6. Behandlung der AA-Amyloidose

Welche Behandlungen sind je nach Grunderkrankung bei der AA-Amyloidose möglich?

Die Behandlung von AA-Amyloidose konzentriert sich hauptsächlich darauf, die zugrundeliegende Erkrankung zu behandeln, die eine langanhaltende Entzündung im Körper verursacht. Solche Entzündungen können dazu führen, dass eine bestimmte Art von Eiweiß gebildet wird, welches sich zu Amyloid-A-Fibrillen formt und in verschiedenen Organen ablagert. Mit der Behandlung der Grunderkrankung kommt es zu einem Stopp der AA-Amyloidose.

Im Folgenden sind Grunderkrankungen, die häufig vorkommen und zu AA-Amyloidose führen können, mit Behandlungsmöglichkeiten angeführt:

Behandlung bei fortgeschrittenen Organschädigungen

Bei AA-Amyloidosen können vor allem am Herz und an der Niere Organschäden auftreten.

Herzschwäche

Zur Standardtherapie bei Herzschwäche zählen Medikamente wie ACE-Hemmer, Beta-Blocker, Diuretika und Aldosteron-Antagonisten. Die Therapie muss jedoch an die spezifische Situation bei Amyloidose angepasst werden. Die mögliche Neigung zu niederem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen und eingeschränkter Nierenfunktion erfordert eine vorsichtige Dosierung der Medikation.

Eine engmaschige Überwachung und Anpassung der Therapie durch ein spezialisiertes medizinisches Team sind entscheidend, um optimale Ergebnisse zu erzielen und Komplikationen zu vermeiden.

Nierenversagen

Bei Nierenversagen kann eine Dialyse erforderlich sein. Ziel einer Dialyse ist, Abfallprodukte und überschüssige Flüssigkeit aus dem Blut auszuscheiden.

Die Dialyse kann entweder in Form von Hämodialyse oder von Peritonealdialyse durchgeführt werden:

  • Hämodialyse: Bei der Hämodialyse wird im Krankenhaus das Blut aus dem Körper in eine Maschine geleitet, welche die Ausscheidungsprodukte entfernt. Das so gereinigte Blut wird dem Körper wieder zugeführt. Der Vorgang erfolgt bei chronischer Hämodialyse meist mehrmals wöchentlich.
  • Peritonealdialyse: Bei der Peritonealdialyse wird zuhause eine spezielle Flüssigkeit, welche die Abfallprodukte aufnimmt, durch einen Katheter in den Bauchraum eingeführt und dann wieder abgeleitet. Das Auswechseln dieser Flüssigkeit ist vier- bis fünfmal pro Tag erforderlich.

Organtransplantation

Eine weitere Behandlungsmöglichkeit bei dauerhaftem Nierenversagen oder bei ausgeprägter Herzschwäche ist die Organtransplantation.

Dafür wird ein Spenderorgan benötigt. Das kann von verstorbenen Spender:innen stammen. Bei Nieren sind auch Organspenden von Lebenden möglich.

Der Prozess der Organtransplantation umfasst eine ausführliche Untersuchung der Patient:innen. Damit soll eine Eignung für die Transplantation festgestellt und die Suche nach einem geeigneten Spenderorgan ermöglicht werden. Neben regelmäßigen ärztlichen Kontrollen und Untersuchungen ist nach der Transplantation die Einnahme von Medikamenten erforderlich, um eine Abstoßungsreaktion des transplantierten Organs zu verhindern.

Welche Nebenwirkungen der Behandlungen sind möglich und was kann ich dagegen tun?

Häufig sind bei der AA-Amyloidose Beschwerden wie Blutdruckabfall und Schwindel beim Aufstehen. Hier hilft es, genügend Wasser zu sich zu nehmen. Ein weiteres Hilfsmittel ist das Handgriff-Manöver, das in der Lektion „Behandlungsmöglichkeiten von Amyloidose“ beschrieben wird.

Je nach eingesetzter Therapie können weitere Nebenwirkungen auftreten. Diese können abhängig von der verwendeten Behandlung sehr unterschiedlich sein:

  • Mit den Medikamenten können beispielsweise Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall einhergehen. Diese Beschwerden können mit der Einnahme von Antiemetika und Probiotika abgemildert werden.
  • Die Unterdrückung des Immunsystems durch bestimmte Therapien führt zu erhöhter Anfälligkeit für Infektionen. Dies erfordert die Beachtung des Impfstatus und Sorgfalt bezüglich Hygienemaßnahmen.
  • Bei der Dialyse können niedriger Blutdruck, Infektionen an der Eintrittsstelle der Dialysekanülen, Muskelkrämpfe oder Blutungen auftreten.
  • Die Nebenwirkungen einer Organtransplantation sind vielfältig. Sie können mit der Operation selbst, der Immunsuppressionstherapie zur Verhinderung von Abstoßungsreaktionen oder mit Komplikationen des transplantierten Organs verbunden sein. Ihr Behandlungsteam wird Sie informieren, auf welche Veränderungen Sie achten sollen, um Nebenwirkungen zu erkennen und frühzeitig reagieren zu können.

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Geprüft Dr.in Sarah Hugelshofer: Stand Juli 2024 | Quellen und Bildnachweis
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Biologika
Biotechnologisch hergestellte Arzneimittel, die aus biologischen Bestandteilen hergestellt werden, wie z.B. Proteinen oder Antikörpern. Sie werden zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eingesetzt, wie zum Beispiel Autoimmunerkrankungen oder Krebs.
Dialyse
Verfahren, um den Körper von Stoffwechselabbauprodukten und überschüssigen Flüssigkeiten zu befreien.
Eiweiße
(Proteine)
Eiweiße, auch bekannt als Proteine, sind Makromoleküle, die aus Ketten von Aminosäuren bestehen. Sie spielen eine entscheidende Rolle im Aufbau und der Funktion von Zellen und Geweben im Körper.
Hämodialyse
Die Hämodialyse ist eine Form der Nierenersatztherapie, bei der das Blut außerhalb des Körpers durch eine Dialysemaschine geleitet wird. Ausscheidungsprodukte und überschüssige Flüssigkeit werden entfernt, bevor das Blut zurück in den Körper gelangt.
Katheter
Dünner Schlauch, meist aus Kunststoff, der in den Körper eingeführt werden kann.
Peritonealdialyse
Die Peritonealdialyse ist eine Form der Nierenersatztherapie, bei der eine spezielle Lösung, welche die Abfallprodukte aus dem Blut aufnimmt, direkt in die Bauchhöhle eingeführt und wieder abgeleitet wird.
Standardtherapie
Die Standardtherapie ist die Therapie, die den aktuell gültigen wissenschaftlichen Empfehlungen entspricht. Die Standardtherapie ist für verschiedene Erkrankungen unterschiedlich.