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Was ist eigentlich Stress?

Was ist eigentlich Stress?

Eigentlich ist Stress eine nützliche Reaktion auf besonders herausfordernde Situationen: Wenn es brenzlig wird, schaltet der Körper auf Flucht oder Angriff um. Er beschleunigt den Puls und die Atmung, schärft die Sinne und spannt die Muskeln an. Stresshormone sorgen in kürzester Zeit dafür, dass wir hellwach und aktiv sind.

Diese Fähigkeit hat sich evolutionär entwickelt und kann überlebenswichtig sein: beim Angriff eines wilden Tiers, bei einem Feuer oder einer gefährlichen Situation im Straßenverkehr. Auch für Sportler oder Künstler ist die Stressreaktion im richtigen Moment förderlich: Lampenfieber vor dem Wettkampf oder dem Auftritt sorgt dafür, dass wir Höchstleistungen bringen können. Ein wenig Stress ist also gar nicht so schlecht und hilft uns dabei, gute Leistungen abzurufen, die uns vorwärtsbringen und unser Selbstbewusstsein stärken. Wichtig ist aber: Nach einer Stresssituation muss immer eine Entspannungsphase folgen.

Dauerhafter, überfordernder Stress (auch Distress genannt) kann viele Ursachen haben. Das Problem bei chronischem Stress: Der Körper kommt aus seiner Alarmbereitschaft gar nicht mehr ganz heraus und entspannt sich nicht mehr vollständig. Das hat viele negative Folgen für unsere Gesundheit.

Wodurch entsteht Stress?

Negativer Stress entsteht immer dann, wenn wir das Gefühl haben, einer Situation nicht gewachsen zu sein. Wodurch dieses Gefühl entsteht, ist bei jedem Menschen unterschiedlich.

Typische Auslöser sind:

  • Konflikte und Streit, zum Beispiel in der Partnerschaft oder im Job
  • Zeitdruck und Überforderung bei der Arbeit oder auch in der Freizeit
  • hohe Verantwortung, vor allem für Menschen mit Mehrfachbelastung, zum Beispiel bei arbeitenden Eltern oder pflegenden Angehörigen
  • Sorgen, Trauer oder Angst
  • Schmerzen oder andere gesundheitliche Probleme
  • Unterforderung oder anhaltende Langeweile
  • ständiger Lärm
  • häufige Unterbrechungen bei der Arbeit
  • mangelndes Selbstbewusstsein

Besonders problematisch: Oft bemerken wir gar nicht direkt, welche Situationen uns in Stress versetzen. Dann sind Körper und Geist in Alarmbereitschaft, ohne dass wir die Ursachen dafür erkennen und aushebeln können.

Welche Wirkung hat Stress auf die Gesundheit?

Der positive Eustress schadet der Gesundheit nicht, wichtig ist nur, dass nach der Stressphase auch wieder eine Entspannungsphase folgt. Der negative Distress kann jedoch ganz unterschiedliche schädliche Folgen haben, vor allem wenn er lange besteht. Neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie z.B. Bluthochdruck, können eine geschwächtes Immunsystem sowie die Schlaf- und Konzentrationsstörungen die Folge sein.

Mit Achtsamkeit gegen Stress

Aus diesem Grund ist es wichtig, aktiv gegen Stress vorzugehen. Eine effektive Methode hierzu ist beispielsweise das Achtsamkeitstraining. Dabei bedeutet Achtsamkeit sich auf den Moment einzulassen, ohne diesen zu werten.

Eine erste Übung kann z.B. Folgendes sein: Nehmen Sie den ersten Bissen einer Mahlzeit ganz bewusst wahr. Konzentrieren Sie sich hierzu auf die verschiedenen Aromen sowie die Temperatur in Ihrem Mund und achten Sie darauf, wie sich die Konsistenz während des Kauens verändert.

Bereits solche kleinen Übungen, die sich einfach in den Alltag integrieren lassen, können Ihnen dabei helfen, langfristig mehr Gelassenheit und innere Ruhe in Ihr Leben zu bringen. Weitere Übungen und mehr zur Achtsamkeit lernen Sie in unserem Kurs: Achtsamkeit durch Entspannung.

Körperhaltung und Entspannung

Daneben können Sie auch mit einer gesunden Körperhaltung Stress vorbeugen. Durch stundenlanges Sitzen vor dem PC haben sich viele Menschen eine Fehlhaltung angeeignet, die zu muskulären Verspannungen führen kann. Der erste Schritt dagegen ist es, sich einer gesunden Körperhaltung bewusst zu werden, die eigene Haltung regelmäßig zu kontrollieren und ggf. zu korrigieren.

Wenn Sie weitere Hinweise lesen möchten, wie Sie mit Hilfe Ihres Körpers zu Entspannung finden können, empfehlen wir Ihnen unseren Kurs: Köperhaltung und Entspannung.

Autorin: Dr. med. Iris Herscovici

Bildnachweis: Sergei Gnatuk | Bigstock