „Wie viel Nikotin waren Sie gewöhnt?“ Das kann man kopieren, wenn es erforderlich ist.
Andererseits muss man einfach dem Körper viel Flüssigkeit zuführen, Bewegung, frische Luft und auch mental mitarbeiten, dass ich meine Symptome auch entsprechend bewerte. Dann sind sie für manche auch ohne Nikotinersatz wirklich ganz gut verträglich.
Länger als drei Wochen dauert der körperliche Entzug nicht.
Hat man bei der Raucherentwöhnung immer Entzugserscheinungen?
Ob ich aber Entzugserscheinungen haben werde, das ist sehr unterschiedlich. Die Mehrzahl der Patienten hat kaum oder ganz wenig Entzugserscheinungen, also würde eigentlich auch ganz gut ohne Nikotin auskommen. Wenn ich aber schon vorher sehr viel Angst davor habe und Geschichten gehört habe und sehr vieles darüber gelesen habe, dann kann man am Anfang mal begleiten und sagen: „Schau es dir doch mal an.“ Ein Risiko eingehen, dass ich dann so leide, damit ich gleich demotiviert bin, muss man nicht. Aber das geht eben mit der Einschätzung des Fagerström-Tests ganz gut, sodass Ihr behandelnder Therapeut auch einen objektiven Wert hat und sagen kann: „Das wird wahrscheinlich sein aus der Erfahrung oder nicht“.
Was kann man gegen Entzugserscheinungen entnehmen?
Gegen Entzugsbeschwerden, die so eingeschätzt werden: „Entweder ich habe Erfahrungen, was ich damit mir einhandeln werde, nämlich z.B. Schlaflosigkeit oder Unruhe und Unlust“, dann kann ich natürlich ganz gut vorbeugen, indem ich durch Bewegung und Natürliches Müdemachen, Bewegen an der frischen Luft, viel frische Flüssigkeit trinken und auch viel frische Vitamine essen, ganz gut das Kopieren, weil in der Regel sind diese Beschwerden nicht so, dass Sie am nächsten Tag nicht arbeitsfähig sind, weil sie so gerädert sind.
Wenn ich natürlich das Gefühl habe, dass ich Heißhungerattacken habe, das hat was damit zu tun, dass ich Ersatzbefriedigung suche oder auch so einen gesteigerten Appetit habe, weil mir plötzlich alles so gut schmeckt, dann muss ich eine diätologische Beratung haben, damit ich nicht so viel Gewicht zunehme, dass ich dann dadurch wieder unglücklich bin.
Das einzige, wovon man abraten muss, ist, dass man Supplemente nimmt und sich denkt: „Wenn ich mir jetzt die Vitaminbomben gebe, dann tue ich mir auf jeden Fall was Gutes“, weil das kann bei manchen Krebstherapien nicht erlaubt sein, weil es die Therapiewirksamkeit abschwächt. Das müssen Sie besprechen.
Was soll ich tun, wenn ich einen Rückfall hatte?
Es gibt natürlich Tage, an denen es mich plötzlich schlecht erwischt und ich habe wieder geraucht. Das ist nicht im klassischen Sinne ein Rückfall, sondern es ist ein Therapieversager auf dem Weg. Wenn ich mir darüber im Klaren bin, dass das „O jeh, was ist denn da passiert? Und warum habe ich die Kontrolle verloren?“ mir gleich den Kopf zerbreche, gleich mit meinem Therapeuten drüber rede, dann ist es so wie gestürzt sein und sich das Knie aufschlagen, bisschen verbinden und wieder weitergehen.
Wenn Sie natürlich dann daraus den Schluss ziehen und sagen: „Jetzt gebe ich auf. Es hilft sowieso alles nichts.“ Dann werden Sie sehr lange nicht die Motivation finden, wieder neu anzufangen. Das sehen wir aus den Berichten von Patienten.
Also ich würde raten, jeden Rückfall sofort zu besprechen. Dann ist es vorbei.
Welche Auswirkungen hat ein Rückfall auf meinen Rauchstopp?
Wenn Sie häufiger rückfällig werden, dann muss man sich sicher überlegen, ob mit der Motivation alles stimmt und ob wir etwas Motivationsverstärkendes einführen können, oder ob neue Problemzonen aufgetreten sind in Ihrem Leben, die wir vorher nicht besprochen hatten und ob wir mit anderen Dingen zu Rate gehen sollen.
Also es kann sein, dass man Psychopharmaka braucht, weil Depressionen dazugekommen sind in der Langzeitbehandlung, weil irgendwas anderes schiefgegangen ist, weil in meiner Familie was passiert ist. Also nicht alles auf einem längeren Weg ist alleine durch das Rauchen hervorgerufen, sondern es ist ein Verhalten, in dem Sie früher geraucht hätten. Und wenn eine neue Situation kommt, die Sie herausfordert, dann versuchen wir einen Weg zu finden, wie ich mit der neuen Situation anders umgehen kann.
Wie kann ich die Rückfallgefahr beeinflussen und verringern?
Das Wichtigste am Rückfall ist, dass man das Risiko nicht unterschätzt.
Wir sehen, dass die Rückfälligkeit dann kommt, wenn die Leute glauben: „Ich bin drüber.“ Immer dann, wenn man ganz selbstsicher wird, sagt: „Das habe ich hinter mir.“, dann wird man plötzlich verleitbar. Und dann kommen so kleine Gedanken: „Naja, eine ist keine. Und ich kann das.“ Und das können Sie dann nicht. Es hat auch nach einem Jahr einen Grund, warum Sie plötzlich aus Jux und Tollerei wieder da zugreifen. Da ist noch was im Unterbewusstsein. Das heißt: Wenn ich weiß, dass der Rückfall eine vorprogrammierte Herausforderung sein wird, ich werde diese kleinen Stimmen in meinem Ohr irgendwann haben oder ich werde in der Nacht einmal träumen. Aber dann suche ich mir, da habe ich in der Regel schon keinen Therapeuten mehr, dann suche ich mir einen Coach, mit dem ich da nochmal durchgehe. Und das ist ein geringerer Weg, das totzuschlagen, als nochmal anzufangen und den ganzen Weg wieder zu gehen.
Was sind die ersten spürbaren Verbesserungen nach dem Rauchstopp?
Das Wichtigste beim Rauchstopp ist, dass man eben sich den Erfolg gönnt. Sie leisten sehr viel. Sie müssen auch sagen: „Okay, das habe ich gut gemacht.“ Das erste ist, es gibt ein paar Sachen, die kann man wissen und mental verankern, weil Sie sie glauben, weil sie in der Wissenschaft bewiesen sind.
- Binnen vierundzwanzig Stunden sinkt ihr Herzinfaktrisiko und das Schlaganfallrsiko.
- Sie haben weniger Infektanfälligkeit. Sie werden vielleicht am Anfang ein bisschen mehr Husten und Schleim produzieren. Das ist ein natürlicher Reinigungsmechanismus der Lunge, weil die Lunge das abtransportieren kann, was das Rauchen an chronischer Bronchitis hineingegeben hat. Das dauert immer etwas länger, und die Leute sagen dann: „Als ich noch geraucht hab, hab ich nicht so viel gehustet und Auswurf gehabt.“ Das ist gut so, weil es reinigt sich.
- Sie werden leistungsfähiger.
- Sie sind weniger müde.
- Sie haben mehr Geschmackserlebnis. Es schmeckt Ihnen das Essen besser.
- Und Sie haben dieses Bewusstsein: „Ja, eigentlich fühle ich mich energiegeladen.“
Das einzige, was sein kann, ist, dass wenn die psychische Abhängigkeit da ist, dass ich so eine Mitleidsmasche mit mir selber habe und sage: „Ja, aber nie wieder darf ich das.“ Sie können es umdrehen und sagen: „Nie wieder muss ich das. Denn wenn ich abhängig war, habe ich nicht gedurft, sondern gemusst.“ Und da Sie heute in weiten Bereichen nicht mehr dürfen, wird Ihnen auffallen, wenn Sie doch möchten, dass Sie eigentlich müssen.
Wie kann ich mich für erreichte Ziele belohnen?
Dafür ist es ganz wichtig, dass ich mit mir selber auch eine gewissen Eigenliebe entwickle und sage: „Wenn ich etwas geleistet habe – was kriege ich dafür?“ Also die Gesundheitseffekte, die sollte ich mir bewusst machen.
In der Zeit, wo ich gerade mit einem Lungenkrebs in einer Behandlung bin, kann das oft überdeckt sein, weil andere Therapien mich müde machen und ich mich nicht so gut fühle. Dann muss ich mir aber auch sagen: „Das wäre wahrscheinlich noch viel schlechter, wenn ich noch immer rauchen würde. Gut, dass ich mich wappne und stärke, das besser durchstehen zu können.“
Aber Sie können noch andere Dinge sehen:
Das Geld, das Sie nicht mehr für das Rauchen ausgeben, das können Sie für andere Dinge für sich verwenden. Und das sollten Sie auch. Weil wenn man das Geld wirklich zusammenspart, dann sieht man, dass das gar nicht so wenig ist. Und Sie müssen es aber dann auch zweckgebunden für etwas verwenden, was Ihnen Freude macht.
Und versuchen Sie das, was Sie früher freudvoll oder genussvoll am Rauchen erlebt haben, durch andere Dinge, die Sie genießen können, auch zu erleben und das auch tatsächlich zu tun, damit es auch zu dieser Umerziehung kommt und ich wahrnehme, dass andere Dinge mir auch sehr viel Freude machen.
Es hilft natürlich, wenn auch jemand anderer das bemerkt und einen in diesem Verhalten bestärkt.
Hier geht es zum Video-Interview: „Die ersten Tage als NichtraucherIn”
Geprüft Prof.in Dr.in Sylvia Hartl: aktualisiert 04.04.2022 | AT-12873, 11/2024 | Quellen und Bildnachweis