Fabiola bekam 2015 die Diagnose Morbus Crohn. Erste Symptome und Probleme hatte sie bereits in ihrer Jugend. Seit Anfang 2021 kam noch die Diagnose Psoriasis hinzu. Im Gastbeitrag mit selpers erzählt sie über ihren Alltag als chronisch kranke Mutter und klärt über die Erkrankungen Morbus Crohn und Psoriasis auf.
Ich war mit meinem ersten Kind schwanger und bekam in der Schwangerschaft massive Probleme. Angefangen von sehr starken Durchfällen, die mich 10 Kilo Gewicht kosteten, bis hin zu Analfissuren und einer Analvenenthrombose. Diese Schwangerschaft durchlebte ich im ungewissen, keiner konnte mir helfen, niemand herausfinden was meine Beschwerden verursachte. Trotz aller Schwierigkeiten durfte ich in einer spontanen und wunderschönen Geburt, einen gesunden Jungen zur Welt bringen. Die Probleme hörten natürlich nicht auf. 1 1/ 2 Jahre nach der Entbindung bekam ich dann die Diagnose Morbus Crohn.
Meine 2te Schwangerschaft war ich medikamentös gut eingestellt, in Remission und in sehr guter ärztlicher Betreuung. Die Schwangerschaft, sowie die Geburt verliefen ohne Komplikationen.
2020 kam ich erneut in einen Morbus Crohn Schub. Ich wurde medikamentös umgestellt. Zunächst schlug die neue Therapie an, jedoch entwickelte ich nach ca. 4 Monaten einen Hautauschlag am ganzen Körper. Nach weiteren Wochen und stetiger Verschlimmerung der Symptome dann die Diagnose Psoriasis. Betroffen waren / sind Füße, Beine, Rücken, Genitalbereich, Brust und die Kopfhaut. Letzteres so schlimm, dass die starken Schuppenplatten auf meiner Kopfhaut ständig nässten und mir die Haarwurzeln lösten. Ich verlor sehr viele Haare und bekam viele Kahle stellen. Dieser körperlichen und psychischen Belastung war ich schnell nicht mehr gewachsen. Der Darm war ruhig und nun machte mir meine Haut zu schaffen. Sehr starker Juckreiz, ein Gefühl vom innerlichen Verbrennen, unglaubliche Schmerzen, das starke Schuppen und der Haarverlust haben meinen Alltag mehr als eingeschränkt und beinahe unmöglich gemacht. Es hat viele Medikamentöse Therapien und einen radikalen Haarschnitt gebraucht um alle betroffenen Stellen zu Ruhe zu bringen.
Nach 3 Monaten Schubphase bin ich nun in einem Zustand mit dem ich wunderbar leben kann. Auch wenn die Haut nicht den schönsten Anblick hat und meine lange Lockenmähne einer 6 mm Rasur weichen musste, bin ich derzeit ohne Schmerzen, Juckreiz und starkem schuppen.
Ich bin eine chronisch kranke Mutter und ich lerne noch immer dazu, wie ich meine Erkrankungen in meinen Alltag so integrieren kann, dass es mir und meiner Familie damit möglichst gut geht. Meistens gelingt es. Ich bin seit meinen Diagnosen viel achtsamer und wertschätzender mit mir. Setze in akuten Phasen und Schüben meine Prioritäten neu und passe sie meinem gesundheitlichen Befinden an. Dass macht es viel einfacher damit umzugehen und so gewinne ich neue Motivation und stärke um in Remission wieder dort anzuknüpfen wo ich zu Schubphasen aufhören musste. Das war alles ein Lernweg, den ich aber sehr gerne gegangen bin und noch heute weiter gehe. Die ehrenamtliche Arbeit im Verein Chronisch Glücklich e.V. und mein Austausch in der MamamitCröhnchen Gruppe und meinem gleichnamigen Profil auf Instagram motivieren mich zusätzlich, geben mir Kraft und es erfüllt mich sehr anderen betroffenen Mut zu machen. Das Leben ist schön und ich würde jedem anderen betroffenen und chronisch kranken raten, die Krankheit zwar in sein Leben zu integrieren, diese aber nicht alles bestimmen und den Mittelpunkt des Lebens werden zu lassen.