2. Urlaub planen bei atopischer Dermatitis

Vor dem Urlaub

Indem Sie sich gut auf den Urlaub vorbereiten, können Sie besonders stressfrei entspannen. Denken Sie insbesondere daran, ausreichend Cremes und Medikamente mitzunehmen. 

Was sollte ich bei atopischer Dermatitis bzw. Neurodermitis in den Urlaub mitnehmen?

  • Ausreichend Cremes: Kontrollieren Sie, ob Sie noch über ausreichend Creme verfügen und holen Sie gegebenenfalls neue aus der Apotheke.
  • Ausreichend Medikamente: Machen Sie sich eine Liste aller nötigen Medikamente damit sie keine vergessen.
  • Notfallmedikamente: Sie sollten ausreichend Cortisonsalbe und Desinfektionsmittel gegen Infektionen der Haut in den Urlaub mitnehmen. Nehmen Sie auch Virusmittel mit, wenn Sie zu Herpes neigen.

Wie kann ich mich auf den Urlaub vorbereiten?

  • Ärzte im Ausland: Besonders wenn Sie länger und außerhalb der EU verreisen sollten Sie sich über die dortige Gesundheitsversorgung informieren und sich mögliche ÄrztInnen oder Krankenhäuser notieren.
  • Über Pollenflug informieren: AllergikerInnen sollten sich über den Pollenflug am Urlaubort informieren. Oft finden Sie diese Informationen auf Wetterportalen.
  • Bei schwerer atopischer Dermatitis: Notieren Sie sich die Telefonnummer Ihrer ÄrztInnen für den Fall, dass Sie dringende Fragen haben oder Probleme auftreten.

Medikamente im Handgepäck

Grundsätzlich können Medikamente im Handgepäck mitgenommen werden. Allerdings sind bei den meisten Fluggesellschaften nur Cremes und andere flüssige Medikamente in bis zu 100ml Verpackungen erlaubt. Diese müssen sich in einem Plastikbeutel befinden. Wenn Sie mehr Creme im Handgepäck mitnehmen möchten, sollten Sie eine Bescheinigung Ihrer BehandlerInnen mitführen. Informieren Sie sich im Zweifel bei Ihrer Fluggesellschaft.

Medizinische Versorgung im Ausland

Ausländische Gesundheitssysteme können deutlich von den heimatlichen abweichen. Insbesondere außerhalb der EU sollten Sie einiges beachten.

Wie finde ich im Ausland ÄrztInnen bzw. wer unterstützt mich im Ausland bei medizinischen Problemen?

  • ÄrztInnen zuhause: Sie können Ihre BehandlerInnen bei Fragen anrufen.
  • In der EU: In der europäischen Union werden Sie als EU-BürgerIn bei akuten Beschwerden kostenfrei behandelt. Dazu benötigen Sie die europäische Gesundheitskarte. In vielen Fällen ist das die Gesundheitskarte der Krankenkasse. In dem Fall steht darauf „Europäische Krankenversicherungskarte“. Eine laufende Behandlung (z.B. eine Hyposensibilisierung) kann jedoch in der Regel nicht kostenfrei weitergeführt werden. Wenden Sie sich im Zweifel an Ihre Krankenkasse.
  • Deutschsprachige ÄrztInnen im Ausland: Sie können sich in vielen Ländern an deutschsprachige ÄrztInnen wenden. Beachten Sie, dass Sie diese in der Regel privat bezahlen müssen.

Medikamente ins Ausland mitnehmen

Am einfachsten und zuverlässigsten ist es, wenn Sie Ihre Medikamente ins Ausland mitnehmen. Sie können sie zumeist im Koffer transportieren, allerdings gibt es Ausnahmen:

  • Biologika: Manche Biologika müssen kühl transportiert werden, da die darin enthaltenen Antikörper sonst ihre Wirkung verlieren. Nehmen Sie diese in einer Kühlbox zusammen mit einer Bescheinigung Ihrer BehandlerInnen mit. Sie können sie dann als Gepäck aufgeben. Fragen Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt, ob Ihre Medikamente gekühlt werden müssen.

Kann ich im Ausland rezeptpflichtige Medikamente erhalten?

In der Europäischen Union ist das oft möglich. Allerdings kann das deutlich umständlicher sein als die eigenen Medikamente mitzunehmen.

Sollte ich vor Urlaubsantritt eine Reisekrankenversicherung abschließen?

Unabhängig von der atopischen Dermatitis ist eine Reisekrankenversicherung oft empfehlenswert. Wenn Sie besonders teure Medikamente wie zum Beispiel Biologika benötigen, lohnt sich eine Reisekrankenversicherung häufig.

Organisatorische Fragen

Stress ist ein häufiger Triggerfaktor bei atopischer Dermatitis. Ein erholsamer Urlaub kann Ihr Hautbild deutlich verbessern.

Wie hängen Stress und atopische Dermatitis zusammen?

Das Nervensystem und das seelische Wohlbefinden hängen eng mit dem Immunsystem zusammen. Stress beeinflusst unser Immunsystem:

  • Weniger Schutz vor Krankheitserregern: Die Hautflora ist verändert
  • Immunsystem ist überempfindlich: Es kommt zu mehr Entzündungen der Haut, die Hautbarriere ist beeinträchtigt
  • Verschlechterung der atopischen Dermatitis

Das gilt nicht nur für schlechten Stress (wie bei unangenehmen Terminen), sondern teilweise auch für positive Aufregung. Konzentrieren Sie sich im Urlaub deshalb vor allem darauf zu entspannen und Dinge zu tun, die Ihnen Freude bereiten.

Was sollte ich vor dem Urlaub beachten, um einen möglichst stressfreien Urlaub zu haben?

  • Wählen Sie einen Urlaub, der Ihnen zusagt
    Wenn Sie kein Fan von Strandurlaub sind, sollten Sie nicht ans Meer fahren, auch wenn das ein beliebtes Ziel von PatientInnen mit atopischer Dermatitis ist.
  • Vorher Arbeit abschließen oder vorarbeiten
    Der Beruf kann stressig werden. Versuchen Sie, keine offenen Aufgaben oder das Diensthandy in den Urlaub mitzunehmen. Wenn Sie Aufgaben vor dem Urlaub nicht abschließen können, versuchen Sie diese gedanklich abzuschließen. Sagen Sie sich, der Urlaub ist Ihre Zeit, um zu entspannen. Um Arbeit können Sie sich auch nach dem Urlaub noch kümmern.

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Geprüft OA Dr. Martin Zikeli: Stand Mai 2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.