Therapiemöglichkeiten bei Wachstumshormonmangel
Die Behandlung des Wachstumshormonmangels besteht in einer Hormonersatztherapie. Diese wird so lange fortgeführt, bis das Kind eine akzeptable Größe erreicht hat oder die Wachstumsrate auf weniger als 2,5 cm/Jahr fällt.
Therapie mit Wachstumshormonersatz
Die Hormonersatztherapie wird auch Substitutionstherapie genannt. Das bedeutet, dass das fehlende Wachstumshormon dem Körper von außen zugeführt wird, um den Hormonspiegel zu normalisieren und die Symptome zu beheben.
Hierbei kommt biosynthetisch hergestelltes Wachstumshormon zur Anwendung. Dieses ist genauso aufgebaut wie das menschliche Wachstumshormon und verursacht kaum Nebenwirkungen.
Therapieablauf
Die Therapie beginnt, sobald die Diagnose Wachstumshormonmangel gestellt wurde. Das Wachstumshormon wird subkutan (unter die Haut) injiziert. Eltern können die Behandlung selbst durchführen. Hierfür werden sie entsprechend geschult.
Dauer der Therapie
Die Behandlung wird mindestens bis zum Alter des Erreichens der Endgröße durchgeführt. Dieses Alter definiert sich durch das Knochenalter. Bei Mädchen sollte das Knochenalter 15 Jahre, bei Buben 16 Jahre betragen.
In manchen Fällen wird die Therapie ohne Unterbrechung bis ins Erwachsenenalter fortgeführt.
Zwischen dem fünften und 17. Lebensjahr bekam ich die Wachstumshormonersatztherapie. Danach wurde die Therapie beendet, da mein Längenwachstum eigentlich abgeschlossen war. Aufgrund meiner besonderen Art der Erkrankung empfahl mir mein Arzt aber zusätzlich zur Schilddrüsen- und Nebennierenhormontherapie die Wachstumshormontherapie wieder einzunehmen.
Betroffene
Prognose bei Wachstumshormonmangel
Wird ein Wachstumshormonmangel nicht behandelt, verlangsamt sich das Längenwachstum zunehmend. Die Endgröße wird deutlich vermindert sein. Hinzu kommen Begleiterscheinungen im Stoffwechsel wie:
- ungünstig veränderte Blutfette
- Abnahme der reinen Muskelmasse
- Zunahme der Fettmasse (Körperfettanteil) im Verhältnis zur Muskelmasse
Prognose bei früher Behandlung
Setzt die Behandlung rechtzeitig ein, kann Ihr Kind das Längendefizit vollständig aufholen. Üblicherweise wird der Wachstumshormonmangel bereits im Kleinkind- oder Vorschulalter festgestellt, sodass noch ausreichend Zeit bleibt.
Einfluss der Therapie auf die körperliche und geistige Entwicklung
Das Längenwachstum beträgt im ersten Jahr der Behandlung oftmals 10 bis 12 cm. Danach verlangsamt es sich wieder, bleibt aber über den Werten vor der Therapie. Über den Einfluss auf die geistige Entwicklung gibt es bisher keine wissenschaftlichen Daten.
Was passiert im Erwachsenenalter?
Vor allem bei isoliertem Wachstumshormonmangel (d.h. ohne Mangel an weiteren Hormonen) im Kindesalter, besteht später im Erwachsenenalter in vielen Fällen eine ganz normale Wachstumshormonausschüttung. Grund hierfür sind offenbar die ab der Pubertät ausgeschütteten Sexualhormone, die die Hypophyse zur Produktion von Wachstumshormon anregen.
Betroffene
Geprüft Univ.-Prof.in Dr.in Gabriele Häusler: Mai 2021 | Quellen und Bildnachweis