5. Behandlung der AL-Amyloidose

Wie wird eine AL-Amyloidose behandelt?

Die Behandlung der AL-Amyloidose (Leichtketten-Amyloidose) wird meist von Hämatolog:innen oder Onkolog:innen durchgeführt.

Ursache dieser Art der Amyloidose sind verschiedene Grunderkrankungen, welche die Produktion fehlerhafter Plasmazellen im Körper bewirken. Diese Zellen erzeugen Leichtketten , aus denen sich Amyloid bildet. Mehr Informationen zu den Grunderkrankungen bei Amyloidose finden Sie in dem Kurs “Amyloidose verstehen”.

Die Therapie zielt darauf ab, die fehlerhaften Plasmazellen zu reduzieren. Dies kann die Entstehung von Amyloid und folglich die Ablagerung im Gewebe verlangsamen. Dazu werden folgende Verfahren verwendet:

Chemotherapie

Die Behandlung der AL-Amyloidose besteht in der Regel aus einer Chemotherapie , die darauf abzielt, die fehlerhaften Plasmazellen zu zerstören. Indem die fehlerhaften Zellen reduziert werden, wird auch die Erzeugung des Amyloids und die Einlagerung im Gewebe verringert. Dadurch werden Organschädigungen und Funktionseinschränkungen der betroffenen Organe verlangsamt.

Chemotherapien werden oft als Kombinationstherapien mit verschiedenen Medikamenten durchgeführt, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Antikörpertherapie

Das Ziel von Antikörpertherapien bei der Behandlung der AL-Amyloidose besteht darin, die fehlerhaften Plasmazellen über immunologische Mechanismen zu blockieren. Dies kann durch die Verwendung von monoklonalen Antikörpern erreicht werden, die an bestimmte Eiweiße auf diesen Plasmazellen binden. Das führt zu einer Verringerung der Produktion der Leichtketten und somit auch zu einer Verringerung des Amyloids.

Stammzelltransplantation

Bei ausgewählten Patient:innen kann zur Behandlung der Grunderkrankung, welche die AL-Amyloidose auslöst, eine Stammzelltransplantation in Erwägung gezogen werden. Da dieses Verfahren jedoch für den Körper belastend ist, wird es nur bei geeigneten Kandidat:innen und unter sorgfältiger Überwachung durchgeführt.

Medikamente

Bei den Medikamenten kann es sich, je nachdem, welche Therapieform eingesetzt wird, um Tabletten oder Infusionen handeln.

Wahl der Therapie

Welche Therapie durchgeführt wird hängt vor allem von der Grunderkrankung, dem Stadium der AL-Amyloidose und Ihrem Allgemeinzustand ab. Oftmals werden die verschiedenen Behandlungsarten miteinander kombiniert oder abgewechselt.

Wie können betroffene Organe bei einer AL-Amyloidose behandelt werden?

Neben der Behandlung der Grunderkrankung ist im Blick zu behalten, ob Organe von der AL-Amyloidose betroffen sind. Es sollten regelmäßige Untersuchungen eingehalten werden, um das Ausmaß der Organschäden zu überwachen und das Vorhandensein von Amyloid-Ablagerungen in anderen Organen auszuschließen. Diese Untersuchungen können Bildgebungsverfahren wie MRT , CT-Scans, Echokardiographie und Nierenbiopsie umfassen.

Behandlungsmöglichkeiten je nach Organbeteiligung

Betroffene Organe erfordern eine gezielte Therapie. Folgende Behandlungsmöglichkeiten können je nach Organbeteiligung zum Einsatz kommen:

  • Die Behandlung der Herzerkrankung bei AL-Amyloidose umfasst oft eine Kombination aus medikamentösen Therapien. Es kann auch der Einsatz eines Herzschrittmachers oder eines Defibrillators notwendig sein.
  • Bei Nierenbeteiligung können verschiedene Medikamente zur Behandlung der Nierenschwäche eingesetzt werden. In einigen Fällen kann eine Nierenersatztherapie wie Dialyse oder Nierentransplantation erforderlich sein.
  • Die Behandlung der Polyneuropathie bei der AL-Amyloidose kann die Verabreichung von Medikamenten zur Schmerzlinderung (Analgetika), physikalische Therapie und unterstützende Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität umfassen.
  • Bei Symptomen des Magen-Darm-Bereichs wie Durchfall oder Verstopfungen können Ernährungsumstellung und Medikamente zur Symptomlinderung helfen. Sehr selten sind operative Eingriffe erforderlich.
  • Hautschädigungen bei der AL-Amyloidose können mit äußerlichen, lokalen Salbenbehandlungen oder gegebenenfalls mit Strahlentherapie behandelt werden. Symptome wie Juckreiz, Schmerzen oder Entzündungen sollen damit gelindert werden.

Welche Nebenwirkungen der Behandlungen sind möglich und was kann ich dagegen tun?

Bei der Behandlung der AL-Amyloidose können verschiedene Nebenwirkungen auftreten, die das Wohlbefinden beeinträchtigen können.

Falls Sie ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl in Händen oder Füßen wahrnehmen, sollten Sie dies sehr zeitnah Ihrem Behandlungsteam melden. Diese Symptome können auf Nervenschädigen hindeuten und eine umgehende Anpassung der Therapie nötig machen, um bleibende Schäden zu vermeiden.

Ihr Behandlungsteam kontrolliert zudem regelmäßig, ob folgende Nebenwirkungen auftreten:

  • Hautveränderungen
  • Beeinträchtigungen der Augen
  • Veränderung der Blutzuckerwerte und Cholesterinwerte
  • Auswirkungen Ihrer Erkrankung und Therapie auf Ihr Herz

Zudem ist es sinnvoll regelmäßig den Blutdruck zu messen. Schwankungen können sowohl in Richtung höherer als auch tieferer Werte vorkommen. Teilen Sie Auffälligkeiten Ihren Behandler:innen mit.

Nebenwirkungen vorbeugen

Bleiben Sie aktiv. Durch körperliche Aktivität können viele Nebenwirkungen der Amyloidose-Therapien gelindert werden. So gewinnen Sie trotz Leben mit Amyloidose mehr Lebensqualität.

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Geprüft Dr.in Sarah Hugelshofer: Stand Juli 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
Dialyse
Verfahren, um den Körper von Stoffwechselabbauprodukten und überschüssigen Flüssigkeiten zu befreien.
Eiweiße
(Proteine)
Eiweiße, auch bekannt als Proteine, sind Makromoleküle, die aus Ketten von Aminosäuren bestehen. Sie spielen eine entscheidende Rolle im Aufbau und der Funktion von Zellen und Geweben im Körper.
Kombinationstherapien
Behandlungsmethoden, bei denen mehrere verschiedene Arten von Medikamenten oder Therapien zusammen verwendet werden, um eine Krankheit zu behandeln. Anstatt nur eine einzelne Behandlung zu verwenden, werden verschiedene Ansätze kombiniert, um bessere Ergebnisse zu erzielen.
Leichtketten
Leichtketten sind Bestandteile von Antikörpern, die eine wichtige Rolle bei der Bildung und Funktion des Immunsystems spielen.
MRT
(Magnetresonanztomografie, auch Kernspintomografie)
Bildgebendes Verfahren, das sich besonders zur Darstellung von Weichteilen wie Muskeln oder Fettgewebe eignet. Magnetfelder lösen in den verschiedenen Geweben unterschiedliche Signale aus. Diese werden zu Bildern umgewandelt. Die Untersuchung ist schmerzlos und hat keine Strahlenbelastung.
Nierenersatztherapie
Eine Nierenersatztherapie ist eine Behandlung für Patient:innen mit Nierenversagen. Die Funktionen der Nieren werden durch Dialyse oder durch eine Nierentransplantation teilweise oder vollständig ersetzt.
Plasmazellen
Plasmazellen sind eine besondere Form der weißen Blutkörperchen, welche Antikörper bilden.
Polyneuropathie
Bei einer Polyneuropathie kommt es zu einer Schädigung der Nerven. Dabei ist die Reizweiterleitung durch diese Nerven gestört. Oftmals können vor allem sensible Reize wie Berührungen nicht mehr richtig wahrgenommen werden. So kann es auch dazu kommen, dass die Betroffenen unter Gleichgewichtsstörungen leiden.
Stammzelltransplantation
Verfahren, bei dem einer Patientin/einem Patienten gespendete Stammzellen verabreicht werden. Dadurch wird das blutbildende System und das Immunsystem nach einer Therapie (z.B. Chemotherapie oder Bestrahlung) wieder aufgebaut. Nach einer Vorbereitungsphase werden die gespendeten Stammzellen mithilfe einer Infusion verabreicht.
Strahlentherapie
Behandlung mit hochenergetischen Strahlen, um Krebszellen abzutöten.