Pflegen und dabei gesund bleiben – das können Sie selbst tun
Oftmals stellen pflegende Angehörige ihre eigenen Bedürfnisse hinten an. Da sie sich verpflichtet fühlen, jederzeit für die pflegebedürftige Person da zu sein, erlauben sie sich oft keine Auszeit. Um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden, ist es jedoch bei aller Hilfsbereitschaft wichtig, die eigenen Grenzen zu akzeptieren und bei Bedarf Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Bitten Sie Familienmitglieder, Freunde und NachbarInnen um Hilfe
Auch wenn es schwerfällt: Fragen Sie Verwandte, Freunde oder NachbarInnen, ob sie kleinere Aufgaben übernehmen oder sie für ein paar Stunden bei der Betreuung entlasten können. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, sich eine Auszeit zu gönnen und sich beispielsweise in einem Entspannungskurs zu erholen, durch Sport auf andere Gedanken zu kommen oder sich Ihrem Hobby zu widmen.
Nehmen Sie Pflegeleistungen in Anspruch
In vielen Fällen ist es sinnvoll, die Leistungen eines ambulanten Pflegedienstes in Anspruch zu nehmen, der einen Teil der erforderlichen Tätigkeiten übernimmt. Das Leistungsangebot erstreckt sich von Hilfe bei der Körperpflege über die häusliche Behandlungspflege bis hin zur hauswirtschaftlichen Versorgung.
Pflegen Sie einen Angehörigen parallel zur Berufstätigkeit, kann sich die Unterbringung in einer Tagespflegeeinrichtung anbieten. Diese betreut pflegebedürftige Menschen, die tagsüber nicht allein bleiben können, ansonsten jedoch zu Hause gepflegt werden.
Das Pendant dazu ist die Nachtpflegeeinrichtung, die häufig von dementen Personen mit gestörtem Tag-Nacht-Rhythmus besucht wird. Sie können nachts ungestört durchschlafen und haben am nächsten Tag genügend Kraft, sich um Ihren Schützling zu kümmern.
Lassen Sie sich von ehrenamtlichen HelferInnen unterstützen
Ehrenamtliche Helfer und Helferinnen beschäftigen sich mit pflegebedürftigen Menschen, gehen mit ihnen spazieren oder lesen ihnen vor. Sind Sie Mitglied einer Kirchengemeinde, können Sie sich beispielsweise an den Besuchsdienst Ihrer Kirche wenden. Darüber hinaus gibt in vielen Orten niedrigschwellige Betreuungsangebote wie Demenzcafés, familienentlastende Dienste oder Helferkreise zu stundenweisen Entlastung pflegender Angehöriger.
Hier finden pflegende Angehörige Hilfe
In Deutschland haben Sie als pflegender Angehöriger oder pflegende Angehörige das Recht auf eine unabhängige gebührenfreie Pflegeberatung. Diese wird von Pflegestützpunkten, Pflege- und Sozialdiensten und Wohlfahrtsverbänden, aber auch von Ihrer Pflegekasse und den örtlichen Sozialberatungsstellen angeboten.
In Österreich ist der Begriff der Pflegeberatung zwar in der Pflegereform verankert, bislang jedoch keine verordnungsfähige Leistung. Bis es so weit ist, können sich Ratsuchende an öffentliche Stellen wie die Beratungszentren des Fonds Soziales Wien wenden oder die Webseite des Sozialministeriumsservice als Informationsquelle nutzen.
Zu den wichtigsten Ansprechpartnern in der Schweiz zählt das Schweizerische Rote Kreuz, das eine aufsuchende Beratung und Entlastungsdienste für pflegende Angehörige anbietet.
Unseren kostenlosen Online-Coach für Angehöriger von KrebspatientInnen finden Sie hier: https://break4you.selpers.com/