Krebsmythen – wir räumen auf mit den falschen Geschichten
Krebs ist eine gefährliche Erkrankung und macht vielen Menschen Angst. Auf diesem Nährboden gedeihen Mythen, Märchen und Halbwahrheiten, die verunsichern und die sogar gefährlich sein können. Wir räumen auf mit sieben weit verbreiteten Irrtümern über Krebs.
Krebsmythos 1: die „Krebspersönlichkeit“
Man solle fröhlich sein, positiv denken und Stress abbauen, das hören viele KrebspatientInnen. Die Mär von der „Krebspersönlichkeit“ hält sich hartnäckig. Die Behauptung: Wenn die Psyche leidet, entsteht Krebs. Die Forschung hat jedoch trotz intensiver Suche keine Krebspersönlichkeit gefunden. Selbst starke psychische Belastungen wie Depressionen stehen in keinem Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs. Ausnahme: Wenn die Belastung zu mehr Alkohol, Rauchen oder anderen ungesunden Verhaltensweisen führt, kann das die Krebswahrscheinlichkeit beeinflussen.
Krebsmythos 2: Ansteckungsgefahr bei Krebs?
Obwohl man heute vieles über die Entstehung von Krebs weiß, hält sich das Gerücht, man könne sich mit Krebs anstecken. Diese Sorge ist jedoch unbegründet: Krebs ist nicht ansteckend. Der Körper scheidet keine Tumorzellen aus, schon gar keine lebenden. Käme man trotzdem direkt mit ihnen in Kontakt, würde das eigene Immunsystem die fremden Zellen sofort vernichten. Es gibt also keinen Grund, Abstand von KrebspatientInnen zu halten.
Krebsmythos 3: BHs als Brustkrebsrisiko?
Enge BHs oder solche mit Bügeln sollen Brustkrebs auslösen, hört man immer wieder. Doch das ist längst widerlegt. Wissenschaftler der Washington School of Public Health haben die BH-Gewohnheiten von Frauen genau unter die Lupe genommen und festgestellt: Es gibt keinen Zusammenhang mit Krebs.
Krebsmythos 4: Krebs durch Abtreibung?
Ein weiteres angebliches Krebsrisiko: Nach Abtreibungen (oder auch Fehlgeburten) sollen Frauen häufiger Brustkrebs bekommen. Mehrere Studien kommen jedoch zum Ergebnis, dass Schwangerschaftsabbrüche und Krebs nichts miteinander zu tun haben. Das Gerücht wird aber weiterhin von Abtreibungsgegnern genutzt, um Frauen von Abbrüchen abzuhalten.
Krebsmythos 5: Krebs durch Verletzungen?
Prellungen, Wunden und andere Verletzungen sollen Krebs verursachen, liest man manchmal. Tatsächlich wurde dieser Zusammenhang nie belegt. Nur eine Ausnahme gibt es: Größere Verbrennungen, die schlecht behandelt wurden, können das Risiko für einen bestimmten Hautkrebstyp erhöhen.
Krebsmythos 6: „Früher gab es viel weniger Krebs“
Betrachtet man die Zahlen neu diagnostizierter Krebsfälle, scheinen diese immer mehr zu werden. Doch so einfach ist es nicht: Krebs ist vor allem eine Krankheit des Alters. In den letzten Jahrzehnten ist die Lebenserwartung deutlich gestiegen. Das bedeutet: Es treten mehr Krebsfälle bei Menschen auf, die in früheren Zeiten längst an anderen Problemen verstorben wären. Und: Im Bereich der Krebsfrüherkennung hat sich sehr viel geändert. Man kann Krebs und seine Vorstufen immer früher erkennen und behandeln.
Krebsmythos 7: „Krebs ist ein Todesurteil“
Krebs kann zum Tod führen, da gibt es nichts zu beschönigen. Aber längst ist die Erkrankung für die Mehrzahl der Patienten kein Todesurteil mehr: 2016 betrug die relative Zehn-Jahres-Überlebensrate 59 Prozent.