Die 1948 geborene Wienerin Elfi Jirsa ist schon immer ein sehr positiv denkender Mensch gewesen. Sie ließ sich auch von ihrer Krankheit nicht beirren und regt sich erst auf, wenn es sich auszahlt.
1989: alle Welt spricht vom „bösen“ Cholesterin. Den Cholesterinspiegel messen und senken, heißt die Devise der Gesundheitsbewussten. Auch Elfi Jirsa, damals Redakteurin bei der Genießerzeitschrift „Gusto“, lässt sich untersuchen – nicht nur auf Cholesterin, sondern auf Anraten ihres Hausarztes auf mehrere Werte, „das ginge in einem Aufwaschen“. Ergebnis: Cholesterin okay, aber es gebe einen Verdacht auf benigne Gammopathie. Für Elfi Jirsa sind das nur zwei Fremdworte, doch bald erfährt sie, dass das Indikatoren für eine beginnende Krebserkrankung sein könnten.
Noch ist nichts akut und somit auch keine Behandlung nötig – aber es beginnt für sie eine Phase des „watch-and-wait“, geprägt von wiederkehrenden Untersuchungen. „Leider bin ich eher schlampig als brav zu den Untersuchungen gegangen“, so Elfi Jirsa im Rückblick. „Nur zu leicht kann so eine beginnende Verschlechterung übersehen werden.“ Mit allen negativen Folgen.
Vierzehn Jahre dauerte dieser Schwebezustand, bis 2003. Dann war die Myelomerkrankung akut geworden. Elfi Jirsa kam zur Behandlung ins Wiener Wilhelminenspital, zu Professor Ludwig, einer international anerkannten Kapazität. Er schlug eine Stammzellentherapie vor. Dabei werden eigene Stammzellen des Patienten gesammelt und nach einer Hochdosis-Chemotherapie wieder zurückgegeben.
Nach vier Wochen wurde die Behandlung wiederholt, um den Effekt zu vertiefen.
„Es hat wunderbar funktioniert“, sagt Elfi Jirsa glücklich. „Ich hatte eine vollständige Remission“. So konnte sie wieder ihr von zahlreichen Interessen geprägtes Leben führen, in das aber nun ein neues Element getreten war: Im Spital hatte Elfi Jirsa die von der jungen Elke Weichenberger gegründete Selbsthilfegruppe „Myelom-Lymphom“ kennen und schätzen gelernt. Sie engagierte sich in der Gruppe und übernahm 2011 die Leitung. „Ich möchte den Menschen Hoffnung geben, dass auch in der Erkrankung ein erfülltes Leben möglich ist. Darüber hinaus informieren wir über bewährte und neue Behandlungsmethoden.“ Mit viel Elan und Energie – unterstützt von einigen treuen HelferInnen, allen voran Dr. Margit Plachy – gestaltet Elfi Jirsa die zahlreichen Aktivitäten der SHG, wie die eigene Zeitschrift „Lebenswege“, eine informative Website sowie jedes Jahr ein in der Fachwelt und bei PatientInnen hoch geschätztes Symposium. Sie hält wichtige Kontakte zu ÄrztInnen, Spitälern und Pharma-Unternehmen. Auch fröhliche Gemeinschaft und Lebensfreude werden groß geschrieben, so bei gemeinsamen Ausflügen wie zum Beispiel vor zwei Jahren zur Riegersburg und in die Schokoladenmanufaktur Zotter, heuer auf Heldenberg und nach Retz.
Acht Jahre nach der erfolgreichen Stammzellen-Therapie war für Elfi Jirsa wieder eine Behandlung notwendig geworden. Sie absolvierte neun Zyklen Chemotherapie, die mit einer Remission erfolgreich verliefen. Dankbar erinnert sie sich an die einfühlsame Betreuung durch Professor Ludwig und die anderen ÄrztInnen und das Pflegepersonal im Wilhelminenspital.
„Ich bin hauptberuflich gesund!“ ist das Motto von Elfi Jirsa. So genießt sie auch das Leben, mit Konzertbesuchen – Schwerpunkt Kammermusik -, dem gemeinsamen Kochen mit Freunden („ Jeder kocht einen Gang, dann essen wir gemeinsam“) und gemütlich zuhause mit ihren Katerchen Leo und Carlos. „Richtige Schmusetiger“, lächelt Elfi Jirsa. Noch stolzer ist sie auf ihre fünf Enkerl, die sie regelmäßig sieht. Hat sie, die geborene Optimistin, einen Wunsch? „Ja, ich möchte allen PatientInnen und ihren Angehörigen vermitteln, dass man auch mit der Krankheit ein erfülltes Leben führen kann.“ Wofür sie selbst das beste Beispiel ist.