2. Autoimmunerkrankungen verstehen

Wann spricht man von einer Autoimmunerkrankung?

Von einer Autoimmunerkrankung spricht man immer dann, wenn das Immunsystem beginnt gegen den eigenen Körper anzukämpfen. Oftmals lässt sich kein konkreter Grund für diese Überaktivierung des Immunsystems nennen, da viele verschiedene Faktoren gleichzeitig auf das Immunsystem einwirken. Wir wissen jedoch, dass Autoimmunerkrankungen bei genetischer Belastung gehäuft auftreten. Das bedeutet, dass sie vererbt werden können. Oft ist es aber so, dass es zusätzlich zur genetischen Belastung noch einen auslösenden Faktor zur Ausbildung der Erkrankung braucht (z.B. eine virale Infektion).

Was bedeutet es, dass das Immunsystem den eigenen Körper angreift?

Von einer Autoimmunerkrankung kann grundsätzlich jede Struktur des Körpers betroffen sein. So gibt es zum Beispiel Autoimmunerkrankungen, bei denen Nervenzellen betroffen sind, aber auch viele Hauterkrankungen wie zum Beispiel Psoriasis (Schuppenflechte) und atopische Dermatitis (Neurodermitis) sind Autoimmunerkrankungen. Bei diesen Erkrankungen kommt es durch ein überaktiviertes Immunsystem zu Entzündungen im Körper. Diese können zu lokalen Erkrankungen wie Hautausschlag oder bis zur Gewebezerstörung führen. Außerdem führt die chronische Entzündung dazu, dass der Körper dauerhaft unter dieser Belastung leidet und geschwächt wird.

Was sind die häufigsten Autoimmunerkrankungen?

Da sich das Immunsystem gegen jede Struktur unseres Körpers wenden kann, gibt es eine große Vielzahl von Autoimmunerkrankungen.

  • An erster Stelle stehen Erkrankungen der Schilddrüse.
  • Aber auch dermatologische Erkrankungen, wie zum Beispiel die Psoriasis (Schuppenflechte) oder die atopische Dermatitis (Neurodermitis) zählen mit zu den häufigsten Autoimmunerkrankungen.
  • Ebenfalls vermehrt treten chronisch entzündliche Darmerkrankungen und rheumatische Erkrankungen, wie die rheumatoide Arthritis auf.
  • Außerdem zählt der Diabetes mellitus Typ 1 zu den Autoimmunerkrankungen. Bei dieser Erkrankung entsteht eine Entzündung in der Bauchspeicheldrüse. Diese Entzündung zerstört die insulinproduzierenden Zellen und verursacht so die Zuckerkrankheit. Der Typ 1 Diabetes ist also eine Autoimmunerkrankung.  Diabetes Typ 2 hingegen nicht. Dieser kann durch unsere Ernährung bzw. unseren Lebensstil hervorgerufen werden.

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Geprüft Univ. OA Dr. Leo Richter: Stand September 2023 | Quellen und Bildnachweis
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