4. Akut-Medikamente bei Migräne

Welche Arten von Medikamenten eignen sich bei Migräneattacken?

Die Therapie der Migräne erfolgt in Stufen. Zu Beginn einer Migränetherapie werden erst herkömmliche Schmerzmittel, wie Ibuprofen oder Paracetamol, eingesetzt. Im Verlauf kann auf eine Therapie mit Triptanen oder Diptanen übergegangen werden.

Triptane binden an bestimmte Rezeptoren (Serotoninrezeptoren) und führen dadurch zu einer Gefäßverengung im Gehirn- Zudem reduzieren sie Entzündungen rund um die dortigen Gefäße. Ein Vorteil dieser Medikamente ist, dass diese in unterschiedlichsten Formen angewendet werden können. Bei Patient:innen, die unter Erbrechen während der Migräneattacke leiden, eignet sich die Verabreichung als Nasenspray. Triptane stehen auch als Tabletten und zur Injektion zur Verfügung. Aufgrund der gefäßverengenden Eigenschaften dürfen Triptane jedoch nicht von Patient:innen eingenommen werden, die bereits einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hatten.

Eine noch sehr neue Wirkstoffklasse sind die Ditane. Diese wirken über einen etwas anderen Mechanismus als die Triptane, sodass die Einnahme auch nach einem Schlaganfall oder Herzinfarkt möglich ist.

Welche Nebenwirkungen können bei Akut-Medikamenten auftreten?

Die Nebenwirkungen hängen sehr stark von den jeweiligen Medikamenten ab. Bei Ibuprofen kann es zu Magenschmerzen oder auch zur Ausbildung eines Magengeschwürs kommen. Dieses Medikament wird über die Nieren abgebaut. Somit ist es sehr wichtig, dass Sie Ihre Nierenfunktion regelmäßig kontrollieren lassen.

Bei der Einnahme von Triptanen kann es zu einem Engegefühl in der Brust kommen. Im Vergleich zu anderen Medikamenten haben Triptane jedoch sehr wenig Nebenwirkungen. Bei Diptanen ist es wichtig zu beachten, dass Sie nach der Einnahme für 8 Stunden nicht am Straßenverkehr teilnehmen und keine Maschinen führen dürfen.

Was muss ich bei der Anwendung von Akut-Medikamenten beachten?

Damit die Medikamente bei einer Migräneattacke gut wirken, ist es sehr wichtig, dass Sie diese frühzeitig einnehmen. Welche Einnahmeform und welches Medikament bei Ihnen am besten wirkt, wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt im Verlauf mit Ihnen gemeinsam testen, sodass Ihre Migräne gut und erfolgreich therapiert wird.

Können unterschiedliche Therapien kombiniert werden?

Grundsätzlich werden bei der Migränetherapie selten verschiedene Therapien miteinander kombiniert. Mögliche Begleitsymptome, wie Übelkeit und Erbrechen, können durch weitere spezifische Medikamente behandelt werden.

Um die optimale Therapie für Sie zu finden, ist es wichtig, dass Sie Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt regelmäßig von Ihrem Gesundheitszustand und der Medikamentenwirkung berichten. So kann diese:r die Medikamente anpassen und für Sie eine erfolgreiche Schmerztherapie erstellen.

Medikamentenliste
Eine Medikamentenliste kann Ihnen dabei helfen, den Überblick über Ihre Medikation zu behalten und Ihre Ärztin/Ihren Arzt zu informieren. Download

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Geprüft Dr.in Sonja-Maria Tesar: Stand Januar 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.