9. Psoriasis behandeln – alle Fragen

PatientInnen mit Psoriasis stehen viele verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Welche Unterschiede gibt es zwischen den verschiedenen Therapieformen und woher weiß ich, welche am besten zu mir passt? Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten zum Kurs “Psoriasis behandeln” übersichtlich zusammengefasst.

Grundlagen der Therapie

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Psoriasis?

Bei der Psoriasis unterscheidet man die hautgerichteten von den systemischen Therapien. Die hautgerichteten Therapien wirken direkt an der Haut, das ist einerseits die Lokaltherapie und die Phototherapie.

Bei den systemischen Therapieformen unterscheidet man die konventionellen Systemtherapien von den modernen. Zu den modernen Psoriasis-Therapeutika zählt man die Biologika und die Small Molecules.

Wann sollte eine Psoriasis behandelt werden?

Generell wird die Psoriasis nach ihrem Schweregrad, den damit verbundenen Symptomen, die der Patient erleidet und dem Einfluss der Erkrankung auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität behandelt. Im Einzelfall ist immer das Nutzen-Risiko-Verhältnis abzuwägen, man entscheidet sich so für oder gegen eine Therapie.

Wer sind meine AnsprechpartnerInnen während der Therapie?

Während der Psoriasis-Behandlung ist meist der erste Ansprechpartner, bei dem man vorstellig wird, der Hausarzt oder der Hautarzt. Die Hautärzte leiten meistens die Therapie ein. Da die Psoriasis aber mit Begleiterkrankungen (Komorbiditäten) einhergeht, können auch andere Fachärzte miteinbezogen werden.

Die Patienten werden dann multidisziplinär behandelt. Begleiterkrankungen der Psoriasis sind zum Beispiel die Psoriasis-Arthritis. In diesem Fall würde man die Rheumatologen mit ins Boot nehmen, um den Patienten ganzheitlich zu behandeln.

Hier geht es zum Video-Interview: „Grundlagen der Therapie“

Wahl der Psoriasis-Therapie

Ist Psoriasis heilbar und falls ja, unter welchen Voraussetzungen?

Aktuell gilt die Psoriasis als nicht heilbar. Sie ist als eine chronische Systemerkrankung definiert, bei der Betroffene auch dazu prädisponiert sind, an anderen Systemerkrankungen zu erkranken.

Es gibt für die Psoriasis momentan sehr wirksame Therapien, man kann die Krankheit so gänzlich zurückdrängen. Es ist möglich, eine Symptomfreiheit zu erlangen, sodass die Haut erscheinungsfrei wird. Sie bedarf aber immer einer Therapie.

Was ist das Ziel der Psoriasis-Behandlung?

Das Therapieziel ist immer individuell mit dem Patienten festzusetzen. Generell ist das Ziel die Symptomfreiheit, also dass die Haut erscheinungsfrei ist und die Gelenke nicht mehr schmerzen, gerötet oder geschwollen sind.

Es ist derzeit jedoch keine verfügbare Psoriasis-Therapie bekannt, die die Begleiterkrankungen verhindern oder verzögern kann.

Woran merke ich als PatientIn, dass die Therapie wirkt?

Sie als PatientIn merken, dass die Therapie wirkt, wenn Ihre Symptome gemildert werden. Sie haben kein Brennen oder keinen Juckreiz mehr an der Haut, die Hauterscheinungen der Psoriasis nehmen in ihrer Größe ab, sie sind weniger gerötet und schuppig.

An den Gelenken merken Sie, dass diese weniger geschwollen und gerötet sind und nicht mehr schmerzen. Es ist natürlich abhängig von der Therapie, wie rasch diese wirkt und wie schnell die Symptomlinderung eintritt.

Wie unterscheidet sich die Behandlung der Psoriasis je nach Schweregrad?

Die hautgerichteten Therapien, die direkt an der Haut wirken, werden vorzugsweise bei leichteren Verlaufsformen und zu Beginn eingesetzt. Systemische Therapieformen kommen bei schweren Verläufen zum Einsatz und meist nicht “first-line”. Das heißt erst in zweiter Linie, nach einer vorangegangenen hautgerichteten Therapie.

Es ist aber so, dass im Einzelfall entschieden werden kann, ob man einer Systemtherapie nicht den Vorzug gibt. Das wäre zum Beispiel möglich, wenn mit einer hautgerichteten Therapie, also mit einer Lokaltherapie oder Phototherapie, kein ausreichender Effekt erzielt werden kann oder diese Therapien kontraindiziert sind.

Inwieweit kann ich selbst die Therapie mitbestimmen?

Sie werden als Patient in die Therapieentscheidungen eingebunden, da Sie selbst die Therapie durchführen müssen. Sei es eine Lokaltherapie, die Sie auftragen, oder eine Phototherapie, zu der Sie regelmäßig gehen müssen. Das kann zeitaufwendig sein und muss mit dem Berufsleben vereinbar sein.

Die modernen Psoriasis-Therapien, die Biologika, sind nur in Form von Spritzen erhältlich. Es gibt zwar neue Therapien, die man schlucken kann, aber das alles muss der Patient selbst auch wollen und durchführen können.

Wird Psoriasis an Stellen wie Gesicht oder Intimbereich anders behandelt?

Generell sind zum Beispiel Stellen wie die behaarte Kopfhaut oder der Intimbereich für eine hautgerichtete Therapie wie die Phototherapie nur schwer zugänglich. Somit eignet sich diese dafür nicht so gut.

In diesem Zusammenhang muss man erwähnen, dass es spezielle Lokalisationen gibt, an denen die Psoriasis auftreten kann. Dazu zählen das Gesicht, die Hände, die Nägel, der Intimbereich und weitere sichtbare Stellen. Diese können den Patienten in seiner Lebensqualität und auch im täglichen Leben schwer beeinträchtigen.

Deshalb gibt es Patienten, die sich für eine Systemtherapie oder eine moderne Biologika-Therapie qualifizieren, obwohl sie keinen massiven Hautbefall haben, was die prozentuelle Körperfläche betrifft. Sie haben jedoch Psoriasis an den genannten speziellen Lokalisationen und können mit den herkömmlichen Therapien nur schwer behandelt werden.

Hier geht es zum Video-Interview: „Wahl der Psoriasis-Therapie“

Mein Beitrag zur Therapie bei Psoriasis

Bei welchen neu auftretenden Symptomen sollte ich meine Ärztin/meinen Arzt während der Therapie aufsuchen?

Neue Symptome, die bei der Psoriasis auftreten, können natürlich die Haut betreffen. Das heißt, das Hautbild kann sich verschlechtern. Bei der Psoriasis ist auch bekannt, dass zusätzlich andere Begleiterkrankungen auftreten können.

Dazu zählt zum Beispiel die Psoriasis-Arthritis, welche Schmerzen in den Gelenken hervorruft. Vor allem morgens kann es zu einer Morgensteifigkeit der Finger kommen, es können einzelne Finger anschwellen und rot werden und auch die Sehnen können schmerzen.

Bei den Patienten mit Psoriasis sind häufiger Angststörungen zu verzeichnen. Auch Depressionen oder ein hoher Blutdruck können auftreten. Des Weiteren ist eine Zuckerkrankheit oder Übergewicht möglich, man spricht häufig auch vom metabolischen Syndrom. Häufig treten auch chronische Darmerkrankungen auf. Wenn also Durchfall über einen längeren Zeitraum auftritt, sollte man das mit dem Arzt besprechen.

Sind während einer Therapie Kontrolltermine wichtig?

Die Kontrolltermine sind wichtig und sollten eingehalten werden, damit der Krankheitsverlauf und der Therapieerfolg dokumentiert werden können. Es ist auch wichtig, über Nebenwirkungen zu sprechen und ob Sie als Patient mit Ihrer Therapie zufrieden sind und Ihr Therapieziel erreichen und halten können.

Wenn die Therapie zum Beispiel zu wirken aufhört oder ein Wirkungsverlust zu verzeichnen ist, ist es wichtig, dass die Therapie verändert werden kann oder Sie eine andere Therapie erhalten können. Da es sich bei der Psoriasis um eine Dauertherapie handelt, ist es wichtig, dass Sie die Medikation weiterhin von Ihrem Arzt verschrieben bekommen.

Wie sieht die Nachsorge der Therapie aus?

Bei den meisten Psoriasis-Therapieformen handelt es sich um eine Dauertherapie, außer bei der Phototherapie, die nach einer gewissen Zeit beendet oder pausiert wird. Im Allgemeinen sollte man mit Psoriasis immer in regelmäßigen Abständen bei seinem Arzt vorstellig werden.

Was kann ich tun, um die Psoriasis während der Therapie positiv zu beeinflussen?

Prinzipiell können Sie Ihre Psoriasis positiv beeinflussen, indem Sie nicht rauchen und nicht übergewichtig sind. Im Falle von Übergewicht sollten Sie eine Gewichtsreduktion anstreben. Bewegungen und Sport sind immer gut, nicht nur für die Grunderkrankung, sondern auch für die Therapie.

Es ist bekannt, dass gewisse Therapieformen ab einem gewissen Körpergewicht nicht mehr so gut wirken. Zu den modernen Psoriasis-Therapien, die sehr gut wirken, zählen die Biologika, aber einige Therapien wirken ab einem Gewicht von hundert Kilogramm nicht mehr so gut.

Kann meine Ernährung die Therapie beeinflussen?

Zum momentanen Zeitpunkt ist nicht belegt, dass eine bestimmte Diät die Psoriasis positiv beeinflussen kann. Was aber wichtig ist und was wir wissen, ist, dass im Falle von Übergewicht eine Gewichtsreduktion angestrebt werden sollte.

Es ist bekannt, dass im Körperfett Entzündungen ablaufen und dass Fett selbst Entzündungsbotenstoffe produzieren kann. Diese können den chronischen Entzündungsvorgang, welcher der Psoriasis zugrunde liegt, weiter entfachen und verstärken.

Eine Gewichtsreduktion hat zusätzlich einen positiven Effekt auf die Begleiterkrankungen der Psoriasis, nämlich auf Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

Warum ist es wichtig, dass ich die Therapie bis zum Ende durchführe?

Bei der Psoriasis ist es wichtig, die Therapie nach Anweisung des Arztes zu befolgen. Es handelt sich meist um eine Dauertherapie, da die Erkrankung zum gegebenen Zeitpunkt nicht heilbar ist. Es gibt ausgezeichnete Therapien, die eine Symptomkontrolle erzielen, mit denen die Haut erscheinungsfrei wird.

Die Erkrankung wird trotzdem nicht geheilt und schlummert noch in einem. Wenn die Therapie vorzeitig oder ohne Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt wird, ist mit einem Wiederaufflammen der Hauterkrankungen zu rechnen.

Hier geht es zum Video-Interview: „Mein Beitrag zur Therapie bei Psoriasis“

Hautpflege und topische Therapie bei Psoriasis

Wie sollte eine Basistherapie der Haut bei Psoriasis aussehen?

Unter der Basistherapie versteht man Pflegeprodukte, die keine Wirkstoffe enthalten. Bei der Psoriasis kann man hier Lösungen, Lotionen, Cremes oder Salben verwenden. Sie unterscheiden sich immer durch ihren Fett- und Wasseranteil.

Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Basispflege bei der Psoriasis nicht den gleichen Stellenwert hat wie bei der Neurodermitis, der atopischen Dermatitis, trotzdem ist sie natürlich wichtig.

Was sollte ich bei der Auswahl von Waschlotions und Kosmetikprodukten beachten?

Die Auswahl der Basisprodukte sollte immer an die Jahreszeit angepasst werden. Im Sommer verwendet man eher Cremes oder Lotionen, denn diese haben einen höheren Wassergehalt. Im Winter braucht die Haut mehr Fett, dann kann man Salben verwenden, es gibt sogar Fettsalben.

Bei Waschlotionen sollte man darauf achten, dass sie seifenfrei sind, also Syndets. Es ist zusätzlich wichtig, auf Duft- und Konservierungsstoffe zu verzichten, um eine mögliche Allergieentwicklung zu verhindern.

Was ist eine topische Therapie?

Eine topische Therapie enthält einen medizinischen Wirkstoff und wird auf die Haut aufgetragen. Das können Lösungen, Lotionen, Cremen, Salben, Fettsalben oder Shampoos sein.

Wann und für wen wird die topische Therapie eingesetzt?

Die topische Therapie wird vor allem bei Patienten mit einem milderen Verlauf eingesetzt und wenn weniger Körperoberfläche betroffen ist. Die topische Therapie kann aber auch als „Add-on“ mit einer systemischen Therapie kombiniert werden, wenn mit der Therapie alleine keine komplette Erscheinungsfreiheit erzielt werden konnte.

Was sind mögliche Nebenwirkungen der topischen Therapie und was kann man dagegen tun?

Im Allgemeinen sind die topischen Therapien, die wir bei der Psoriasis verwenden, sehr gut verträglich. Anfänglich kann es trotzdem zu einem Brennen oder Juckreiz kommen, eventuell auch zu einer Rötung. Dies sollten Sie gleich mit Ihrem Arzt besprechen, denn man muss bei der Therapie auf Unverträglichkeiten achten.

Was sollte ich als Patient bei einer topischen Therapie beachten?

Bei der topischen Therapie ist es wichtig, dass Sie den Anweisungen Ihres Arztes folgen. Das bedeutet, wie oft die Therapie verwendet wird und wie lange.

Hier geht es zum Video-Interview: „Hautpflege und topische Therapie bei Psoriasis“

Lichttherapie bei Psoriasis

Wie funktioniert die Lichttherapie bei Psoriasis?

Die Lichttherapie, auch Phototherapie genannt, wird unter Aufsicht von Ärzten und medizinischem Fachpersonal in medizinischen Einrichtungen durchgeführt. Sonnenbänke, wie man sie in einem konventionellen Solarium findet, eignen sich hier nicht.

Die Therapie wird mit UV-Licht durchgeführt, man unterscheidet hier je nach Wellenlinie. Es gibt eine UVB-Therapie und eine UVA-Therapie. Bei der Psoriasis wird die UVA-Therapie, meist in Form einer PUVA-Therapie, gegeben.

Die Patienten erhalten vor der Bestrahlung einen Photosensibilisator, das Psoralen. Diesen kann man schlucken, er kann in Form einer Creme auf die Haut aufgetragen werden oder man kann in einer Badewanne baden, die diesen Photosensibilisator enthält.

Die Bestrahlung kann in Kabinen durchgeführt werden, diese gibt es zum Stehen oder auch in Form von Liegen. Sie dauert meistens nur kurz. Je nach Therapie, die verwendet wird, also UVA oder UVB, kann die Therapie zwei bis drei Mal in der Woche oder sogar vier Mal in der Woche durchgeführt werden.

Die Phototherapie ist sehr effektiv und es kann zu einer kompletten Erscheinungsfreiheit der Haut kommen. Sie wird ungefähr sechs bis acht Wochen durchgeführt.

Für wen ist die Lichttherapie geeignet?

Die Lichttherapie eignet sich auch für Patienten, die eine moderate Psoriasis haben.

Bei einem Körperbefall von unter zehn Prozent wird man wahrscheinlich keine Phototherapie einsetzen. Wenn aber beispielsweise nur Hände oder Füße betroffen sind, gibt es Hand- und Fußgeräte, man kann somit auch nur einzelne Lokalisationen bestrahlen.

Die Phototherapie ist eher zeitintensiv, da man sie Zuhause eigentlich nicht durchführen kann. Es gibt jedoch Heimgeräte, die man sich ausleihen kann.

Was sind mögliche Nebenwirkungen der Lichttherapie und was kann man dagegen tun?

Typische Nebenwirkungen sind, dass es zu einer Rötung kommen kann, ähnlich wie bei einem Sonnenbrand. Bei der UVB-Therapie tritt diese meistens nach vierundzwanzig Stunden auf, bei der UVA-Therapie oder der PUVA tritt sie verzögert auf.

Da die Therapie unter medizinischer Aufsicht durchgeführt wird, wird darauf immer geachtet und die Dosis nur langsam gesteigert. Die Nebenwirkungen sind dosisabhängig, jedoch ist es eine kurzfristige Nebenwirkung, da eine Art Sonnenbrand entsteht. Die Gegenmaßnahmen für diesen sind, dass man die Therapie kurz unterbricht oder die Dosis nur langsam steigert oder über eine Sitzung beibehält.

Zusätzlich ist es wichtig, dass man sich während der Phototherapie nicht der Sonne aussetzt. Während der Bestrahlung müssen die Augen einerseits während und andererseits den Tag nach der Therapie geschützt werden, wenn man einen Photosensibilisator in Form von Tabletten eingenommen hat.

Es kann auch zu Infektionen, wie Herpes-Infektionen, also Fieberblasen kommen. Dies sind eher kurzfristige Folgen der Bestrahlung, aber es gibt auch Langzeitfolgen, beispielsweise die Lichtalterung der Haut, diese ist dosisabhängig. Möglich ist auch die Entstehung von Hautkrebs.

Was sollte ich als Patient bei einer Lichttherapie beachten?

Es ist wichtig, zusätzliche Sonneneinstrahlung zu vermeiden und konsequent einen Lichtschutz zu verwenden.

Hier geht es zum Video-Interview: „Lichttherapie bei Psoriasis“

Konventionelle Systemtherapie bei Psoriasis

Was ist eine konventionelle Systemtherapie?

Unter der konventionellen Systemtherapie versteht man eine orale Therapie in Form von Tabletten. Das sind Methotrexat, Ciclosporin und Vitamin-A-Derivate, wie die Fumarsäureesther und Retinoide.

Für wen ist diese Art der Therapie geeignet?

Die konventionelle Systemtherapie ist für Patienten geeignet, die auf hautgerichtete Therapien nicht ausreichend ansprechen, wie die Lokaltherapie oder die Phototherapie. Geeignet sind Patienten, die eine moderate bis schwere Psoriasis haben.

Welche Nebenwirkungen können bei der konventionellen Therapie auftreten und was kann man dagegen tun?

Es gibt unterschiedliche Präparate, die zur konventionellen Psoriasis-Therapie verwendet werden. Sie haben unterschiedliche Wirkungen und dementsprechend auch unterschiedliche Nebenwirkungen. Diese sind im Einzelfall mit Ihrem Arzt zu besprechen.

Hier geht es zum Video-Interview: „Konventionelle Systemtherapie bei Psoriasis“

Biologika-Therapie bei Psoriasis

Was sind Biologika und wie wirken sie?

Biologika sind moderne Psoriasis-Therapien, es sind im allgemeinen Antikörper, welche gegen Entzündungsbotenstoffe im Körper gerichtet sind. Diese Entzündungsbotenstoffe nennt man Interleukine, sie haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Psoriasis.

Sie halten bei Patienten mit Psoriasis die chronische Entzündung am Laufen. Dadurch, dass die Biologika in der Lage sind, diese Entzündungsbotenstoffe zu neutralisieren, kommt die Entzündung zum Erliegen und die Hauterscheinungen heilen ab.

Für wen ist diese Art der Therapie geeignet?

Biologika sind sehr wirksame Medikamente, durch die eine komplette Erscheinungsfreiheit der Haut erzielt werden kann. Sie werden in Form von Spritzen appliziert, es handelt sich um eine Dauertherapie. Je nach Präparat gibt es unterschiedliche Intervalle von alle zwei Wochen bis alle drei Monate.

Im Allgemeinen sind die Biologika als Erstlinientherapie bei schwerer Psoriasis zugelassen. In Österreich ist es jedoch so, dass es einen gewissen Regeltext gibt, das bedeutet, dass die Krankenkasse das Biologikum erst erstattet, wenn eine konventionelle Psoriasis-Therapie oder eine Phototherapie zuvor versagt hat.

Es gibt Einzelfälle, beispielsweise wenn Patienten durch die Erkrankung schwer belastet und in ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind. Bei diesen liegt vom Hautbefall her keine wirklich schwere Psoriasis vor, aber die Nägel oder der Genitalbereich sind beispielsweise betroffen.

Wenn es wirklich eine schwere Psoriasis mit einem starken Hautbefall ist und kein ausreichender Therapieerfolg mit einer konventionellen Therapie zu erwarten ist, können die Biologika auch in erster Linie verschrieben werden. Wichtig ist, dass es immer eine individuelle Einzelentscheidung für den Patienten ist.

Was sind mögliche Nebenwirkungen und was kann man gegen diese tun?

Biologika sind Immunmodulatoren und die häufigsten Nebenwirkungen, die auftreten können, sind Infekte des oberen Respirationstraktes. Diese sind aber meist harmlos.

Man unterscheidet aktuell verschiedene Klassen, je nachdem, welcher Entzündungsbotenstoff im Körper gehemmt wird. Man kann grob unterscheiden zwischen den TNF-alpha-Blockern, dem Interleukin-12/23-Blocker, bei diesem gibt es nur ein Präparat, den Interleukin-17-Blockern und den IL-23-Monoblockern.

Sie haben alle ein unterschiedliches Nebenwirkungsprofil und es gibt andere Gegenanzeigen. Die TNF-alpha-Blocker sind bei Herzerkrankungen kontraindiziert und die Interleukin-17-Blocker bei entzündlichen Darmerkrankungen, sie können auch häufiger zu Pilzinfektionen führen.

Was sollte ich als PatientIn bei einer Biologika-Therapie beachten?

Bei der Biologika-Therapie ist es wichtig, dass die Entscheidung am Anfang zusammen mit dem Arzt gefällt wird, alle Kontraindikationen ausgeräumt werden und dass keine Gegenanzeigen bestehen. Es müssen Voruntersuchungen gemacht werden und es ist wichtig, den Impfstatus zu prüfen.

Allgemein gilt, dass unter einer Biologika-Therapie keine Lebendimpfungen gegeben werden sollen. Insgesamt gibt es aber kaum Lebendimpfungen, die konventionelle Impfungen wie die Grippe- oder Covid-Impfung sind Totimpfungen. Eine Ausnahme ist die Masern-Mumps-Röteln-Impfung und es gibt einige Reiseimpfungen mit Lebendimpfstoffen.

Das müssen Sie mit Ihrem Arzt besprechen und wenn nötig, können Sie die Biologika-Therapie unterbrechen und danach wieder fortsetzen. Die Biologika müssen zusätzlich pausiert werden, wenn man eine schwere Infektion hat oder wenn eine große Operation geplant ist.

Hier geht es zum Video-Interview: „Biologika-Therapie bei Psoriasis“

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Geprüft Assoc. Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Constanze Jonak: Stand August 2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.