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Verreisen mit Krebserkrankung: Checkliste für Ihren Urlaub

Verreisen bei Krebs - unsere Tipps

Wer mit (und auch trotz) seiner Krebserkrankung verreisen will, sollte eine genaue Planung vornehmen und sich für alle Eventualitäten rüsten. Dann steht einem erholsamen Urlaub nichts im Wege. 

Reisen sind Futter für die Seele, auch wenn sie meist etwas beschwerlich sind. Beides trifft für Krebs-Patienten ganz besonders zu. Wer mit (und auch trotz) seiner Krankheit verreisen will, muss bereits im Vorfeld genau planen und sich für alle Eventualitäten rüsten. Denn sicher möchte niemand in einem schlechteren Gesundheitszustand aus dem Urlaub zurückkommen, als er vor Urlaubsantritt hatte.

Sobald der Wunsch erwacht und vielleicht sogar bereits ein Ziel anvisiert ist und vor allen weiteren Planungen sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, ob Sie verreisen können, welche Reiseformen für Sie in Frage kommen und worauf Sie in Ihrer individuellen Situation ganz besonders achten sollten. Lassen Sie sich ärztliche Kurzberichte ausstellen. Für Auslandsreisen sollten die Texte auch in englischer Sprache verfasst werden.

Es gibt aber noch weitere wichtige Punkte:

Checkliste: 10 Tipps zum Verreisen bei Krebs

1. Medizinische Vorsorge

Kann die medizinische Versorgung (Fachärzte, Onkologie, Dialysezentrum) direkt am Urlaubsort sichergestellt werden? Kontaktieren Sie daher vorab medizinische Stellen (onkologisches Zentrum) am Ort. In Ländern wie Deutschland oder der Schweiz dürfte dies kein Problem sein. Ganz anders in südlichen oder osteuropäischen Ländern. Krisengebiete sollten für den Urlaub ohnehin tabu sein. Das Außenministerium gibt im Zweifelsfall Auskunft.

2. Ist das Reiseziel gut erreichbar?

Ein häufiger Wechsel der Transportmittel (Auto, Bahn, Fähre) ist ebenso wenig zu empfehlen, wie eine abgelegene Finca in Spanien ohne Mietwagen.

3. Rückreise

Sollte eine vorzeitige Rückreise erforderlich werden, etwa aus gesundheitlichen Gründen, muss dies schnell möglich sein. Achten Sie auf regelmäßige, häufige und zuverlässige Verbindungen der Verkehrsmittel. Wenn der Bummelzug nur zwei Mal am Tag zum nächstgrößeren Hauptbahnhof fährt, könnte dies problematisch werden.

4. Klima und Reisezeit

Die beste Reisezeit für Krebs-Patienten ist ab September, wenn es hierzulande nicht mehr so heiß ist. Entsprechend sollte auch das Urlaubsziel gewählt werden. Vergleichbare klimatische Bedingungen gibt es in den mitteleuropäischen Ländern. Aber auch mediterrane Länder bieten sich um diese Zeit an.

5. Gut versichert in den Urlaub

Sorgen Sie für ausreichenden Krankenversicherungsschutz einschließlich Deckung der Rücktransportkosten. Bei Fahrten ins Ausland ist eine Auslandskrankenversicherung dringend zu empfehlen (z.B. über den ÖAMTC). Sofern Sie Auto fahren, lassen Sie sich von Ihrem Arzt die Fahrtauglichkeit bescheinigen. Auch Medikamente können diese akut beeinträchtigen.

6. Medikamente

Sorgen Sie für einen ausreichenden Medikamentenvorrat und lesen Sie die Packungshinweise bezüglich der Lagerung. Bei Auslandsreisen müssen die Medikamente möglicherweise ärztlich attestiert und bei der Einreise angemeldet werden. Starke Schmerzmittel unterliegen möglicherweise dem Betäubungsmittelgesetz. Verteilen Sie die Medikamente auf Hand- und Bordgepäck, damit Sie trotz Verlust von Gepäckstücken welche parat haben. Nehmen Sie auch die Beipackzettel mit, falls Sie einmal ein Ersatzpräparat benötigen.

7. Impfpass kontrollieren

Sofern Impfungen für das Reiseziel empfohlen sind, besprechen Sie dies ebenfalls mit Ihrem Arzt und legen Sie einen Impfplan fest. Länder mit Gelbfieber-Impfpflicht (Tansania, Kenia, Brasilien, Peru, Hongkong, Thailand) scheiden als mögliche Urlaubsziele aus.

8. Tipps bei Durchfall

Insbesondere an fremden Orten ist Hygiene das A und O, um ungewünschte Infektionen weitestgehend zu vermeiden. Achten Sie auf gründliche Handhygiene, vermeiden Sie kritische Situationen (Menschenmengen, staubige Orte, Tierkontakte) und trinken Sie Wasser nur aus originalverschlossenen Flaschen oder abgekocht. Verwenden Sie Obst nach dem Motto „kochen, schälen oder drauf verzichten“.

9. Reiseapotheke

Stellen Sie sich mit Ihrem Arzt und Apotheker Ihre persönliche Reiseapotheke zusammen. Denken Sie je nach Bedarf insbesondere an Antibiotika, Antihistaminika und Thromboseprophylaxe.

Autor: Helmut R. Reibold

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