1. Behandlungsmöglichkeiten von Amyloidose

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Amyloidose?

Bei der Behandlung der Amyloidose gibt es für die Therapie verschiedene Ansätze. Folgende Herangehensweisen in der Behandlung sind möglich.

Therapie der Grunderkrankung

Wenn die Amyloidose durch eine zugrunde liegende Erkrankung verursacht wird, wird die Therapie darauf ausgerichtet, diese Grunderkrankung zu behandeln oder zu kontrollieren. Mit Medikamenten soll die Produktion von fehlerhaften Proteinen reduziert oder deren Ablagerung verhindert werden.

Behandlung des betroffenen Organs

Die Therapie zielt darauf ab, die Funktion des betroffenen Organs zu verbessern und die Symptome zu lindern. Je nach betroffenem Organ können spezifische Maßnahmen ergriffen werden, wie z.B. eine Nierenersatztherapie bei Nierenbeteiligung oder Herzmedikamente bei einer Herz-Amyloidose. Mehr Informationen zur Erkrankung des Herzens bei Amyloidose finden Sie in unserer Schulung “Amyloidose und Herzerkrankung”.

Behandlung der Beschwerden

Zusätzlich zur Behandlung der Grunderkrankung und der betroffenen Organe zielt die Therapie darauf ab, Beschwerden wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder Schmerzen zu behandeln. Damit kann die Lebensqualität verbessert werden. Hier kommen verschiedene Medikamente oder unterstützende Therapien zum Einsatz, abhängig von den individuellen Bedürfnissen und Symptomen der Patient:innen.

Welche Behandlung in Ihrem Fall geeignet ist, hängt also vom Typ der Amyloidose, vom Ausmaß der Organbeteiligung, von Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand und Ihren Bedürfnissen ab. Weiterführende Informationen dazu erhalten Sie in der Lektion “Wahl der Therapie bei Amyloidose”.

Was ist das Ziel der Behandlung der Amyloidose?

Das Hauptziel der Behandlung der Amyloidose besteht darin, die Lebensqualität der Patient:innen zu verbessern. Der Krankheitsverlauf soll verlangsamt oder wenn möglich gestoppt werden. Damit sollen Organschäden minimiert und Komplikationen verhindert werden. Dies kann durch die Reduzierung der Produktion von Amyloidproteinen, die Hemmung der Ablagerung oder die Behandlung der zugrunde liegenden Grunderkrankung erreicht werden.

Zudem sollen mit der Erkrankung einhergehende Symptome gelindert werden. Dazu gehören beispielsweise Beschwerden, wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Ödeme (Wassereinlagerungen) und Schmerzen. Mit der Linderung der Symptome gewinnen Patient:innen an Lebensqualität und können Aufgaben im Alltag wieder eigenständiger nachgehen.

Welche weiteren medizinischen Maßnahmen können sinnvoll sein?

Neben der Behandlung der Amyloidose-Form sind die weiteren Maßnahmen abhängig von den persönlichen Beschwerden der Patient:innen. Diese können von Person zu Person sehr unterschiedlich sein.

  • Ernährungsberatung bei Magen-Darm-Beschwerden:
    Bei Amyloidose mit Beteiligung des Magen-Darm-Trakts können Verdauungsprobleme wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Gewichtsverlust auftreten. Eine individuelle Ernährungsberatung kann Ihnen helfen, eine geeignete Ernährungsweise zu bestimmen, die Ihre Beschwerden lindert und die Nährstoffaufnahme verbessert. Wie Verdauungsbeschwerden wie Durchfall oder Verstopfung bei Amyloidose gelindert werden können, erfahren Sie in der Schulung “Ernährung bei Amyloidose”.
  • Physiotherapie , Ergotherapie oder logopädische Maßnahmen:
    Bei Amyloidosen, die das Nervensystem betreffen, können neurologische Symptome wie Taubheitsgefühle, Muskelschwäche oder Koordinationsstörungen sowie Schwindel nach dem Aufstehen auftreten. Physiotherapie, Ergotherapie oder logopädische Maßnahmen können Ihnen helfen, die Funktion des Nervensystems zu verbessern. Zudem gibt es Übungen, wie das sogenannte Handgriffmanöver (handgrip maneuver), die bei Schwindel beim Aufstehen unterstützen können.
  • Schmerztherapie:
    Schmerzen können bei Amyloidose eine Begleiterscheinung sein, welche die Lebensqualität beeinträchtigt. Eine individuelle Schmerztherapie kann Medikamente, Physiotherapie, alternative Therapien oder psychologische Unterstützung umfassen. Eine Schmerztherapie kann helfen, Schmerzen zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern.
  • Behandlung der Herzschwäche (Herzinsuffizienz ):
    Bei Amyloidose mit Beteiligung des Herzens ist eine spezialisierte Behandlung der Herzinsuffizienz erforderlich, um die Herzfunktion zu unterstützen und Komplikationen zu vermeiden. Dies umfasst die Einnahme von Herzmedikamenten und die regelmäßige Überwachung der Herzfunktion. Es kann ein Herzschrittmacher erforderlich sein, um Herzrhythmusstörungen zu kontrollieren und lebensbedrohliche Arrhythmien zu behandeln.
  • Nierenersatztherapie:
    Bei Nierenbeteiligung mit starker Einschränkung der Nierenfunktion kann eine Nierenersatztherapie wie Hämodialyse oder Peritonealdialyse erforderlich sein.
  • Karpaltunnelsyndrom :
    Amyloid kann sich im Gewebe im Bereich des Handgelenks ablagern. Dadurch entsteht Druck auf den dort verlaufenden Nerv. Dies verursacht das Karpaltunnelsyndrom. Behandlungsmöglichkeiten umfassen Handgelenksbandagen, Physiotherapie oder in einigen Fällen eine Operation zur Entlastung des Nervs.
  • Lumbalkanalstenose:
    Amyloidablagerungen in der Wirbelsäule können zu einer Lumbalkanalstenose führen. Die Behandlung kann Schmerzmedikamente, Physiotherapie oder auch eine Operation umfassen.
Handgriffmanöver gegen Schwindel beim Aufstehen

Das sogenannte Handgriffmanöver (handgrip maneuver) kann bei Schwindel beim Aufstehen unterstützen.

Ausgangsposition:

  • Setzen Sie sich aufrecht hin.
  • Bringen Sie Ihre Arme waagrecht vor den Körper. Verschlingen Sie Ihre Finger vor der Brust miteinander. Ihre Ellenbogen sind auf der Höhe Ihrer Finger/Hände.

Übungsausführung:

  • Ziehen Sie die verschlungenen Finger kräftig auseinander, als ob Sie versuchen würden, Ihre Hände voneinander zu lösen.
  • Halten Sie die Spannung für etwa 10 bis 15 Sekunden aufrecht.
  • Wiederholen Sie die Übung 2-3 Mal bevor Sie Aufstehen.

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Geprüft Dr.in Sarah Hugelshofer: Stand Juli 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Ergotherapie
Therapieform zur Verbesserung der motorischen Fähigkeiten und Alltagsbewältigung.
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Die Hämodialyse ist eine Form der Nierenersatztherapie, bei der das Blut außerhalb des Körpers durch eine Dialysemaschine geleitet wird. Ausscheidungsprodukte und überschüssige Flüssigkeit werden entfernt, bevor das Blut zurück in den Körper gelangt.
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Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt, ist eine chronische Erkrankung, bei der das Herz nicht genügend Blut pumpt, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen.
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Ein Herzschrittmacher ist ein kleines Gerät, das unter die Haut implantiert wird. Es hilft dem Herzen in einem normalen Rhythmus zu schlagen, indem elektrische Signale an das Herz gesendet werden. Bestimmte Herzrhythmusstörungen können so korrigiert werden.
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Die Peritonealdialyse ist eine Form der Nierenersatztherapie, bei der eine spezielle Lösung, welche die Abfallprodukte aus dem Blut aufnimmt, direkt in die Bauchhöhle eingeführt und wieder abgeleitet wird.
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Therapieform zur Verbesserung von Beweglichkeit und Kraft durch gezielte Übungen.