Ein Schlüssel mit vielen Vorteilen
Ein wichtiger Schritt, um den Alltag für Menschen mit Behinderung einfacher zu gestalten, ist die Einführung des Euro-Keys. Seit 1986 werden laufend behindertengerechte Einrichtungen mit einem sogenannten Euro-Zylinderschloss ausgestattet. In Österreich sind das derzeit vor allem:
- Toiletten
- Lifte / Treppenlifte
- Türen
- Schranken
- Parkplätze
- Hebebühnen
- Poller
- Umkleiden / Duschen
- Rampen
Jederzeit griffbereit ermöglicht der Schlüssel Menschen mit Behinderung mehr Unabhängigkeit. Mit dem Euro-Key halten Sie einen Universalschlüssel in der Hand, der ausschließlich berechtigten Personen Zutritt zu behindertengerechten Einrichtungen verschafft. Das stellt sicher, dass etwa Sanitäranlagen hygienisch und sauber vorgefunden werden können, Lifte einwandfrei funktionieren und Einrichtungen vor Vandalismus geschützt sind. Wichtig für alle BenutzerInnen: hinterher wieder alles ordnungsgemäß versperren!
Kostenlos für Personen mit Behindertenpass
In Österreich kann der Euro-Key kostenlos von all jenen Personen beantragt werden, die einen Behindertenpass mit mindestens einer der folgenden Zusatzeintragungen haben:
- Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel
- Bedarf einer Begleitperson
- überwiegend auf den Gebrauch eines Rollstuhles angewiesen
- hochgradig sehbehindert
- blind
- taubblind
Anspruch auf einen Behindertenpass hat man in Österreich ab einem Behinderungsgrad von 50%. Einen Antrag können Sie online beim Sozialministeriumsservice stellen.
Sie besitzen einen Behindertenpass, aber keine der erforderlichen Zusatzeintragungen? PatientInnen, die auf Grund einer Erkrankung jederzeit Zugang zu einer Toilette benötigen, können ebenfalls einen Euro-Key beantragen. Bei Antragstellung brauchen Sie einen entsprechenden medizinischen Befund über eine der folgenden Erkrankungen:
- Schwere Darmerkrankung (z. B. Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa)
- Künstlicher Darm- oder Blasenausgang (Enterostoma bzw. Urostoma)
- Insulinpflichtiger Diabetes
- Schwere Gehbehinderung
- Notwendigkeit zu katheterisieren (kein Dauerkatheter).
Erfüllen Sie keine der genannten Bedingungen, sind aber trotzdem auf bestimmte behindertengerechte Einrichtungen angewiesen, können Sie mit einem entsprechenden medizinischen Befund einen Antrag auf einen Euro-Key stellen. Wird dieser bewilligt, ist ein einmaliger Unkostenbeitrag von 30 € zu zahlen. Sollte der Euro-Key verloren gehen, muss in jedem Fall der Ersatzschlüssel bezahlt werden. Hierzu müssen Sie eine Verlustanzeige vorgelegen.
So funktioniert die Antragstellung auf den Euro-Key:
Sie benötigen das Euro-Key-Bestellformular und eine Kopie des Behindertenpasses (Vorder- und Rückseite). Die Unterlagen können Sie entweder per Post oder per Mail an den Österreichischen Behindertenrat schicken. Wird Ihr Antrag genehmigt, bekommen Sie den Schlüssel eingeschrieben per Post zugesandt. In Deutschland können Sie den Euro-Key über den CBF Darmstadt bestellen. Schweizer finden alle wichtigen Infos und das Bestellformular auf dieser Homepage.
Wo finde ich Einrichtungen, die sich mit dem Euro-Key sperren lassen?
Hier gibt es 2 hilfreiche Listen:
Einrichtungen mit Euro-Zylinderschloss in Österreich
Einrichtungen mit Euro-Zylinderschloss in Wien
In Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden oder Tschechien finden Sie ebenfalls Einrichtungen, die sich mit dem Euro-Key sperren lassen.
Ermäßigungen durch den Behindertenpass
Der Euro-Key ist nicht der einzige Vorteil, den ein Behindertenpass in Österreich bringt.
- Ermäßigungen der ÖBB: Mit Behindertenpass und einem Behindertengrad von mindestens 70% gibt es bei der ÖBB 50% Ermäßigung auf jedes Ticket. Außerdem dürfen Begleitpersonen oder Assistenzhunde gratis mitfahren.
- Gratis Vignette: Mit einem Behindertenpass und der Zusatzeintragung
- Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel
- oder Blindheit
gibt es die Autobahnvignette gratis.
- Parkausweis für Behinderte gemäß §29b StVO: Einen Antrag auf einen Parkausweis können sie mit Behindertenpass und der Zusatzeintragung
- Unzumutbarkeit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel
- oder Blindheit
stellen.
Ein Parkausweis bringt viele Vorteile mit sich. Unter anderem müssen Sie damit in vielen Gemeinden keine Parkgebühr zahlen. Das Fahrzeug muss auf Sie zugelassen sein. Allerdings kann es von einer Begleitperson oder einem Fahrer/einer Fahrerin gelenkt werden.
In Deutschland ist das Pendant zum Behindertenpass der Schwerbehindertenausweis. Je nachdem, welche Zusatzeintragungen Sie haben, gibt es ebenfalls Vergünstigungen im Nahverkehr.
Für Menschen mit Behinderung in der Schweiz gibt es keinen speziellen Ausweis. Hier benötigen Sie einzelne Ausweise, wie etwa eine Ausweiskarte für Reisende mit Behinderung oder eine Parkkarte, um von Vorteilen Gebrauch machen zu können.