Gedanken zur Planung
Unabhängig davon, ob Sie sofort mit dem Rauchen aufhören oder Schritt für Schritt reduzieren möchten, ist es sinnvoll, sich im Vorhinein mit Ihren ÄrztInnen einen Plan zu überlegen.
Welche Schritte sollte ich vor dem Rauchstopp bedenken?
- Die Entscheidung, wirklich aufhören zu wollen.
- Unterstützung und Ermutigung suchen.
- Einen Plan entwickeln.
Einfach aufhören oder ausschleichen?
Die Art und Weise, wie der Rauchstopp am ehesten gelingt, ist individuell sehr verschieden.
Man unterscheidet zwei Methoden:
- Die Endpunktmethode: „Ich werfe meine Zigaretten weg, und das war’s. Egal, was kommt, ich rauche ab sofort nicht mehr!“
- Die Reduktionsmethode: „Ich lasse Schritt für Schritt jene Zigaretten weg, die mir nicht so wichtig sind. Irgendwann lasse ich es ganz.“
Am Anfang der begleiteten Raucherentwöhnung wird festgestellt, was für ein Typ RaucherIn Sie sind, und welche Methode für Sie die geeignete ist.
Für und Wider abwägen
Notieren Sie, was für den Rauchstopp spricht und was dagegen:
- “Für“: Was ist das Schöne an einem rauchfreien Leben? Was hat mich am Rauchen immer gestört? Was wird sich durch den Rauchstopp zum Positiven verändern?
- “Wider“: Was gefällt mir am Rauchen? Welche Gründe sprechen fürs Weiterrauchen? Was lässt mich zögern, den Rauchstopp anzugehen? Gibt es etwas, was die Zigaretten genauso gut ersetzen könnte?
Wägen Sie das “Für” und “Wider” sorgfältig und aufrichtig ab.
Das Umfeld mit einbeziehen?
In den meisten Fällen werden BeziehungspartnerInnen und der engste Familienkreis in die Entscheidung mit einbezogen sein.
Ob Sie den weiteren Freundes- oder Bekanntenkreis darüber informieren wollen, liegt bei Ihnen. Manchen hilft der Erfüllungsdruck, andere fühlen sich wohler, wenn sie nicht Gefahr laufen, sich eine Blöße zu geben.
Dran bleiben
Mit dem Rauchen aufzuhören ist nicht einfach. Sie sollten sich nicht dafür schämen, wenn Sie bereits mehrere Versuche eines Rauchstopps hinter sich haben. Jede Zigarette weniger ist ein Erfolg!
Gescheiterte Vorversuche
Gescheiterte Entwöhnungsversuche in der Vergangenheit sagen nichts über die Erfolgsaussichten in der Gegenwart aus. Ihre Situation jetzt ist eine völlig andere, und auch Ihre Motivation zum Rauchstopp unterscheidet sich von damals.
Ihre Erkrankung und die bevorstehende Therapie sind eine große Motivation und Chance, das Rauchen diesmal erfolgreich zu beenden.
Ausdauer
Bis sich Gewohnheiten umgestellt haben und Sie ganz selbstverständlich ohne Rauchen leben, braucht es seine Zeit. Haben Sie Geduld!
- Führen Sie sich vor Augen, wie lange Sie geraucht haben, und geben Sie sich auch für die Erlangung eines rauchfreien Lebens Zeit.
- Stellen Sie sich die Entwöhnung als einen längeren Weg vor und freuen Sie sich über erreichte Etappenziele.
- Führen Sie sich immer wieder die Vorteile des Nichtrauchens vor Augen.
Hilfsmittel
Vor allem in der ersten Phase der Entwöhnung können unterstützende Mittel hilfreich sein. Neben unterstützenden Maßnahmen (wie z.B. Akupunktur) können auch Nikotinersatzprodukte oder Medikamente eingesetzt werden.
Nikotinersatz
Nikotinersatz dient dazu, den Nikotinentzug und das Rauchverlangen zu mildern.
Nikotinpflaster:
- Nikotinpflaster geben kontinuierlich Nikotin an die Haut ab.
- Das Pflaster wird morgens an einer Stelle am Oberkörper aufgeklebt. Man unterscheidet 16- und 24-Stunden-Pflaster.
- Jede Variante gibt es in drei verschiedenen Stärken. Die Nikotindosis wird über mehrere Wochen langsam reduziert.
Nasen/Mundspray, Kaugummi oder Lutschtabletten:
- Diese Medikamente helfen in Momenten starken Rauchverlangens.
- Das Nikotin wird über die Schleimhaut sehr rasch ins Blut aufgenommen.
Nikotinersatzpräparate sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Sie sollten eine Einnahme trotzdem mit Ihren behandelnden ÄrztInnen besprechen.
Medikamente als Unterstützung
Wenn der Nikotinersatz zur Kontrolle der Entzugserscheinungen nicht ausreicht, können Medikamente eingesetzt werden.
- Bupropion ist ein Antidepressivum, welches auch gegen Entzugssymptome wirkt.
- Vareniclin bindet an dieselben Rezeptoren wie Nikotin und kann daher das Bedürfnis nach Zigaretten reduzieren.
Beide Medikamente dürfen nur nach ärztlicher Verordnung und nur für einen begrenzten Zeitraum eingenommen werden.
Geprüft Prof.in Dr.in Sylvia Hartl: aktualisiert 04.04.2022 | AT-12873, 11/2024 | Quellen und Bildnachweis